Das Hades Labyrinth (German Edition)
mitschwang.
„Versteh mich bitte...es ist lange her.“
„Schließ deine Augen“, sagte sie. „Und lass es einfach geschehen.“
„Nein.“ Ein Wort, viel zu energisch, viel zu abweisend ausgesprochen. Sie zuckte zurück.
„Es tut mir leid“, versuchte Daniel zu retten, was zu retten war, aber er wusste, sein „Nein“ hatte ihr wehgetan.
Ich bin so ein Idiot, fluchte er stumm. Da liege ich mit einer wunderschönen Frau im Bett, aber dass Einzige was ich zustande bringe, ist sie abzuweisen und das auch noch auf die falsche Art.
Seine Hand schwebte durch die Luft, legte sich auf ihre bloße Schulter. „Verzeih mir.“
Sie sah ihn lange an. Dann kuschelte sie sich an seine Brust und schloss die Augen. Minuten später verriet ihr regelmäßiger Atem Daniel, dass sie eingeschlafen war.
12. Damit all dieses Leid ein Ende hatte
Daniel stand im Wohnzimmer und sah nachdenklich Adams überlebensgroßes Abbild an. Es war an der Zeit, es abzuhängen. Nichts würde die Ereignisse ungeschehen machen, aber Daniel wollte sich von der Vergangenheit lösen und nach vorn sehen. Sein Leben hatte sich durch Jessica vollkommen geändert. Inzwischen sah er in jedem Tag etwas Besonderes. Seine Arbeit machte ihm immer mehr Spaß und er fuhr nun gern nach Hellstadt, um seinen täglichen Dienst zu versehen. Inzwischen sprachen er und Hüger wieder miteinander, obwohl sich sein Kollege immer noch Vorwürfe machte, Bodrig in die Hände gespielt zu haben. Zahner hingegen verbreitete ungebremst gute Laune und nahm sich immer wieder die Zeit, Daniel mehr über Waffen beizubringen.
Bodrig hielt sich von ihm fern und wenn er einmal in der Waffenkammer auftauchte, behandelte er Fischer höflich und respektvoll. Zwar traute Daniel dem Frieden nicht, aber er war für eine Kampfpause in ihrem Konflikt dankbar.
Daniel hatte sich verändert. Ohne es zu bemerken, lächelte er öfters, grüßte Kollegen oder unterhielt sich mit ihnen bei der Waffenausgabe. Jedermann in der Kaserne hatte sich an seinen Anblick gewöhnt und nun entdeckten die Beamten das Gesicht hinter Daniels Gesicht.
Seine Freizeit verbrachten er und Jessica gemeinsam, sooft es ihre Berufe zuließen. Sie gingen viel Spazieren und einmal hatte ihn Jessica sogar dazu überreden können, sie ins Kino zu begleiten. Es war ein langweiliger Hollywoodstreifen gewesen, aber neben Jessica in der Dunkelheit zu sitzen, ihrem Lachen zu lauschen und ihre Hand zu halten, erfüllte Daniel mit Frieden.
Sie hatten sich in den letzten zwei Wochen viel geküsst und Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber beide spürten, dass Daniel die Grenze einfach nicht überschreiten konnte. Jessica versuchte mit ihm über das Thema Sex zu sprechen, aber er weigerte sich hartnäckig, darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Er wusste, irgendwann würde es geschehen müssen, wenn ihre Beziehung eine Zukunft haben sollte, doch allein der Gedanke sich vor Jessica auszuziehen und sein künstliches Bein abnehmen zu müssen, versetzte ihn in Panik. Wie sollte das alles nur weitergehen?
Jessica Neureuter stand summend vor dem Badezimmerspiegel und trug mit ruhiger Hand Wimperntusche auf. Als sie damit fertig war, beugte sie sich erst vor, dann wieder zurück, um sich im Spiegel zu betrachten. Zufrieden schürzte sie die Lippen zu einem Kussmund.
Ihre Gedanken wanderten zu Daniel. Sie sah seine freundlichen Augen, die sein hässliches Äußeres überstrahlten. Wenn sie in diese Augen sah, war er schön. Sie spürte, wie sich eine angenehme Wärme in ihrem Unterleib ausbreitete.
Daniel konnte so zärtlich und verständnisvoll sein, wie sie es bei keinem Mann zuvor erlebt hatte. Besonders nicht bei ihrem Exmann Leon, von dem sie sich vor drei Jahren hatte scheiden lassen. Leon war ein harter Mann. Hart gegen sich selbst und andere. Ihm fehlte jedes Mitgefühl für Schwäche und in seiner Nähe hatte sich Jessica stets schwach und unvollkommen gefühlt. Und Leon hatte sie in diesem Gefühl bestärkt. Hatte ihre Unvollkommenheit benutzt, um sich selbst noch vollkommener darzustellen als er ohnehin schon war.
Bei der Erinnerung an Leonard Bodrig zog sich Jessicas Magen zusammen und die angenehme Wärme in ihrem Körper verflog.
Ich muss es Daniel sagen, dachte sie. Aber wie sage ich es ihm, ohne alles zu zerstören?
Fischer hatte ihr von seiner Tätigkeit beim SEK Hellstadt erzählt. Er hätte nicht einmal Bodrigs Namen nennen müssen, als er ihr erklärte, für welches Arschloch er seinen
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