Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
halbierten Kegels, auf dessen Schnittfläche der im Gegensatz zur Harfe recht
kleine Saitenrahmen montiert ist. Gewöhnlich hat die Arpa drei »Beine«: zwei, die von der Kegelbasis ausgehen, und eines, das gleichsam die Verlängerung
der Kegelspitze ist. Auf diese Weise kann das Instrument gespielt werden, wenn es auf beiden Beinen steht – die verlängerte Kegelspitze ruht auf der
Schulter des Arpista – und wenn es auf einem Bein steht – die beiden Beine der Kegelbasis befinden sich dann ziemlich hoch über dem Kopf des Spielenden:
der Arpista kann also sowohl im Stehen wie im Sitzen spielen. – Quijada (eigentlich: Kiefer, Kinnbacken) ist auch ein Musikinstrument: gewöhnlich handelt
es sich um den Unterkiefer eines Esels. Die Zähne müssen noch im Kiefer stecken, wenn auch locker. Mit einem Stöckchen – häufig einem Hammelknochen –
wird dann auf den Kinnbacken geklopft oder über die Zähne gestrichen, was einen rauhen, aber perkutiven Ton erzeugt. Letztlich handelt es sich um eine
primitive Version des Xylophons.
2 Pachamanca: Ein Quechua-Ausdruck für in der Erde gekochtes Fleisch. Eine Pachamanca ist gewöhnlich eine langwierige,
hochkomplizierte Angelegenheit, deren Zubereitung vom Pachamanca-Koch gelernt werden muß wie ein Handwerk. Solche Köche pflegen noch heute in Peru sehr
gefragte und gut bezahlte Spezialisten zu sein, die überall dahin reisen, wo ihre Dienste verlangt werden. Meistens handelt es sich bei einer Pachamanca
– das Wort bezieht sich sowohl auf die Zubereitungals auch auf die Verkonsumierung – um ein riesiges Freß- und Saufgelage.
3 caucheros, materos: Ursprünglich ganz einfach Männer, die Kautschuk beziehungsweise wertvolle Hölzer suchen. Heute gemeinhin
Leute, die sich ihren Lebensunterhalt durch Ausbeutung der Urwaldschätze verdienen.
4 Zapateo: Von zapato (Schuh). Mit den Schuhsohlen und -absätzen ähnlich wie beim Steppen auf den Boden stampfen oder schlagen.
5 Sánchez Cerro: Präsident Perus (1931 bis 1933), der mit einem Staatsstreich dem Regime Leguías ein Ende setzte. Er wurde 1889 in
Piura geboren – daher die Behauptung der Mangaches, Sánchez Cerro sei ein Mangache, also in der Mangachería geboren, was aber nicht wahr ist – und starb
1933 an den Folgen eines gegen ihn verübten Attentats. General Sánchez Cerro war eine recht bizarre Figur, erfreute sich jedoch besonders bei den unteren
Klassen großer Beliebtheit. Seine bittersten Feinde waren die Apristas (von APRA : Alianza Popular Revolucionaria Americana,
1924 vom heute weltberühmten Chef dieser Partei, Víctor Raúl Haya de la Torre, gegründet). Ihr Programm war enthalten in den fünf Punkten: 1. Vorgehen
gegen den Yankee-Imperialismus; 2. Politische Einheit Lateinamerikas; 3. Nationalisierung (d. h. Verstaatlichung) des Landbesitzes und der Industrie:
4. Internationalisierung des Panama-Kanals; 5. Solidarität mit allen unterdrückten Völkern und Klassen der Welt. Die Apristas sind seit einigen Jahren in
Peru zusammen mit anderen politischen Parteien an der Macht. Die APRA gilt als eine der bestorganisierten Parteien
Hispanoamerikas. – Urristas (von UR : Unión Revolucionaria) sind Angehörige dieser Partei, die gegründet wurde vom General
Sánchez Cerro.
6 Wimpel: Die Chicha-Schenken (Chicherías) zeigen rote oder weiße Wimpel, oder beide, um anzuzeigen, daß sie etwa chicha espesa (dickliche chicha) oder »Clarito« (eine dünnere Art Chicha) oder beide Sorten verkaufen.
7 Zambo: Ein Neger oder ein Negermestize mit überwiegend negroiden Zügen. – Cholo (Chola): Die Etymologie dieses
Terminus ist noch umstritten; er wird in Ecuador, Bolivien und Peru primär angewandt auf Abkömmlinge aus Ehen zwischen den Inkauntertanen und den
spanischen Eroberern, aber auch auf die unterste soziale Klasse im allgemeinen und besonders auf Indios, die streng genommen keine Cholos sind. Häufig
wird der Terminus als Kosename benutzt, dann allerdings im Diminutiv: Cholito, Cholita. – Peru ist ein Land, in dem die verschiedensten ethnischen
Gruppen leben. Daher die zahlreichen, meist volkstümlichen Bezeichnungen, die aber nicht nur die ethnische Zugehörigkeit einer Person bezeichnen, sondern
häufig auch deren geographische Herkunft. Die Selvática stammt aus der Selva, dem Urwald, auch Montaña genannt. Charapa (Diminutiv: Charapita) heißt
ursprünglich Schildkröte, wird aber auch angewandt auf Leute, die in Loreto (einem der
Weitere Kostenlose Bücher