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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Reling geworfen, nicht ein Fisch. Mit allen drei Netzen war es das gleiche, und sogar auf dem Netzspan saß ein Büschel Seegras.
    Mumintroll drehte mit dem Boot und Heß es gegen das Sandufer gehen, während er am rechten Ruder hing ohne zu rudern, ein paar Augenblicke später stieß das Abenteuer mit der Spitze an Land, und mit der nächsten Welle schlug es mit der Seite ans Ufer. Es kenterte. Jetzt kam Leben in den Vater.
    Spring ins Wasser und zieh am Bug, schrie er. Zieh es hinaus und halte fest.
    Mumintroll stand bis zum Bauch im Wasser und hielt Abenteuer an der Fangleine fest. Das Boot bäumte sich auf wie ein Mustang, und jede Welle, die kam, ging Mumintroll über die Schnauze. Das Wasser war so kalt, dass es schmerzte. Über das Heck schleppte der Vater die ganze Ausrüstung an Land, er kämpfte und arbeitete, mit dem Hut über den Augen, die Ruder waren in den Sand gerollt und verhakten sich mit den Netzen und seinen Beinen, alles war so verrückt, wie nur möglich. Nachdem sie Abenteuer endlich auf die Rennlatten be­kommen hatten, kam eine neue Regengardine übers Meer gefahren, die Landschaft wurde dunkel und verhängt, langsam kam der Abend.
    Das ist ja noch einmal gut gegangen, sagte Mumintroll und linste vorsichtig zum Vater hinüber.
    Findest du, sagte der Vater zögernd. Er starrte eine Weile den riesi­gen Berg aus Netzen und Seegras an und beschloss, Mumintroll recht zu geben. Er sagte, ja, das ist es. Ein Kampf mit dem Meer. So wird es draußen auf dem Meer gemacht.
    Als My die ganze grandiose Schilderung gehört hatte, legte sie ihr Butterbrot hin und sagte: Mahlzeit, da habt ihr ja was vor! Drei bis vier Tage Fummelei. Das gelbe Seegras sitzt da drin wie bin Vielfraß. Wenn man die Netze den ganzen Tag drinlässt ...
    Mh, ach so, begann der Vater.
    Wir haben ja Zeit, sagte die Mutter rasch. Es macht auch einmal Spaß, Seegras zu sortieren, wenn das Wetter schön ist ...
    Der Fischer kann die Netze ja sauber essen, schlug My vor. Dem schmeckt das Seegras. Hah!
    Der Vater sank in sich zusammen. Dies mit dem Seegras kam nun noch zu dem Elend mit dem Blinklicht hinzu. Das war ungerecht. Da schuftete man und rackerte sich ab und alles glitt einem nur so unter der Hand weg. Entwickelte sich einfach anders ...
    Vaters Gedanken wurden verschwommen. Er rührte mit dem Löffel in der Tasse herum, immer rundum, obwohl der Zucker schon längst geschmolzen war. Mitten auf dem Tisch stand der kleine Kochtopf. Die Tropfen von der Decke fielen mit gedankenvollen Pausen hinein und sagten Plips auf dem Boden des Kochtopfes.
    Mumintroll starrte den Wandkalender an, während er lustlos Kno­ten in seinen Schwanz knüpfte.
    Jetzt zünden wir die Lampe an, sagte die Mutter fröhlich. Heute Abend können wir sie ans Fenster hängen, da es stürmt.
    Nein, nein, nicht ans Fenster, rief Mumintroll und sprang auf. Bitte Mutter, nicht ans Fenster.
    Die Mutter seufzte. Es war genauso, wie sie befürchtet hatte. Das Regenwetter machte sie genauso wunderlich wie auf ihren Ausflügen. Und natürlich würde es furchtbar viel regnen. Wenn es zu Hause reg­nete, konnte man drinnen viel tun, aber hier ... Die Mutter ging zur Kommode und öffnete die oberste Schublade.
    Ich habe sie mir heute morgen angesehen, sagte sie. Sie ist fast leer. Aber könnt ihr euch denken, was ich drin gefunden habe? Ein Puzzle. Mindestens tausend Stückchen, und keiner weiß, was die ganze Sache wird, wenn sie fertig ist. Das ist doch ein Spiel, das Spaß macht.
    Sie schüttete das Legespiel zwischen den Teetassen aus, es war ein sehr großer Haufen. Die Familie betrachtete ihn schlechtgelaunt.
    Mumintroll drehte eines der Stückchen um, es war schwarz. Schwarz wie die Morra. Oder die Schatten im Gestrüppwäldchen - oder die Pupillen der Augen des Seepferdchens. Oder eine Million anderer Dinge. Alles konnte es sein. Und niemand wusste, wo es hineinpasste, bevor nicht das ganze Bild beinah fertig war.
    In jener Nacht sang draußen auf dem Meer die Morra. Niemand war mit der Lampe an den Strand gekommen. Sie hatte lange gewartet. Anfangs winselte die Morra nur ruhig. Doch allmählich wurde ihr Einsamkeitslied stärker. Es war nicht mehr nur einsam, es wurde trot­zig. Es gibt keine andere Morra, nur mich, ich bin die einzige. Ich bin die kälteste in der Welt. Ich werde niemals warm.
    Das sind die Seehunde, murmelte der Vater in seine Kissen.
    Mumintroll zog die Decke über die Ohren. Er wusste, dass die Morra auf die Laterne wartete. Aber er wollte

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