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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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dreißig seiner Soldaten waren neu, frisch aus ihrer Startgruppe, im Kampf völlig unerfahren. Einige lagen sogar unterhalb der Altersgrenze - diejenigen dicht bei der Tür waren mitleiderregend klein. Ender erinnerte sich selbst daran, daß er in den Augen Bonzo Madrids ganz genauso ausgesehen haben mußte, als er zu ihm kam. Immerhin hatte Bonzo nur einen Soldaten unterhalb der Altergrenze gehabt, mit dem er fertig werden mußte.
    Nicht einer der Veteranen gehörte zu Enders Elite-Übungsgruppe. Keiner war jemals Zugführer gewesen. Tatsächlich war keiner älter als Ender selbst, was bedeutete, daß selbst seine Veteranen nicht mehr als achtzehn Monate Erfahrung hatten. Einige kannte er nicht einmal, so wenig Eindruck hatten sie auf ihn gemacht.
    Sie kannten natürlich Ender, weil er der berühmteste Soldat auf der Schule war. Und einige, das konnte Ender sehen, lehnten ihn ab. Wenigstens haben sie mir eine Gunst erwiesen - keiner meiner Soldaten ist älter als ich.
    Sobald jeder Soldat eine Koje hatte, befahl Ender ihnen, ihre Blitzanzüge anzulegen und zum Training zu kommen. »Wir stehen auf dem Morgenplan; direkt nach dem Frühstück ab zum Training. Offiziell habt ihr eine Freistunde zwischen Frühstück und Training. Wir werden weitersehen, wenn ich weiß, wie gut ihr seid.« Nach drei Minuten schickte er sie aus dem Zimmer, obwohl viele von ihnen immer noch nicht angezogen waren.
    »Aber ich bin nackt!« sagte ein Junge.
    »Zieh dich nächstes Mal schneller an. Drei Minuten vom ersten Aufruf bis zum Hinausrennen aus der Tür - das ist die Regel für diese Woche. Nächste Woche ist die Regel zwei Minuten. Bewegung!« Es würde bald ein Witz in der übrigen Schule sein, daß der Drachentrupp so blöd war, daß er üben mußte, wie man sich anzog.
    Fünf der Jungen waren völlig nackt und trugen ihre Blitzanzüge unter dem Arm, während sie durch die Korridore rannten; nur wenige waren vollständig bekleidet. Sie erregten eine Menge Aufmerksamkeit, als sie offene Klassenzimmertüren passierten. Keiner würde noch einmal zu spät dran sein, wenn er es vermeiden konnte.
    In den Korridoren, die zum Kampfraum führten, ließ Ender sie auf und ab rennen, schnell, damit sie ein wenig schwitzten, während die Nackten sich zu Ende anzogen. Dann führte er sie zur oberen Tür, zu derjenigen, die in die Mitte des Kampfraumes ging, genau wie die Türen bei den wirklichen Spielen. Dann ließ er sie hochspringen und die Deckenhandgriffe benutzen, um sich in den Raum hineinzukatapultieren.
    »Versammelt euch an der gegenüberliegenden Wand«, sagte er. »Als ob ihr euch auf das feindliche Tor stürzen würdet.«
    Sie verrieten sich selbst, als sie durch die Tür sprangen, immer vier auf einmal. Fast keiner von ihnen wußte, wie man eine direkte Linie zum Ziel einschlug, und als sie die gegenüberliegende Wand erreichten, hatten wenige der Neuen auch nur die geringste Vorstellung davon, wie man festmachte oder seine Rückpraller kontrollierte.
    Der letzte Junge, der nach draußen ging, war ein schmächtiges Bürschchen, offensichtlich unterhalb der Altersgrenze. Es bestand keine Möglichkeit für ihn, den Deckenhandgriff zu erreichen.
    »Du kannst einen Seitenhandgriff benutzen, wenn du möchtest«, sagte Ender.
    »Ach, leck mich doch«, sagte der Junge. Er machte einen Hechtsprung, berührte den Deckenhandgriff mit einer Fingerspitze und stürzte ohne jegliche Körperkontrolle durch die Tür, sich in drei Richtungen zugleich drehend. Ender versuchte zu entscheiden, ob er den Kleinen wegen seiner Weigerung, Konzessionen zu machen, mögen oder sich über seine Aufsässigkeit ärgern sollte.
    Endlich kamen sie längs der Wand zusammen. Ender registrierte, daß sie sich ohne Ausnahme immer noch mit den Köpfen in der Richtung aufgereiht hatten, die im Korridor oben gewesen war. Also machte Ender sich mit voller Absicht an dem fest, was sie als Fußboden behandelten, und baumelte kopf unter davon herab. »Warum steht ihr auf dem Kopf, Soldaten?« erkundigte er sich.
    Einige von ihnen setzten an, sich anders herum zu drehen.
    »Stillgestanden!« Sie verharrten. »Ich sagte, warum steht ihr mit dem Kopf nach unten!«
    Keiner antwortete. Sie wußten nicht, was er erwartete.
    »Ich sagte, warum hat jeder einzelne von euch die Füße in der Luft und den Kopf zum Boden!«
    Endlich meldete sich einer von ihnen zu Wort. »Sir, das ist die Ausrichtung, die wir hatten, als wir aus der Tür kamen.«
    »Und was sollte das wohl ausmachen!

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