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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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schwieg er, während er sich den schönsten Köder aussuchte. Die Familie wartete voller Respekt, und der Deckentropfen tropfte und fiel.
    Ich gehe jetzt ein bisschen angeln, sagte der Vater ruhig. Es ist Hecht­wetter.
    Der Nordostwind hatte sich ausgestürmt, aber es war immer noch Hochwasser. Es nieselte, und die Berge hatten dieselbe Farbe wie das Wasser, eine graue eintönige Welt in großer Verlassenheit.
    Der Vater saß eine Stunde am Kolk. Nicht ein einziges Mal bissen sie an. Man sollte nie von Hechten sprechen, wenn man sie noch nicht geangelt hat!
    Natürlich fischte der Vater gern, das tun wohl die meisten Väter von einem bestimmten Schlag. Aber ohne Fisch nach Hause zu kommen, das hatte er gar nicht gern. Er hatte die Spinnrute vor einem Jahr zum Geburtstag bekommen, und sie war sehr schön. Aber zuweilen hing sie an ihrem Haken in einer ganz bestimmten, etwas unangenehmen Art. Wie eine Herausforderung.
    Der Vater schaute hinab in das schwarze Wasser, und das große ernste Auge des Kolks starrte zurück. Er holte die Schnur ein und steckte seine erkaltete Pfeife hinters Hutband. Dann wollte er auf die Leeseite der Insel gehen. Dort könnte es auch Hechte geben. Vielleicht kleinere, aber wenigstens etwas, was er mit nach Hause nehmen konnte.
    Dicht am Ufer saß der Fischer und angelte.
    Ist hier eine flache Stelle? fragte der Vater.
    Nein, sagte der Fischer.
    Der Vater setzte sich auf den Berg und suchte nach einem Anfang. Ihm war noch nie jemand begegnet, mit dem es sich so schwer spre­chen ließ. Alles wurde verkehrt und unbestimmt.
    Im Winter ist man hier wohl recht einsam, versuchte er und bekam natürlich keine Antwort.
    Noch einmal: Aber da wart ihr ja zwei, natürlich. Wie war er, dieser Leuchtturmwärter?
    Der Fischer murmelte etwas und rückte am Heck unruhig hin und her.
    War er gesprächig? Hat er etwas von sich erzählt?
    Das tun sie alle, sagte der Fischer plötzlich. Sie reden alle über sich selbst. Er hat immer über sich selbst geredet. Aber ich habe vielleicht nicht so genau zugehört. Ich habe vergessen, wie es war.

    Aber was war los, als er wegfuhr? Ging das Leuchtfeuer aus, bevor er fuhr oder erst, nachdem er weg war.
    Der Fischer zuckte mit der Schulter und zog die Angel heraus, der Haken war leer. Ich habe es vergessen, sagte er.
    Der Vater versuchte es wieder mit großer Verzweiflung. Aber was hat er tagsüber getan? Hat er etwas gebaut? Netze gelegt?
    Der Fischer warf seine Angel aus, in einer langen schönen Bewegung. Der Ring im Wasser war vollkommen, er weitete sich langsam und verschwand in der Leere des Wasserspiegels. Der Angler wandte sich dem Meer zu.
    Da stand der Vater auf und ging weiter. Er trug einen gesunden Zorn in sich, und das war befreiend. Er warf seine Angelschnur weit aus, ohne sich darum zu kümmern, ob er den taktvollen Abstand ein­hielt, der sich zwischen zwei Herren gebührt, die beim Angeln sind. Sie bissen sofort an.
    Der Vater holte einen Einpfundbarsch herein, und davon machte er viel Aufhebens. Er plätscherte und keuchte, er schlug den Barsch gegen die Klippen, um den Fischer so viel wie möglich zu ärgern. Er schielte zu ihm hinüber, die graue Gestalt saß still und schaute hinaus auf das Wasser.
    Dieser Hecht hier hat bestimmt mehr als acht Pfund, sagte der Mu­minvater laut und versteckte den Barsch hinter dem Rücken.
    Schockschwerenot, das wird eine Arbeit mit dem Räuchern!
    Der Fischer bewegte sich nicht.
    Jetzt hab ich es ihm aber gegeben, murmelte der Vater. Nein, so etwas! Wenn man sich den armen Wärter vorstellt, erzählt und erzählt von sich, und diese - diese Tanggarnele hört nicht einmal zu!
    Er machte sich auf den Weg zum Leuchtturmberg mit dem Barsch fest in der Pfote. Die Kleine My saß auf der Treppe und sang eines von ihren monotonen Regenliedern.
    Hej, sagte der Vater, ich bin zornig.
    Das ist gut, sagte die Kleine My anerkennend. Du siehst aus, als ob du einen geeigneten Feind gefunden hättest, das kann die Dinge er­leichtern.
    Der Vater warf den Barsch auf die Treppe. Wo ist sie? fragte er.
    Rafistuliert in ihrem neuen Garten, antwortete die Kleine My. Ich werde ihr den Fisch geben.
    Der Vater nickte und ging weiter zur westlichen Landzunge. Aber jetzt, sagte er sich. Jetzt werde ich genau vor der Nase seines Zement­kastens angeln. Alle verdammten Fische werde ich angeln, ich werde denen schon zeigen ...
    Die zerrissenen Netze wurden im Leuchtturm unter der Wendel­treppe aufgehängt und mit einer gewissen

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