Das Großelternbuch
Brennnesseln im Sommer das Durchkommen erschwert haben, und pflücken Sie, die Hände mit festen Handschuhen geschützt, die jungen Spitzen. Sie werden gewaschen und klein gehackt, dann in Fett mit einer Zwiebel angedünstet und mit ein wenig Brühe aufgefüllt. So können sie zum ersten, ein wenig wild und nach Wald schmeckenden »Spinat« gekocht werden. Oder sie sind, ungekocht und fein gehackt, der Stolz einer Grünen Soße, wenn Sie sie zusammen mit klein gehackten Zwiebeln, Gürkchen und gekochten Eiern in Majonäse einrühren.
Auf die Brennnesseln folgt im April und Mai gleich der Löwenzahn , dessen noch junge Blätter einen vor allem in Frankreich sehr geschätzten Salat abgeben. Dort sieht man um diese Jahreszeit die Familien in die Wiesen ausschwärmen, auf der Suche nach dem ersten frischen Grün. Man kann die Bitterkeit des Löwenzahnsalats mildern, indem man die Blätter zwei Stunden in Wasser legt, sie dann recht fein schneidet und den Salat mit ausgelassenem Speck, Essig, Öl und Salz anmacht. Salat von Sauerampfer oder Gänseblümchenblättern ist nicht so bitter.
Wenn Sie und die Enkelkinder Freude daran haben, vom »Tisch der Natur« zu essen, sollten Sie ein spezielles Kochbuch dafür kaufen, das eine Fülle von Anregungen geben kann. Die Kinder sind stolz auf solche
Spezialitäten – vorausgesetzt, sie mögen sie – und erzählen in der Schule, dass sie keine Angst haben, Brennnesseln zu essen und dergleichen.
Himmel, Wind und Wetter beobachten
Alle reden vom Wetter, doch kann man seine Grundlagen auch selbst beobachten: Sonne und Regen, Wolken und Wind. Zusammen »machen« sie das Wetter. Wo steht die Sonne überhaupt, jetzt, während Sie dies lesen? Ist sie bereits untergegangen, und wo? Sie haben vielleicht noch den alten Spruch im Gedächtnis:
Im Osten geht die Sonne auf,
im Süden hält sie Mittagslauf,
im Westen wird sie untergehen,
im Norden ist sie nie zu sehen.
Wie man die Himmelsrichtungen bestimmt
Kennen die Kinder diesen Merkvers? Fragen Sie einmal, was sie in der Schule über die Himmelsrichtungen gelernt und was sie behalten haben, und dann machen Sie sich auf den Weg nach draußen, um zu sehen, ob sie sie wieder finden können.
Am besten gehen Sie zu einem freien Platz in Ihrer Nähe, an dem Sie öfter vorbeikommen und die Himmelsrichtungen immer wieder »überprüfen« können. Für den ersten Beobachtungsgang sollten Sie einen sonnigen Tag wählen. Wo sind nun Norden und Süden, Osten und Westen? Wenn Sie einen Kompass dabeihaben, ist das einfach zu erkennen, denn seine Nadel zeigt nach einigen Momenten des zitternden Suchens genau nach Norden. Blicken Sie nun in Richtung der Kompassnadel, so haben Sie Osten rechts, Westen links und den Süden im Rücken. So ist jede Landkarte angelegt, meist trägt sie noch einen Pfeil, nach oben gerichtet,
um Norden anzuzeigen. Lassen Sie die Kinder den Stadtplan »überprüfen«: Ist alles an seinem Ort?
Es geht auch ohne Kompass
Ohne Kompass, aber mit einer Armbanduhr (mit Zeigern!) kann man sich ebenfalls orientieren. Die Kinder drehen sie so, dass der kleine Zeiger in Richtung der Sonne zeigt. In der Mitte zwischen der Zwölf auf dem Zifferblatt und dem kleinen Zeiger ist Süden, am Vormittag links von der Zwölf, am Nachmittag rechts von der Zwölf. Wenn Sommerzeit ist, stehen unsere Uhren auf ein Uhr, wenn es eigentlich zwölf ist. Auch an den Kirchen kann man die Himmelsrichtung erkennen, sie sind immer in Ost-West-Richtung gebaut, mit dem Altarraum im Osten.
Nun haben Sie die Himmelsrichtungen bestimmt und können bei jedem Gang über den Platz schauen, wo die Sonne steht. Sie geht übrigens in unseren Breiten nicht immer punktgenau im Osten auf und im Westen unter, sondern nur an den Tagen des Frühlingsanfangs (21.3.) und Herbstanfangs (21.9.). Im Sommerhalbjahr rücken diese Punkte immer weiter nach Norden, im Winterhalbjahr immer weiter nach Süden, und zugleich wird die Tageszeit im Sommer länger und im Winter kürzer. In der Zeitung steht, wann an Ihrem Ort die Sonne auf- und untergeht. Überprüfen Sie mit den Kindern, ob das auch stimmt!
Alte Bauernregel
In der Woche nach Mittsommer muss man darauf achten, ob das Wetter regnerisch ist oder sich Sommerwetter eingestellt hat. Am 27. Juni ist nämlich Siebenschläfer. Eine alte Wetterregel sagt: »Wenn es an Siebenschläfer regnet, regnet es sieben Wochen lang« – und der ganze Sommer ist verdorben. Zumindest für
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