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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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Sie kam in ihrem Kältenebel über das Wasser gesegelt wie ein schlechtes Gewissen, und sie kroch hinauf auf den Strand.
    Mumintroll wurde plötzlich furchtbar böse.
    Mach, dass du fortkommst, rief er, mach, dass du fortkommst. Du störst uns. Ich habe keine Zeit für dich.
    Die Morra glitt höher auf den Strand hinauf.
    Er ging rückwärts in das Espengebüsch und schrie, ich habe keine Lampe für dich. Ich habe keine Lust, sie anzuzünden. Du darfst nicht herkommen, das ist Vaters Insel.
    Er ging langsam rückwärts, drehte sich um und fing an zu laufen. Die Espen zitterten und rauschten wie bei Sturm. Sie spürten, dass die Morra auf die Insel hinaufgekommen war.
    Als Mumintroll in seinem Bett lag, hörte er, wie sie heulte, viel näher in dieser Nacht.
    Wenn sie nur nicht herkommt, dachte er. Wenn sie die Morra bloß nicht entdeckten. Als Nebelhorn lässt sie sich zwar gebrauchen ... Ich kenne jemanden, der sagt, ich sei albern, und das ist das Schlimmste von allem ...
    Am Rande des Gestrüppwäldchens lag die Kleine My unter einer Zwergtanne und lauschte. Sie zog das Moos dichter um sich herum, pfiff und überlegte.
    Jetzt hat er sich was eingebrockt, sagte sie. So geht es, wenn man Kinderfrau für Morras spielt und meint, man könne sich mit einem Seepferdchen anfreunden. Der Arme.
    Sie erinnerte sich plötzlich an die Pisiameisen und lachte lange und herzlich. 

Nebel
    Eigentlich hatte die Mutter gar nichts Dummes gesagt, und schon gar nicht, um den Vater traurig zu machen. Aber trotzdem.
    Er konnte sich nicht genau darauf besinnen, was sie gesagt hatte. Aber es handelte sich darum, dass die Familie nicht noch mehr Fisch brauchte.
    Zunächst hatte sie den Hecht nicht genug bewundert. Sie hatten ja keine Waage, aber man sah deutlich, dass der Hecht über drei Kilo wog, in jedem Fall zwei. Wenn man nur mit halbem Herzen einen Barsch nach dem anderen angelt, weil man versucht, seine Familie zu ver­sorgen, dann bedeutet ein Hecht etwas, er ist ein Ereignis! Und dann kam das mit Fisch überhaupt:
    Sie hatte wie gewöhnlich an ihrem blumenüberfüllten Fensterbrett gesessen und gezeichnet, das ganze Fensterbrett war mit Blumen über­streut. Und plötzlich sagte die Mutter einfach ins Blaue hinein, dass sie nicht wisse, was sie mit all dem Fisch machen sollten, den er angelte. Oder auch so etwas wie, dass sie nicht mehr Töpfe zum Einsalzen habe!
    Oder vielleicht, dass Haferflockenbrei zur Abwechslung ganz schön wäre. Irgendso etwas.
    Der Vater hatte seine Angelrute gegen die Wand gelehnt und war hinausgegangen. Er wollte Spazierengehen und machte im Uferwasser eine Runde um die Insel, aber nicht hinaus auf die Landzunge des Fischers.
    Es war ein bewölkter, vollkommen stiller Tag. Der Wind kam von Osten, der Wasserspiegel hob sich unmerklich in langen Dünungen. Er war genauso grau wie der Himmel und sah aus wie Seide.
    Dicht über dem Wasser flogen Eiderenten vorbei, sehr schnell und offensichtlich in persönlichen Angelegenheiten. Dann war wieder alles unbewegt. Der Vater ging mit der einen Pfote auf dem Strand, der anderen im Wasser, der Schwanz schleppte im Wasser nach, den Hut des Wärters hatte er tief über die Schnauze gezogen, und er dachte, wenn es doch einen richtigen Sturm geben möchte! Einen wilden! Man würde herumrennen und Sachen retten und achtgeben, dass die Familie nicht weggeweht würde. Man würde in den Turm hinauf­steigen und die Windstärke beurteilen ... hinabkommen und sagen Windstärke 13. Jetzt nehmen wir es mit der Ruhe. Es gibt keinen Grund zur Aufregung.
    Die Kleine My war damit beschäftigt, in einer Salzwasserpfütze Stichlinge zu fangen.
    Warum angelst du nicht, fragte sie.
    Ich habe aufgehört zu angeln, antwortete der Vater.
    Vermutlich recht angenehm für dich, bemerkte die My. Das war doch auf die Dauer ziemlich mäusig für dich.
    Du sagst es, meinte der Vater heftig. Es war wirklich schrecklich mäusig. Dass ich das nicht selbst gemerkt habe.
    Er ging weiter, um sich auf das Einsamkeitsgesims des Leuchtturmwärters zu setzen und dachte, ich will etwas anderes tun, etwas ganz Neues. Irgend etwas Unerhörtes!
    Indes der Vater wusste nicht, was er wollte. Er war verwirrt und völlig aus dem Geleise geraten. Wie damals, vor langer Zeit, als Gafsas Tochter ihm den Teppich unter den Pfoten weggezogen hatte. Oder als ob er sich neben einen Stuhl in die Luft gesetzt hätte. Nein, auch das nicht. Aber als ob man ihn um etwas betrogen hätte.
    Während der Vater das graue

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