Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper
angesagt!
Training â nein, danke?
»Sport, Sport, Sport â¦Â«, raunzt Günter. »Wäre schön, wenn der nicht so anstrengend wäre!« Ach, Sport findest du anstrengend? Mensch, Günter! Das kommt doch gerade von zu wenig Bewegung! »Kapiere ich nicht. Wenn man sich zu viel bewegt, ist man platt. Wie soll es da helfen, sich mehr zu bewegen?« Indem sich der Körper an steigende Belastung anpasst â durch Training. Denn besser trainiert bist du bald nicht mehr so schnell erschöpft. »Also ständig ackern bis zum Umfallen und hoffen, dass es irgendwann besser wird? Nein, danke! Viel zu viel Stress â¦Â« Lieber Günter, du sollst natürlich nicht hart trainieren, sondern schlau! Denn dadurch verbessern sich deine Leistungen bald fast wie von selbst.
Eigentlich ist klar, warum: Der Körper passt sich an genau die Belastung an, die regelmäÃig von ihm verlangt wird. Wer viel barfuà läuft, bekommt eine Hornhaut an den FüÃen. Wer viel Mathe übt, trainiert seine Gehirnzellen, sodass sie bald in Windeseile Rechenergebnisse ausspucken. Und wer eben regelmäÃig Sport treibt, verbessert seine Fitness â und zwar indem sich sein ganzer Körper an den Sport anpasst: das Herz-Kreislauf-System, die Muskulatur, die Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer oder die Fähigkeit, sich innerhalb kürzester Zeit wieder zu erholen. Training sei Dank!
Unser schlapper Alltag
Also: Es ist wichtig, dass wir Menschen uns bewegen. SchlieÃlich sind wir biologisch betrachtet Tiere und haben einen angeborenen Bewegungsdrang. Niemand würde Hamster ohne Laufrad halten oder mit Bello nicht Gassi gehen wollen. Doch unseren eigenen Bewegungsdrang trainiert uns die Zivilisation schnell ab: in der Schule? Sitzen. Im Auto? Sitzen. Am Job? Sitzen. Vor dem Fernseher?
Sitzen. Und wie immer, wenn wir ein Verhalten oft genug wiederholen, passen wir uns an. Wir lernen, stillzusitzen â obwohl wir uns früher als Kinder noch gerne bewegt haben. Damals, als wir unsere Umgebung ausgekundschaftet haben, noch begeistert Fahrrad gefahren und herumgetobt sind. Sogar freiwillig.
Mittlerweile aber findet unser Leben vorwiegend eingesperrt in »Kisten« statt: Wir leben in Kisten, fahren in Kisten, arbeiten oder lernen in Kisten, gucken dabei in Kisten hinein oder halten uns kleine Kisten ans Ohr, in die wir sprechen â alles weitgehend bewegungsfrei. Und: Ãberall gibt es Begrenzungen. Wie sollten wir uns noch bewegen wollen? Was aber passiert bei so viel Bewegungsarmut? Klar: Unsere ursprünglichen körperlichen Fähigkeiten lassen nach! Wir bauen ab â und halten das für eine normale Folge des Ãlterwerdens anstatt für eine Folge unseres Bewegungsmangels. Und bald ersetzt immer mehr Fett unsere jugendliche Muskelmasse. Hallo, Wackelpudding! Schade â¦
Die Generation »FÃSSE HOCH!«
Keine Generation hat sich je so wenig bewegt, wie wir es jetzt tun. Das Robert-Koch-Institut stuft fast 50 Prozent der Deutschen als bewegungsfaul ein. Das heiÃt: Jeder zweite Deutsche treibt keinerlei Sport! Und rund 30 Prozent gelten als kaum aktiv. Nur 13 Prozent der Bevölkerung bewegt sich so viel, dass ein gesundheitlicher Effekt erreicht werden kann. Das ist gerade mal jeder Achte! Viele Menschen gehen gerade mal 3000 bis 5000 Schritte pro Tag, was nur etwa 2,5 bis 4 Kilometern entspricht â¦
Als Jäger und Sammler war der Mensch über 200 000 Jahre täglich ungefähr 12 Stunden mit einem durchschnittlichen Pensum von 30 Kilometern auf den Beinen! Die Folge: Heute sterben etwa 16 Prozent der Menschen in den westlichen Industriestaaten vorzeitig, weil sie sich zu wenig bewegen. Denn Inaktivität erhöht einerseits das Risiko für Herz- und Zuckerkrankheit und führt andererseits dazu, dass träge Menschen viel schneller altern als fitte.
Zu diesem Ergebnis ist eine Studie mit über 2400 Zwillingen gekommen. Sie konnte zeigen, dass Bewegungsmuffel ungefähr 10 Jahre früher sterben als ihre fitten Pendants. Kein Wunder: Basieren doch unsere Wohlstandskrankheiten auf unserem bewegungsarmen Lebensstil. Unser Körper ist dafür nicht gemacht.
Bewegung in der Steinzeit
Evolutionsmediziner haben dafür folgende Erklärung: Der moderne Mensch ist immer noch auf das Leben als Jäger und Sammler programmiert. Denn unsere körperliche Veranlagung hat sich in den letzten 10 000 Jahren, also seit der
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