Das Gutachten
deiner Schuld spielt. Da du eine intelligente Person bist, weißt
du, dass viele spätere Verhaltensweisen ihre Ursache in früheren Erlebnissen
und Erfahrungen haben. Daher muss ich alles wissen, was eine Rolle spielen
könnte.«
»Na gut, wenn‘s denn sein
muss: Da gab es eine Clique in unserer Klasse. Einer von denen, Jens, war schon
zweimal sitzengeblieben und deshalb viel älter als wir. Er kam sich aufgrund
seines Alters immer wie ‚Mr. Obercool‘ vor. Manche Mädels fanden ihn
tatsächlich toll und er hatte drei andere Jungs um sich gescharrt, die eine
Mischung aus Bodyguards und Lakaien waren.«
Bei diesem Vergleich
musste sie selber schmunzeln, wurde dann aber schnell wieder ernst.
»Jens meinte jedenfalls
auch, dass er ja jede haben könnte, selbst wenn die nicht wollte. Und auch mich
hatte er ein paar Mal gefragt, ob wir uns außerhalb der Schule treffen sollen.
Aber ich mochte ihn nicht wirklich und hab immer Ausreden gefunden. Doch
irgendwann sind wir dann als Klassenfahrt auf so einen blöden Bauernhof
gefahren und da hatte ich keine Ausreden mehr.
Bei der ersten sogenannten
‚Fete‘ wollte er mit mir tanzen. Das war aber keine Frage, sondern eher eine
Feststellung, die er traf, als er und seine Kumpels um mich herum standen. Und
da hat er eben angefangen, mich zu begrabschen und versucht, mich zu küssen.
Ich bin dann rausgegangen,
wir hatten in einer Art Scheune gefeiert, was aber eine ganz schlechte Idee
war. Denn so konnten die mir einfach hinterher und es war niemand anderes in
der Nähe.
Sie holten mich sofort ein
und zerrten mich auf den Heuboden. Auf diesem Hof gab es überall irgendwelche
Winkel, es war total unübersichtlich und deshalb hat uns auch niemand bemerkt.
Seine Freunde hielten mich
fest und Jens fragte, warum ich so ‚schüchtern‘ sei, ich hätte doch bestimmt
schon viel Erfahrung mit Jungs und er wüsste, dass es mir gefallen hätte, als
er mich beim Tanzen an den Busen gefasst hat. »Das spürt man nicht nur, das
kann man sogar tasten.« hatte er dozierend geschwafelt.
Seine Freunde lachten
natürlich und wollten auch mal. Er tat dann so, als würde er ihnen
Aufklärungsunterricht geben. Sie zogen mir das T-Shirt und den Bustier aus,
einen richtigen BH durfte ich damals noch nicht tragen, und fingen an, mit
meinen Titten zu spielen. Bei seinen Kumpels hatte ich sofort das Gefühl, dass
sie zum ersten Mal einem Mädchen so nah waren. Sie begrabbelten mich
ungeschickt und grob und wurden dabei ganz aufgeregt.
Einer hatte dann einen
Ministänder, den man durch die Hose sehen konnte und die anderen zogen ihm dann
die Jeans und Unterhose aus. Ich musste dann seinen Pimmel in die Hand nehmen
und ihn wichsen. Der war aber so nervös, dass er innerhalb von Sekunden
abgespritzt hatte. Das fanden alle natürlich total lustig und bekamen sich fast
nicht mehr ein vor Lachen.
Sie zogen mir auch die
Hose und den Slip runter und untersuchten mich, spielten an mir rum und
versuchten dabei, mächtig cool zu sein. Jens war der Schlimmste, denn er hatte
tatsächlich schon Erfahrungen und prahlte damit mächtig rum. Er fing an, sich
selber als ‚Dr. Sommer‘ zu bezeichnen und hielt seinen Kumpels Vorträge
darüber, was man mit Mädchen machen müsste.
Dabei steckte er mir
seinen Mittelfinger in die Möse und anschließend sollten alle daran riechen.
Es war so demütigend und
ich hatte eine totale Angst davor, dass sie es anderen erzählen würde. Das war
einfach so peinlich und ich wollte nicht, dass jemand davon wusste. Natürlich
hätte ich mir selber lieber die Zunge abgebissen, als zu unserem Klassenlehrer
zu gehen und zu petzen.
Als ich am nächsten Tag zu
unserem Lehrer ging, um ihn etwas wegen der Busfahrt zu fragen, schaute Jens
ganz finster in meine Richtung und streckte seinen Mittelfinger wie eine
Drohgeste nach oben.
Ich schüttelte nur den
Kopf und er gab Ruhe. Wir hatten eine Art stilles Agreement getroffen und
keiner sagte mehr etwas zu dem Thema. Manchmal grabschten sie mich noch mal an,
um ihre Macht zu demonstrieren, aber das war‘s dann auch schon. Nach dem
Schuljahr war Jens dann nicht mehr in meiner Klasse und damit war die
Geschichte vergessen.«
»Nun, ‚vergessen‘ kann man
das nicht nennen, Sandra. Immerhin erinnerst du dich zehn Jahre später immer
noch bis ins Detail. Und heute - ich vermute mal im Gegensatz zu damals –
erregt dich die Erinnerung daran sogar. Was allerdings nicht verwunderlich ist,
da kann ich dich beruhigen.«
Beim Ausdruck
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