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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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seinem Schreibtisch hervor. »Tut mir wirklich leid, Majestät; diese Schwachsinnigen sind unser tägliches Brot…«
    »Bist du ein Zauberer?« Der König sah zu Lafayette hinüber und zog eine Augenbraue hoch.
    »Warum stellt mir jeder die gleiche Frage?« Lafayette schüttelte den Kopf. »Es wäre doch viel lustiger, wenn ihr mich als gleichberechtigten Mitbürger ansehen würdet. Ihr wißt es nur nicht, aber in Wirklichkeit existiert ihr gar nicht, sondern gehört nur zu meinem Experiment.«
    »Nicht gerade respektvoll«, stellte der König stirnrunzelnd fest. Dann sog er prüfend die Luft ein. »Der Kerl riecht nach Wein«, sagte er und schnüffelte. »Scheint gutes Zeug gewesen zu sein«, erklärte er dem Höfling neben sich.
    »Puh, Majestät!« antwortete der Dandy mit nasaler Stimme und hielt sich ein parfümiertes Taschentuch vors Gesicht. »Der Bursche hat wirklich einen sitzen, glaube ich. Keiner von uns existiert, behauptet er – auch Sie nicht, Majestät!«
    »Sire, er ist ein Hexenmeister, das dürfen Sie mir glauben!« sagte der Sergeant eindringlich. »Er kann jeden Augenblick verschwinden!«
    »Was hast du dazu zu sagen?« wollte der Höfling von O'Leary wissen. »Bist du ein Schwarzkünstler?«
    »Die Sache ist eigentlich ganz unkompliziert«, erwiderte Lafayette. »Ich manipuliere nur meine Umgebung.«
    Der König runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
    »Nun…« Lafayette überlegte. »Nehmen wir zum Beispiel Wein.« Er konzentrierte sich auf die obere rechte Schreibtischschublade, bis er den fast unmerklichen Ruck spürte. »In der obersten Schublade…«
    »Aufmachen!« befahl der König.
    Einer der parfümierten Kavaliere ging an den Schreibtisch, zog die Schublade auf, machte ein verblüfftes Gesicht und hob eine Flasche hoch.
    »He!« sagte der Wachhabende überrascht.
    »Alkohol im Dienst, was?« Der König warf ihm einen strengen Blick zu. »Zehn Tage Kerker bei Wasser und Brot.«
    »Aber… aber die Flasche gehört nicht mir, Majestät!«
    »Richtig«, warf Lafayette ein. »Er hat nicht einmal gewußt, daß sie dort lag.«
    »Dann bekommt er zehn Tage, weil er nicht weiß, was sein Schreibtisch enthält«, bestimmte der König. Er nahm die Flasche, warf einen Blick aufs Etikett und hielt sie gegen das Licht. »Gute Farbe«, stellte er fest. »Wer hat einen Korkenzieher?«
    Vier sorgfältig manikürte Hände hielten ihm vier reichverzierte Korkenzieher entgegen. Der König ließ die Flasche öffnen, roch daran, setzte sie an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck. Dann breitete sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    »Tadellos! Ganz große Klasse! Verdammt guter Jahrgang!« Er warf O'Leary einen anerkennenden Blick zu. »Aber du bist kein Zauberer, was?«
    »Nein, wirklich nicht. Es gibt keine Zauberer.» Lafayette versuchte zu erklären, was er meinte. »In einem Traum …«
    »Genug!« Der König hob die Hand. »Ich will nichts von Träumen hören – aber der Wein ist gut! Darüber muß der Kronrat entscheiden.« Er wandte sich an den rotnasigen Höfling in Blau neben sich.
    »Der Kronrat wird augenblicklich einberufen, um sich mit dieser Sache zu befassen. Vielleicht kann der Kerl diese … äh … Unregelmäßigkeiten auf einfache Weise erklären.« Er gab O'Leary die Flasche zurück, aber als dieser danach griff, zuckte er deutlich zusammen und starrte Lafayettes Hand an.
    »Der Kronrat versammelt sich sofort«, befahl der König.
    »Heute abend, Majestät?« quiekte ein dicker Mann in rosa Seide.
    »Sofort! In einer Viertelstunde im Thronsaal!« König Goruble wandte sich an die Musketiere. »Ihr kommt gefälligst auch! Und euer Gefangener…« Er sah zu O'Leary hinüber. »Du begleitest uns, Bursche. Wir haben dir einige Fragen zu stellen.«
    Der Monarch entließ die Höflinge und schloß die schwere Tür, während Lafayette die prunkvolle Einrichtung des Spielsalons bewundernd anstarrte. An den Wänden hingen Gemälde in Goldrahmen; ein dicker Teppich bedeckte den Boden; die Bar und die Spieltische wurden elektrisch beleuchtet.
    »Sie haben also Elektrizität hier«, stellte Lafayette fest. »Mir ist nur nicht ganz klar, wo ich eigentlich gelandet bin.«
    »Hier ist das Königreich Artesia.« Der König betrachtete ihn nachdenklich. »Hast du den Verstand verloren, Bursche? Vielleicht… äh … Name und Stand vergessen?«
    »Nein. Ich heiße Lafayette O'Leary und habe keinen Stand. Ich komme nur mit meiner Umgebung nicht ganz zurecht: Degen und

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