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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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und ich kann dich schneller eintauschen. Alles, um dich schneller loszuwerden.«
    »Danke, Sir«, sagte Ender.
    »Noch etwas«, flüsterte Bonzo. »Ich hoffe, du wirst geeist.«
    Ender lächelte dankbar und verließ den Raum. Nach dem Frühstück übte er wieder mit Petra. Den ganzen Nachmittag über beobachtete er Bonzo beim Drill und überlegte sich Möglichkeiten, seine Armee zu vernichten. Während des freien Spiels trainierten er und Alai und die anderen bis zur Erschöpfung. Ich kann es schaffen, dachte Ender, als er im Bett lag und seine Muskeln sich zitternd entspannten. Ich kann damit fertigwerden.
    Vier Tage später hatte der Salamandertrupp einen Kampf. Ender folgte hinter den richtigen Soldaten, als sie im Laufschritt durch die Korridore zum Kampfraum trabten. Längs der Wände zogen sich zwei Streifen, das Grün Grün Braun von Salamander und das Schwarz Weiß Schwarz von Kondor. Als sie an der Stelle ankamen, wo der Kampfraum immer gewesen war, teilte sich der Korridor statt dessen; Grün Grün Braun führte nach links und Schwarz Weiß Schwarz nach rechts. Noch einmal rechts herum, und die Armee hielt vor einer nackten Wand.
    Die Züge formierten sich schweigend. Ender blieb hinter ihnen allen zurück. Bonzo gab gerade seine Instruktionen. »A nimmt die Handgriffe und geht hoch. B nach links, C nach rechts, D nach unten.« Er achtete darauf, daß die Züge entsprechend ausgerichtet waren, dann fügte er hinzu: »Und du, Schrumpelschwanz, wartest vier Minuten, dann kommst du eben bis in die Tür. Zieh nicht mal deine Pistole aus dem Anzug.«
    Ender nickte. Plötzlich wurde die Wand hinter Bonzo durchsichtig. Gar keine Wand also, sondern ein Kraftfeld. Der Kampfraum war auch anders. Riesige braune Kästen schwebten mitten in der Luft, so daß sie teilweise die Sicht versperrten. Das also waren die Hindernisse, die die Soldaten Sterne nannten. Sie waren scheinbar zufällig verteilt. Bonzo schien es egal zu sein, wo sie waren. Offenbar wußten die Soldaten bereits, wie man mit den Sternen umzugehen hatte.
    Aber während er dasaß und die Schlacht vom Korridor aus beobachtete, wurde Ender rasch klar, daß sie nicht wußten, wie man mit den Sternen umzugehen hatte. Sie konnten nicht weich auf einem landen und ihn als Deckung benutzen, besaßen keine Taktik, die gegnerische Stellung auf einem Stern anzugreifen. Sie hatten nicht den geringsten Sinn dafür, welche Sterne wichtig waren. Sie beharrten darauf, Sterne anzugreifen, die man durch Wandgleiten in eine vorgeschobene Position hätte umgehen können.
    Der andere Kommandant nutzte Bonzos Unkenntnis der Strategie aus. Der Kondortrupp zwang die Salamander zu kostspieligen Angriffen. Immer weniger Salamander blieben aufgetaut für den Angriff auf den nächsten Stern. Nach nur fünf oder sechs Minuten war klar, daß der Salamandertrupp den Feind durch Angriff nicht besiegen konnte.
    Ender trat durch das Tor. Er trieb etwas nach unten. Die Kampfräume, in denen er geübt hatte, hatten ihre Türen immer auf Bodenhöhe. Für echte Kämpfe jedoch war die Tür in die Mitte der Wand eingelassen, so weit vom Boden wie von der Decke entfernt.
    Übergangslos fühlte er sich reorientiert, genau wie damals in der Fähre. Was unten gewesen war, war nun oben, und nun seitlich. In Nullo gab es keinen Grund, die Orientierung beizubehalten, die er im Korridor gehabt hatte. Wenn man die vollkommen quadratischen Türen ansah, ließ sich unmöglich sagen, welche Richtung oben gewesen war. Und es war auch egal. Denn jetzt hatte Ender die Orientierung gefunden, die Sinn ergab. Das Tor des Feindes war unten. Das Ziel des Spieles war es, auf das Mal des Feindes zuzufallen.
    Ender machte die Bewegungen, die ihn selbst in seine neue Richtung orientierten. Statt ausgespreizt zu sein, dem Feind den ganzen Körper zu präsentieren, wiesen Enders Beine jetzt auf sie. Er bot ein viel kleineres Ziel.
    Jemand sah ihn. Schließlich trieb er ziellos im freien Raum. Instinktiv zog er die Beine unter sich hoch. In diesem Augenblick wurde er geblitzt, und seine Anzugbeine froren in ihrer Position ein. Seine Arme blieben aufgetaut, denn ohne einen direkten Körpertreffer erstarrten nur die Gliedmaßen, die getroffen wurden. Es kam Ender in den Sinn, daß es sein Körper gewesen wäre, den sie getroffen hätten, hätte er nicht seine Beine dem Feind zugewandt. Er wäre bewegungsunfähig geworden.
    Da Bonzo ihm befohlen hatte, seine Waffe nicht zu ziehen, ließ Ender sich weiter treiben, ohne seinen

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