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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gesetzt, daß Dir der Stern Erster Klasse des Ordens der Menschheitsliga zuerkannt worden ist, der die höchste militärische Auszeichnung darstellt, die einem Zivilisten verliehen werden kann. Zu unserem Bedauern verbieten uns die Sicherheitsbestimmungen der I.F., diese Auszeichnung bis zum erfolgreichen Abschluß der gegenwärtigen Operation öffentlich bekanntzugeben, aber wir möchten, daß Du weißt, daß Deine Bemühungen mit einem vollständigen Erfolg endeten. Dein sehr ergebener General Shimon Levy, Strategos.«
    Nachdem sie ihn zweimal gelesen hatte, nahm Frau Dr. Lineberry ihn ihr aus der Hand. »Man hat mir befohlen, dich ihn lesen zu lassen und ihn dann zu vernichten.« Sie nahm einen Zigarettenanzünder aus einer Schublade und setzte das Papier in Brand. Es brannte im Aschenbecher lichterloh. »War es eine gute oder eine schlechte Nachricht?« fragte sie.
    »Ich habe meinen Bruder verkauft«, sagte Valentine, »und sie haben mich dafür bezahlt.«
    »Das ist ein bißchen melodramatisch, oder nicht, Valentine?«
    Valentine ging in ihre Klasse zurück, ohne zu antworten. An jenem Abend veröffentlichte Demosthenes eine ätzende Anprangerung der Gesetze zur Bevölkerungsbeschränkung. Den Menschen solle erlaubt werden, so viele Kinder zu haben, wie sie wollten, und die Überschußbevölkerung solle auf andere Welten geschickt werden, um die Menschheit so weit über die Galaxis auszubreiten, daß keine Katastrophe, keine Invasion die menschliche Rasse je mit der Auslöschung bedrohen könne. »Der nobelste Titel, den ein Kind haben kann«, schrieb Demosthenes, »ist Dritt.«
    Für dich, Ender, sagte sie zu sich, während sie schrieb.
    Peter lachte entzückt, als er es las. »Das wird sie aber aufhorchen lassen. Dritt! Ein nobler Titel! Oh, du hast eine bösartige Ader.«

Kapitel 10
Drache
       
    »Jetzt?«
    »Ich nehme es an.«
    »Es muß schon ein Befehl sein, Oberst Graff. Armeen rücken nicht vor, weil ein Kommandant sagt: ›lch nehme an, es ist Zeit zum Angriff.‹«
    »Ich bin kein Kommandant. Ich unterrichte kleine Kinder.«
    »Herr Oberst, ich gebe zu, ich habe Ihnen Ärger gemacht, ich gebe zu, ich war ein Stachel in Ihrem Fleisch, aber es hat funktioniert, alles hat genauso funktioniert, wie Sie es wollten. Die letzten paar Wochen war Ender sogar ... sogar ...«
    »Glücklich.«
    »Zufrieden. Er macht sich gut. Sein Verstand ist scharf, sein Spiel ist hervorragend. So jung er auch ist, wir hatten noch nie einen besser für ein Kommando vorbereiteten Jungen. Gewöhnlich gehen sie mit elf, aber mit neuneinhalb ist er ein Spitzenmann.«
    »Nun gut. Ein paar Minuten lang hatte ich mich gefragt, was für eine Art von Mensch das ist, der ein seelisch zerrissenes Kind von einem Teil seiner Qual heilt, nur um es wieder zurück in die Schlacht werfen zu können. Ein kleines, privates moralisches Dilemma. Bitte sehen Sie darüber hinweg. Ich war müde.«
    »›Die Welt retten‹, erinnern Sie sich?«
    »Rufen Sie ihn herein.«
    »Wir tun, was getan werden muß, Oberst Graff.«
    »Kommen Sie, Anderson, Sie brennen doch richtig darauf, zu sehen, wie er mit all den manipulierten Spielen fertig wird, die Sie ausarbeiten sollten.«
    »Ich finde es ziemlich schäbig, was Sie da ..«
    »Also bin ich eben ein schäbiger Mensch. Kommen sie, Major. Wir sind beide der Abschaum der Erde. Ich will auch sehen, wie er mit ihnen fertig wird. Schließlich hängt unser Leben davon ab, daß er gut abschneidet. Neh?«
    »Sie fangen doch nicht etwa auch schon an, den Slang der Jungen zu gebrauchen, oder?«
    »Rufen Sie ihn herein, Major. Ich werde den Dienstplan in seine Speicher laden und ihm sein Sicherungssystem geben. Was wir mit ihm machen, ist nicht völlig schlecht, wissen Sie. Er kriegt wieder seine Ruhe.«
    »Isolation, meinen Sie.«
    »Die Einsamkeit der Macht. Gehen Sie und rufen Sie ihn herein.«
    »Jawohl, Sir. Ich bin in fünfzehn Minuten mit ihm zurück.«
    »Auf Wiedersehen. Jawohl jawoll jawollja. Ich hoffe, du hattest deinen Spaß, ich hoffe, du hast eine nette, nette Zeit verbracht, als du glücklich warst, Ender. Vielleicht ist es das letzte Mal in deinem Leben. Willkommen, mein Kleiner. Dein lieber Onkel Graff hat Pläne für dich.«
    Von dem Moment an, da sie ihn hereinbrachten, wußte Ender, was geschah. Jeder erwartete von ihm, daß er früh Kommandant wurde. Vielleicht nicht so früh, aber er hatte seit drei Jahren beinahe kontinuierlich die Rangliste angeführt, kein anderer reichte auch nur entfernt

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