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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dritten Jungen und zog ihn abrupt hoch, wobei er ihm den Helm ins Gesicht stieß. Wieder ein Schrei und ein Sprühregen aus Blut. Die zwei Jungen, die seine Beine hatten, ruckten heftig daran und verdrehten sie. Ender warf den Jungen mit der blutenden Nase gegen einen von ihnen; sie verhedderten sich, und Enders Bein kam frei. Danach war es einfach, den Griff des anderen Jungen als Hebel zu benutzen, um ihm feste in den Unterleib zu treten und sich dann in Richtung Tür wegzustoßen. Es gelang ihm kein so guter Start, um eine nennenswerte Geschwindigkeit zu erreichen, aber das machte nichts. Niemand folgte ihm.
    Er kam bei seinen Freunden an der Tür an. Sie fingen ihn auf und reichten ihn bis zur Tür weiter. Sie lachten und klapsten ihn spielerisch. »Du böse!« sagten sie. »Du schrecklich! Du immer aufbrausen!«
    »Für heute ist das Training vorbei«, sagte Ender.
    »Sie werden morgen wiederkommen«, sagte Shen.
    »Wird ihnen auch nichts nützen«, sagte Ender. »Wenn sie ohne Anzüge kommen, machen wir das nochmal. Wenn sie mit Anzügen kommen, können wir sie blitzen.«
    »Außerdem«, sagte Alai, »werden die Lehrer es nicht zulassen.«
    Ender erinnerte sich an das, was Dink ihm erzählt hatte, und fragte sich, ob Alai recht behalten würde.
    »He, Ender!« schrie einer der älteren Jungen, als Ender den Schlachtenraum verließ. »Du nichts, Mann! Du auch nichts werden!«
    »Mein alter Kommandant Bonzo«, sagte Ender. »Ich glaube, er mag mich nicht.«
    An diesem Abend überprüfte Ender auf seinem Pult die Dienstpläne. Vier Jungen erschienen auf dem Sani-Bericht. Einer mit gequetschten Rippen, einer mit einem gequetschten Hoden, einer mit einem zerrissenen Ohr und einer mit gebrochener Nase und einem losen Zahn. Die Verletzungsursache war in allen Fällen gleich:
    ZUFÄLLIGE KOLLISION IN NULL-G
    Wenn die Lehrer das im offiziellen Bericht erscheinen ließen, war es klar, daß sie nicht vorhatten, irgendwen für das häßliche kleine Scharmützel im Kampfraum zu bestrafen. Werden sie denn gar nichts unternehmen? Ist es ihnen egal, was in dieser Schule vor sich geht?
    Da er früher als gewöhnlich zurück in der Unterkunft war, holte Ender sich das Fantasyspiel auf sein Pult. Es war eine Weile her, seit er es das letztemal benutzt hatte. Lange genug, daß es ihn nicht dort starten ließ, wo er aufgehört hatte. Statt dessen begann er beim Leichnam des Riesen. Nur war er jetzt kaum mehr als Leichnam erkennbar, außer man stand ein Stück entfernt und studierte ihn genau. Der Körper war zu einem Hügel erodiert, von Gras und Ranken überwuchert. Nur noch der Kamm des Riesengesichts war sichtbar, und er bestand aus weißen Knochen, wie Kalkstein, der aus einem entmutigten, alten Berg hervorstach.
    Ender freute sich nicht auf einen erneuten Kampf mit den Wolfskindern, aber zu seiner Überraschung waren sie nicht da. Einmal getötet, waren sie vielleicht für immer verschwunden. Es machte ihn ein bißchen traurig.
    Er schlug den Weg hinunter in die Tiefe ein, durch die Tunnel, zu dem Klippenvorsprung oberhalb des wunderschönen Waldes.
    Wieder stürzte er sich hinunter, und wieder fing ihn eine Wolke auf und trug ihn in das Burgturmzimmer.
    Die Schlange begann sich wieder aus dem Teppich zu entflechten, nur diesmal zögerte Ender nicht. Er trat auf den Kopf der Schlange und zermalmte ihn unter seinem Fuß. Sie wand und drehte sich unter ihm, und zur Antwort drehte und mahlte er sie tiefer in den Steinboden. Endlich rührte sie sich nicht mehr. Ender hob sie auf und schüttelte sie, bis sie sich entknotete und das Muster im Teppich verschwunden war. Dann, immer noch die Schlange hinter sich herschleifend, begann er einen Ausweg zu suchen.
    Statt dessen fand er einen Spiegel. Und in dem Spiegel sah er ein Gesicht, das er mühelos erkannte. Es war Peter. Blut tropfte an seinem Kinn herunter, und aus einem Mundwinkel ragte ein Schlangenschwanz.
    Ender schrie auf und stieß sein Pult von sich. Die wenigen Jungen in der Unterkunft waren über den Lärm erschrocken, aber er entschuldigte sich und sagte ihnen, es sei nichts. Sie gingen weg. Wieder schaute er in sein Pult. Seine Figur war immer noch da und starrte in den Spiegel. Er versuchte, verschiedene Möbelstücke aufzuheben, um den Spiegel zu zerbrechen, aber sie ließen sich nicht bewegen. Der Spiegel wollte sich auch nicht von der Wand lösen. Schließlich warf Ender die Schlange nach ihm. Der Spiegel zerschellte und hinterließ ein Loch in der Wand. Aus dem Loch

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