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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Heim­weg saß er in ihm, und er wusste ganz genau, dass er nie mehr verschwin­den würde.
    Aber mein Lieber, sagte die Kleine My. Pisiameisen sind wie Mücken, es ist nur gut, wenn man sich von ihnen befreit. Und im übrigen wusstest du ganz genau, wie ich die Sache deichseln würde. Du wusstest es, aber du hast gehofft, ich würde nichts sagen, du betrügst dich nur selbst!
    Darauf gab es nicht viel zu antworten.
    An jenem Abend entdeckte My, wie Mumintroll durch das Heide­kraut kroch, und es war deutlich zu sehen, dass er versuchte, unsichtbar zu sein. Sie folgte ihm natürlich und sah, wie er rund um das Wäldchen Zucker streute. Danach verschwand er mit seiner Büchse im Dickicht.
    Hah, dachte die Kleine My. Jetzt versucht er, sein Gewissen zu be­ruhigen. Das hätte ich ihm sagen können, dass Pisiameisen keinen Zucker essen. Und dass er schmilzt, denn der Boden ist feucht. Und dass die Pisiameisen, die ich nicht gekriegt habe, sich für die ganze Ge­schichte überhaupt nicht interessieren und überhaupt nicht getröstet werden müssen. Aber ich habe keine Lust dazu. Soll er.
    Dann kamen zwei Tage, in denen die Mutter und Mumintroll nichts anderes taten als aus den Netzen Seegras zu sammeln.
    Jetzt regnete es wieder. Der Fleck an der Decke war viel größer, es tropfte, plips, plips, plips in den kleinen Kochtopf hinein und glocks glocks in den großen. Oben in der Kuppel saß der Vater und sann un­willig über das zerbrochene Fenster nach. Seine Phantasie wurde müde 
    und schwach je mehr er an dieses Fenster dachte. Es müsste von außen her vernagelt werden. Oder auch von innen mit Sackleinen und Leim abgedichtet werden. Das war Mumintrolls Vorschlag.
    Der Vater wurde immer müder. Schließlich legte er sich auf den Fußboden und ließ die grüne Fensterscheibe zu Farbe werden, zu einer schönen, smaragdgrünen Farbe. Nun fühlte man sich besser, und nach einer Weile kam ihm ein ganz eigener Gedanke. Wenn man einen festen breiten Streifen Leinwand zurechtschnitt. Und darauf Leim strich, und das grüne Glas in eine Menge Smaragde zerbrach und diese in den Leim drückte. Der Vater richtete sich auf, sehr interessiert.
    Zwischen die Edelsteine konnte man feinen weißen Sand streuen, bevor der Leim trocknete. Nein, Reiskörner. Man konnte kleine weiße Reiskörner hineindrücken, wie Perlen, tausende davon. Ein Gürtel von Smaragden und Perlen.
    Der Vater richtete sich ganz auf und schlug den Hammer in das zer­brochene Fensterglas. Er brach es vorsichtig auf. Ein großes Stück fiel zu Boden und zersplitterte. Der Vater wählte eine Pfote voll aus und fing mit unendlicher Geduld an, die Scherben hübsch und ebenmäßig zu zerstückeln.
    Am Nachmittag kam der Vater durch die Bodenluke hinab, der Gürtel war fertig.
    Ich habe ihn selbst ausprobiert, sagte er. Und dann habe ich ein gutes Stück abgenommen. Es muss für dich gerade richtig sein.
    Die Mutter bekam den Gürtel über den Kopf, er glitt hinab auf ihren runden Bauch und blieb da sitzen, genau wo er sollte.
    Nein, das ist nicht zu glauben, das Schönste, was ich je besessen habe. Sie freute sich so sehr, dass sie ernst wurde.
    Wir konnten einfach nicht verstehen, warum du Reis haben wolltest, rief Mumintroll. Aber die Körner quellen ja, wenn sie nass werden, deswegen dachten wir, du wolltest vielleicht damit das Fenster abdichten, irgendwie ...
    Phantastisch, sagte die Kleine My mit gewisser Bewunderung. Nicht zu glauben. Sie stellte die Waschschüssel an eine neue Stelle, an der der Deckentropfen weder plips noch glocks sagte, sondern glupps, und sie fügte hinzu: und damit ist der Reis also zu Ende.
    Ich bin ziemlich breit in der Taille, sagte die Mutter vorwurfsvoll. Wir können genauso gut Haferflockenbrei essen.
    Der Haferflockenbrei wurde schweigend entgegengenommen, wo­bei der Vater plötzlich eine Dreiton-Tropfenmelodie hörte, die nur für ihn komponiert war. Und er hatte sie nicht gern.
    Liebling, wenn man zwischen Schmuck und Reisbrei zu wählen hat, fing die Mutter an, aber der Vater unterbrach sie und fragte, wie viel Essen haben wir verbraucht?
    Eine ganze Menge, sagte die Mutter ängstlich. Du weißt, Seeluft ...
    Ist noch etwas übrig? fuhr der Vater fort.
    Die Mutter machte eine unbestimmte Geste, die hauptsächlich Haferbrei bedeutete, doch gleichzeitig auch, dass es nicht so wichtig sei.
    Daraufhin tat der Vater das einzige Denkbare, er nahm die Spinn­rute von der Wand und setzte sich den Hut des Leuchtturmwärters auf. Stolz

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