Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
einer der Jungen ohne Verletzung davonkommen würde. Aber der Feind kam ziellos, unkoordiniert heran; sie hatten noch nie zusammengearbeitet, während Enders kleiner Übungstrupp, auch wenn er jetzt nur noch aus einem Dutzend Soldaten bestand, sich gut kannte und zusammenarbeiten konnte.
    »Nova!« rief Ender. Die anderen Jungen lachten. Sie versammelten sich in drei Gruppen, die Füße zusammen, in Hockstellung, sich an den Händen haltend, so daß sie kleine Sterne gegen die Rückwand bildeten. »Wir umgehen sie und nehmen Kurs auf die Tür. Jetzt!«
    Auf sein Signal hin barsten die drei Sterne auseinander, als jeder Junge sich in eine andere Richtung, aber in solch einem Winkel abstieß, daß er von einer Wand abprallen und auf die Tür lossteuern konnte. Da sämtliche Feinde sich in der Mitte des Raumes aufhielten, wo Kursänderungen weitaus schwieriger waren, war es ein leicht auszuführendes Manöver.
    Ender hatte sich selbst so postiert, daß er sich mit dem eingefrorenen Soldaten treffen würde, den er gerade als Geschoß benutzt hatte. Der Junge war jetzt nicht mehr starr, und er ließ zu, daß Ender ihn fing, herumwirbelte und in Richtung Tür losschickte. Unglücklicherweise war das unvermeidliche Resultat der Aktion für Ender, sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen und mit verringerter Geschwindigkeit. Er allein von allen seinen Leuten trieb nun ziemlich langsam und an dem Ende des Kampfraumes dahin, wo die älteren Jungen versammelt waren. Er veränderte seine Lage so, daß er sehen konnte, daß alle seine Soldaten sicher an der gegenüberliegenden Wand versammelt waren.
    In der Zwischenzeit hatte der wütende und desorganisierte Feind ihn ausgemacht. Ender berechnete, wie rasch er die Wand erreichen würde, damit er sich wieder abstoßen konnte. Nicht schnell genug. Mehrere Feinde waren schon in seine Richtung abgeprallt. Ender war überrascht, Saisons Gesicht unter ihnen zu sehen. Dann erschauerte er und begriff, daß er sich geirrt hatte. Indes war es immer noch die gleiche Situation, und diesmal würden sie nicht stillsitzen und eine Zweikampfentscheidung abwarten. Es gab keinen Anführer, soweit Ender wußte, und diese Jungen waren erheblich größer als er.
    Immerhin hatte er im Nahkampfkurs einige Dinge über Gewichtsverlagerung gelernt - und über die Physik beweglicher Körper. Spielschlachten gingen fast nie in Kämpfe Mann gegen Mann über; man stieß nie mit einem Gegner zusammen, der nicht eingefroren war. In den wenigen Sekunden, die ihm blieben, versuchte Ender also, sich für den Empfang seiner Gäste in die richtige Lage zu bringen.
    Zum Glück wußten sie so wenig über Null-G-Kämpfe wie er, und die paar, die versuchten, ihn zu boxen, stellten fest, daß es ziemlich wirkungslos war, zu einem Schwinger auszuholen, da ihre Körper sich genauso schnell rückwärts bewegten wie ihre Fäuste vorwärts. Aber es waren einige in der Gruppe, die ihm die Knochen brechen wollten, wie Ender bald erkannte. Er hatte jedoch nicht vor, das abzuwarten.
    Er erwischte einen der Schläger beim Arm und warf ihn so fest, wie er konnte. Das schleuderte Ender aus der Bahn der ersten Angriffswelle, auch wenn er immer noch nicht näher an die Tür herankam. »Bleibt da!« schrie er seinen Freunden entgegen, die sich offensichtlich für eine Rettungsaktion formierten. »Bleibt bloß da!«
    Jemand erwischte Ender beim Fuß. Der feste Griff gab Ender etwas Hebelwirkung; er war imstande, dem anderen Jungen feste aufs Ohr und die Schulter zu treten, so daß dieser aufschrie und losließ. Wenn der Junge genau in dem Augenblick losgelassen hätte, als Ender nach unten trat, hätte ihn das weitaus weniger verletzt und es Ender ermöglichst, das Manöver als Starthilfe zu benutzen. Statt dessen hatte sich der Junge zu gut festgehalten; sein Ohr war zerrissen und verströmte Blut in die Luft, und Ender driftete sogar noch langsamer.
    Ich tue es schon wieder, dachte Ender. Ich verletze wieder Menschen, nur um mich zu retten. Warum lassen sie mich nicht in Frieden, damit ich ihnen nicht weh tun muß?
    Drei weitere Jungen näherten sich ihm jetzt aus verschiedenen Richtungen, und diesmal handelten sie gemeinsam. Trotzdem mußten sie ihn immer noch packen, bevor sie ihm etwas antun konnten. Ender verlagerte sich rasch so, daß zwei von ihnen seine Füße packen würden und seine Hände frei blieben, um sich mit dem dritten zu befassen.
    Tatsächlich, sie schluckten den Köder! Ender packte die Hemdschultern des

Weitere Kostenlose Bücher