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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Namen geschickt. Unter Bernards Namen! Das war großartig. Sie nennen ihn jetzt Arschgucker. Nur Gucker vor den Lehrern, aber jeder weiß, worauf er guckt.«
    »Armer Bernard«, murmelte Ender. »Und er ist so sensibel.«
    »Nun sag schon, Ender! Du bist in das System eingedrungen. Wie hast du das gemacht?«
    Ender schüttelte den Kopf und lächelte. »Danke, daß du glaubst, ich sei klug genug, das zu schaffen. Ich habe es bloß als erster gesehen, das ist alles.«
    »Okay, du mußt es mir nicht verraten«, sagte Shen. »Trotzdem war es großartig.« Einen Augenblick lang aßen sie schweigend. »Wackle ich wirklich mit dem Arsch, wenn ich gehe?«
    »Nee«, sagte Ender. »Nur ein bißchen. Mach einfach nicht so große, lange Schritte, das ist alles.«
    Shen nickte.
    »Der einzige, der es je bemerkt hätte, war Bernard.«
    »Er ist ein Schwein«, sagte Shen.
    Ender zuckte die Achseln. »Alles in allem sind Schweine nicht so übel.«
    Shen lachte. »Du hast recht. Ich war nicht fair zu den Schweinen.«
    Sie lachten zusammen, und zwei andere Startis stimmten ein. Enders Isolation war vorüber. Der Krieg begann gerade erst.

Kapitel 6
Der Trank des Riesen
       
    »Wir hatten auch in der Vergangenheit schon unsere Enttäuschungen, nachdem wir uns jahrelang an die Hoffnung geklammert hatten, daß sie es schaffen würden, und dann tun sie es doch nicht. Das Nette an Ender ist, daß er entschlossen scheint, innerhalb der ersten sechs Monate geeist zu werden.«
    »Ach?«
    »Sehen Sie denn nicht, was hier vorgeht? Er sitzt beim Trank des Riesen im Gedankenspiel fest. Ist der Junge selbstmörderisch veranlagt? Sie haben es nie erwähnt.«
    »Jeder kriegt den Riesen irgendwann einmal.«
    »Aber Ender läßt nicht locker. Wie Pinual.«
    »Jeder wirkt früher oder später einmal wie Pinual. Aber er ist der einzige, der sich selbst umgebracht hat. Ich glaube nicht, daß es irgend etwas mit dem Trank des Riesen zu tun hat.«
    »Sie können mein Leben darauf verwetten. Und sehen Sie sich an, was er mit seinem Start gemacht hat.«
    »War nicht sein Fehler, das wissen Sie.«
    »Ist mir egal. Sein Fehler oder nicht, er vergiftet jede Gruppe. Es wird von ihnen erwartet, Bindungen einzugehen, und genau dort, wo er steht, ist ein Abgrund von einem Kilometer Breite.«
    »Ich habe sowieso nicht vor, ihn sehr lange dort zu lassen.«
    »Dann überlegen Sie es sich besser nochmal. Dieser Start ist krank, und er ist die Quelle der Erkrankung. Er bleibt, bis er geheilt ist.«
    »Ich war die Quelle der Erkrankung. Ich habe ihn isoliert, und es hat geklappt.«
    »Geben Sie ihm Zeit. Um zu sehen, was er damit anfängt.«
    »Wir haben keine Zeit.«
    »Wir haben keine Zeit, ein Kind vorwärtszudrängen, das ebensogut ein Ungeheuer wie ein militärisches Genie werden kann.«
    »Ist das ein Befehl?«
    »Der Rekorder läuft. Er läuft immer, Ihr Arsch ist gedeckt, gehen Sie zur Hölle.«
    »Falls es ein Befehl ist, dann werde ich ...«
    »Es ist ein Befehl. Behalten Sie ihn, wo er ist, bis wir sehen, wie er mit den Dingen in der Startgruppe fertig wird. Graff, Sie verschaffen mir Magengeschwüre.«
    »Sie hätten keine Magengeschwüre, wenn Sie mir die Schule überlassen und sich um die Flotte kümmern würden.«
    »Die Flotte wartet auf einen Gefechtskommandanten. Es gibt nichts, worum man sich kümmern müßte, bis Sie mir den liefern.«
    Einer nach dem anderen betraten sie unbeholfen den Kampfraum, wie Kinder beim ersten Mal in einem Schwimmbecken, wobei sie sich an den Handgriffen entlang der Seite festklammerten.
    Nullschwerkraft war angsteinflößend, desorientierend; sie stellten bald fest, daß es besser ging, wenn sie die Füße überhaupt nicht benutzten.
    Schlimmer noch, auch die Anzüge waren beengend. Es war schwieriger, präzise Bewegungen zu machen, da die Anzüge sich gerade ein bißchen zu langsam bogen, ein bißchen mehr Widerstand leisteten als jede andere Kleidung, die sie je zuvor getragen hatten.
    Ender hielt den Handgriff fest und beugte die Knie. Er registrierte, daß zugleich mit seiner Schwerfälligkeit der Anzug eine verstärkende Wirkung auf Bewegungen hatte. Es war schwierig, sie in Gang zu setzen, aber die Anzugbeine bewegten sich weiter, und zwar heftig, nachdem die Muskeln zu arbeiten aufgehört hatten. Gib ihnen einen Schub von dieser Stärke, und der Anzug schiebt mit der doppelten Kraft. Eine Weile werde ich schwerfällig sein. Besser gleich anfangen!
    Also stieß er sich, immer noch den Handgriff umklammernd, kräftig

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