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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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Tuchfühlung zu gehen.
    Sandra wusste, dass Chris
in der Nähe mit seinen Kumpels stehen und sie beobachten würde. Und irgendwann
würde er kommen und einen riesigen Krach mit dem Typen anfangen. Sie konnte
Chris nicht sehen und fragte sich, wie weit sie gehen sollte und wann er kommen
würde.
    Wenn sie ihre neue
Bekanntschaft zu früh in die Schranken wies, wäre Chris stinkig, weil er ja
noch seinen Spaß haben wollte. Wenn sie allerdings zu weit gehen würde, konnte
es passieren, dass Chris sie anschließend noch bestrafte, weil sie sich an den
Typen »rangemacht hatte«.
    Zum Glück ließen Chris und
seine Kumpels sie nicht allzu lange zappeln. Zarte Berührungen an ihrem Arm
hatte er noch durchgehen lassen, aber als der Fremde seine Hand auf Sandras
Oberschenkel legte und ihr dabei ins Ohr flüsterte, was für toll gebräunte
lange Beine sie hätte, standen auf einmal vier Männer um sie herum.
    Völlig überrumpelt wusste
der Typ nicht, wie ihm geschah und machte keinerlei Anstalten den ersten
Fausthieb abzuwehren. Chris riss ihn vom Barhocker und trat ihn mit voller
Wucht in die Seite.
    »Was fällt dir ein, meine
Freundin anzubaggern, du alter Wichser?« Der nächste Tritt folgte, diesmal
nicht ganz so fest, dafür aber mitten in die Weichteile.
    Sandra versuchte, Chris zu
beruhigen, aber er wollte eh kein größeres Aufsehen hervorrufen, als unbedingt
nötig. Der Typ krümmte sich vor Schmerzen und stand mühsam wieder auf.
»Abkühlung gefällig?« Chris griff nach einer Schale mit Eiswürfeln, die an der
Bar stand, und kippte sie seinem Kontrahenten, der noch leicht benommen war, in
die Shorts. Die Umstehenden lachten laut auf, einige hatten ihr Handy gezückt,
um die ganze Sache aufzunehmen.
    Sandra wusste, sie würden
sich noch Stunden später über den armen Kerl, den sie in die Falle gelockt
hatte, lustig machen. Glücklicherweise war Chris‘ Bedürfnis nach Aufmerksamkeit
und Spaß damit zufrieden gestellt und die ganze Gruppe ging wieder an ihren
Tisch zurück.
    Macht und
Machtdemonstration, das waren die Triebfedern in Chris‘ Handlungen. Besitz zu
haben, zu zeigen und andere damit einzuschüchtern. Seien es materielle Dinge
oder Sandra. Sobald andere in ihrer Nähe waren, benahm er sich wie der größte
Macho, den man sich vorstellen konnte.
    Tom, einer seiner
sogenannten Buddies auf diesen Strandpartys, hatte einmal seine neue Freundin
Laura dabei. Sandra mochte sie, Laura war ein nettes, gut gelauntes Mädchen.
Vielleicht noch ein bisschen schüchtern, aber im Umgang sehr viel angenehmer
als die aufgekratzten Tussen, die sich sonst immer unter das Partyvolk
mischten.
    Allerdings hatte Laura
einen für Chris unverzeihlichen Nachteil: Körbchengröße A. Sie war sehr
schlank, hatte eine Topfigur und ihre kleinen Brüste passten hervorragend zu
ihr. Sie trug einen pfiffigen Kurzhaarschnitt, war aber trotzdem nach Sandras
Empfinden durchaus feminin. Chris hingegen liebte pralle Titten, die er
umfassen und kneten konnte. Sandra hätte niemals ein Rollkragen-Pulli oder
Ähnliches tragen dürfen. Ihr üppiger Ausschnitt war so etwas wie sein
Statussymbol.
    Als nun Tom Arm in Arm mit
Laura von weitem sichtbar auftauchte, fragte Chris, der bereits etwas
angetrunken war, ob Tom jetzt unter die »Homos« gegangen sei. Natürlich lachten
alle mit, wie es immer der Fall war, wenn Chris einen Witz auf Kosten anderer
machte. Egal, wie geschmacklos oder gemein seine Bemerkungen waren, Chris
durfte sich alles erlauben, nie hatte ihm jemand Paroli geboten.
    Glücklicherweise waren Tom
und Laura noch zu weit weg, um den Wortlaut hören zu können, aber als sie in
der Runde angekommen waren, machte Chris in gleicher Manie weiter. Er zog Sandra
an sich und umfasste dabei von der Seite ihre rechte Brust.
    Im Flüsterton, aber so
laut, dass es wirklich jeder hören musste, sagte er zu Sandra: »Sag mal, mein
Schätzchen, in welchem Alter haben eigentlich deine Prachttitten angefangen zu
wachsen?« Dabei blickte er geringschätzig auf Lauras Oberteil.
    Tom wurde zwar sichtbar
unruhig, tat aber noch so, als ob er nichts gehört hätte. Als Laura kurz danach
etwas zu trinken holen ging, befingerte Chris erneut vor allen Leuten Sandras
Brüste und fragte Tom direkt: «Gibt es eigentlich auch schon schöne Dessous in
Lauras Größe?«
    Ein paar der umstehenden
Jungs lachten hüstelnd und Tom murmelte nur etwas Unverständliches als
Erwiderung.
    Als Laura dann wieder kam,
verzogen Tom und sie sich rasch. Sandra warf ihnen

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