Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
alles einfiel? Aufwachen konnte er auch später.
    O'Leary legte die Füße auf die andere Bank und richtete sich auf eine lange Fahrt ein.

 
3
     
    Er wurde zwanzig Minuten lang gründlich durchgeschüttelt und bereute es, nicht für gepolsterte Sitze und ein Fenster gesorgt zu haben. Der Wagen schwankte, überwand eine leichte Steigung und hielt dann ruckartig. Die Tür wurde aufgerissen. Lafayette stieg gemächlich aus und sah sich interessiert um; er befand sich in einem weitläufigen Innenhof am Fuß einer breiten Freitreppe, die zu einem Eingang führte, an dem zwei Posten stocksteif mit geschulterten Arkebusen Wache hielten.
    »Wenn Sie mir folgen wollen, äh, Sir«, sagte der Sergeant nervös, »dann übergebe ich Sie der Haustruppe. Sobald ich eine Übergabebescheinigung in der Hand habe, können Sie jederzeit verschwinden, okay?«
    »Keine Angst, Sergeant«, beruhigte O'Leary ihn. »Ich will gar nicht verschwinden.« Er sah sich bewundernd um. »Das schönste Polizeirevier, das ich je gesehen habe.«
    »Soll das ein Witz sein, Mac? Ich meine… äh… das ist der Palast. Wo der König wohnt, wissen Sie. König Goruble der Erste.«
    »Angenehm«, murmelte Lafayette und ging hinter ihm her die Freitreppe hinauf. Sie wurden von den Posten angehalten, mußten die Parole rufen, erreichten eine riesige Halle, auf deren Marmorfußboden Lafayette mehrmals ausrutschte, und blieben schließlich vor einem Schreibtisch stehen, an dem ein Mann im Brustharnisch saß und seinen Dolch als Zahnstocher benützte. Er sah ihnen neugierig entgegen.
    »Tragen Sie diesen, äh, Gentleman ein, Sarge«, forderte O'Learys Begleiter ihn auf. »Und geben Sie mir eine Quittung für ihn.«
    »Gentleman?« Der Wachhabende legte den Dolch fort und nahm einen Federkiel zur Hand. »Wie lautet die Anklage?«
    »Neunhundertzwei…«, antwortete der Polizist trotzig.
    »Übergeschnappt, Sarge?« fragte der Wachhabende. »Was soll der Unsinn? Mit neunhundertzwei nimmt man Besoffene vorläufig fest – aber für den Königlichen Gerichtshof reicht das bestimmt nicht!«
    »Der hier ist wirklich echt.«
    »Genau, Sarge«, mischte sich Dicker ein. »Sie müßten sehen, was er mit Gertrude angestellt hat!«
    »Gertrude? Also Körperverletzung?«
    »Nein, Gertrude ist meine Frau. Er hat sie fünfzig Pfund leichter gemacht und alles zurechtgerückt!« Dicker zeichnete Gertrudes neue Konturen in die Luft und warf dann O'Leary einen schuldbewußten Blick zu.
    »Ihr Kerle spinnt«, stellte der Wachhabende fest. »Verschwindet, bevor ich die Geduld verliere und euch alle in Eisen legen lasse!«
    Der Sergeant neben Lafayette wurde rot und zog seinen Degen halb aus der Scheide. »Trag ihn ein und gib mir die Bestätigung, sonst kitzle ich dir das Rückgrat von vorn, du jämmerlicher…«
    Der Wachhabende sprang auf und zog ebenfalls seinen Degen, wobei der Stuhl umfiel, an dem die Waffe gehangen hatte. »Was, du plattfüßiger Nachtwächter willst gegen einen Chevauleger des Königs …«
    »Ruhe!« brüllte jemand. Lafayette sah nach rechts und erkannte dort einen grauhaarigen Gentleman in Hemdsärmeln in einer offenen Tür; um ihn herum drängten sich sieben oder acht elegant gekleidete Männer mit gepuderten Perücken.
    »Was soll dieser Lärm vor dem Spielsalon?« wollte der Grauhaarige wissen und schwenkte eine beringte Hand voller Karten.
    »Ah, Majestät, Sire, dieser Polizist hier…«, begann der Wachhabende unsicher. »Er ist frech geworden, Sire, und ich…«
    »Bitte um Verzeihung, Majestät«, warf O'Learys Sergeant ein, »aber dieser Mann…»
    »Könnt ihr euch nicht anderswo streiten?« fragte der König. »Verdammt noch mal, ich möchte in Ruhe pokern, anstatt dauernd unterbrochen zu werden!« Als er sich umdrehte, spritzten die Höflinge auseinander.
    »Wenn Majestät geruhen«, fing der ehemals bärtige Sergeant wieder an, »dieser Gefangene ist  …«
    »Ich geruhe nicht im geringsten!« Der König schob das Kinn vor. »Verschwindet, sage ich! Aber ich will keinen Lärm hören!«
    Der Sergeant blieb stehen. »Majestät, ich muß eine Quittung für den Verhafteten bekommen. Er ist ein gefährlicher Hexer.«
    Der König öffnete den Mund und schloß ihn langsam wieder. »Hexer?« Er warf O'Leary einen neugierigen Blick zu. Lafayette fiel auf, daß der Monarch aus der Nähe einige Jahre älter wirkte. »Stimmt das wirklich?« wollte der König wissen.
    »Todsicher, Majestät«, versicherte ihm der Polizist.
    Der Wachhabende kam hinter

Weitere Kostenlose Bücher