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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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deswegen kein schlechtes Ge­wissen haben. Sie mochte heulen, so viel sie wollte, er kümmerte sich nicht darum, nicht ein bisschen Und im übrigen hatte die Mutter ge­sagt, dass schrecklich viel Petroleum verbraucht worden sei. Mehrere Liter. Also bitte.
    Die Tage vergingen, und das Wasser stieg in dem eigensinnigen Ost­wind. Die Wellen fegten tosend um die Insel. Die Landzunge des Fi­schers war jetzt ganz isoliert, aber laut My war er nur froh darüber, dass er seine Ruhe hatte. Es hatte aufgehört zu regnen, und die Familie ging hinab an den Bootsstrand.
    So viel Tang, rief die Mutter und freute sich. Jetzt kann ich einen viel größeren Garten anlegen.
    Sie sauste hinauf und über den Berg und blieb wie angewurzelt stehen: Der Garten war weg, vollkommen weg. Das Meer hatte alles fortgeschwemmt.
    Natürlich, es war zu dicht am Wasser, dachte die Mutter enttäuscht. Ich muss den Tang viel höher hinauftragen und einen neuen machen.
    Sie schaute sich besorgt den überschwemmten Strand an, wo die Wellen in weißen schäumenden Bögen heranspülten. Sie fuhren bis unter das Boot, das sich in die Espensträucher hineindrückte. Sie klatsch­ten gegen den Bug, und jedes Mal hüpfte es beleidigt hoch. Der Vater stand weit im Wasser drin und suchte seine Mole. Er lief hin und her, immer bis zum Bauch im Wasser, drehte sich um und schrie etwas.
    Was hat er gesagt, fragte die Mutter.
    Sie ist weg, sagte Mumintroll unten am Ufer. Alle Steine sind weg­gerollt.
    Jetzt war es ernst. Die Mutter stürzte über den feuchten Sand und, um ihr Mitgefühl zu beweisen, hinaus ins Wasser. Das war besser als irgend etwas zu sagen.
    Vater und Mutter standen nebeneinander und froren in den Wellen. Sie dachte, aber sein Meer ist ja ein böses Meer ...
    Komm, wir gehen hinauf, sagte der Vater abwesend. Vielleicht waren die Steine nicht so groß, wie ich annahm.
    Sie ließen den ganzen Schlamassel liegen und gingen am Boot vor­bei zu den Espen, wo der Vater stehenblieb und sagte: Hier kann man keinen ordentlichen Weg anlegen. Ich habe es versucht. Die verdamm­ten Steine sind zu groß. Der Leuchtturmwärter hätte sonst schon längst einen Weg gebaut, und eine Mole auch.
    Vielleicht kann man auf solch einer Insel doch nicht viel ändern, sagte die Mutter. Sie ist eben so. Zu Hause war so etwas irgendwie leichter ... Aber ich will trotzdem versuchen, einen Garten zu machen, etwas weiter oben.

    Der Vater sagte nichts.
    Und im Leuchtturm gibt es ja wirklich viel zu tun, fuhr die Mutter fort. Man kann kleine Regale bauen! Ein paar hübsche Möbel, nicht wahr?! Diese schreckliche Treppe reparieren ... und die Decke, du weißt ja ...
    Ich will nicht reparieren, dachte der Vater. Ich will nicht Seegras sammeln ... Ich will große und vernünftige Sachen bauen, ich will so viel, und so gern - aber ich weiß nicht ... es ist furchtbar schwer, Vater zu sein.
    Sie gingen weiter in Richtung Leuchtturm. Mumintroll sah Vater und Mutter hinter dem Abhang verschwinden, sie ließen die Schwänze hängen. Über dem Leuchtturmberg glühte ein abgebrochener Regen­bogen in all seinen durchsichtigen Farben. Noch während Mumintroll ihn anschaute, verblichen die Farben langsam, und mit einem Male wusste er, dass es furchtbar wichtig war, auf die Lichtung zu kommen, bevor der Regenbogen ganz erlosch. Er stürzte hinauf ins Gestrüpp­wäldchen, warf sich auf den Bauch und kroch hinein.
    Jetzt gehörte die Lichtung ihm. Sie war bei trübem Wetter genauso schön. Zwischen den Zweigen sah er das Spinngewebe, Wassertropfen versilberten es. Hier war es ganz still, obwohl es stürmte. Und keine Pisiameisen. Nicht eine einzige.
    Vielleicht hatten sie sich nur vor dem Regen versteckt... Mumintroll begann mit beiden Pfoten ungeduldig die Grasnarbe aufzureißen. Da war er wieder, der Geruch nach Petroleum. Doch, dort waren sie, zu Dutzenden, doch jede einzelne war tot und vergammelt, jämmer­lichster Jammer, hier hatte ein großes Massakrieren stattgefunden, und nicht eine einzige Pisiameise war mit heiler Haut davongekommen. Sie waren in Petroleum ertränkt worden.
    Mumintroll stand auf, und es überlief ihn heiß. Das ist meine Schuld.
    Das hätte ich wissen müssen. My überredet nicht erst. Sie handelt auf der Stelle oder sie geht davon. Was soll ich nur machen ...
    Mumintroll saß in der Lichtung, die ihm ganz und gar und für im­mer und ewig gehörte und schaukelte hin und her in dem Petroleum­geruch, der von allen Seiten in ihn hineinkroch. Auch auf dem

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