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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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weinte um seine beiden toten Kollegen, die ihm in die Tiefe der Erde gefolgt und nie wiedergekehrt waren. Und später weinte er endlich auch um sich selbst.
    Daniel drehte den Kopf, sodass er das riesige Bild sehen konnte, das er von Adam angefertigt hatte. Es war die Phantomzeichnung aus der Zeitung. Er hatte sie auf eine Größe von 2 x 2 Meter vergrößert und aus einzelnen DIN-A Blättern zusammengesetzt. Nun gab die sie das Abbild des Mannes wieder, der ihn bis in seine Träume verfolgte. Es sah aus wie ein überdimensionaler Scherenschnitt. Durch das Hochkopieren grob gerastert, zeigte es ein düsteres Antlitz mit starrenden Augen, die gottgleich auf ihn herabblickten.
    Daniel sah Adams Bild unverwandt an, bis die Schatten der Nacht sein Antlitz von der Wand verdrängten.
     
     
    Die nächsten Tage vergingen, ohne dass er Jessica wieder sah. Innerlich fragte er sich, ob sie bewusst Abstand zu ihm hielt. Inzwischen hinterfragte er auch das Gefühl, als sie seine Hand gehalten hatte. Vielleicht hatte nur er die Besonderheit dieses Augenblicks gespürt. Vielleicht hatte sie ihn nur aus Mitleid berührt.
    Eine tiefe Niedergeschlagenheit hatte ihn befallen und er erledigte seine Arbeit in der Waffenkammer mechanisch und schweigend. Hüger und Zahner gingen ihm aus dem Weg. Sie sprachen ihn nicht an, wofür er ihnen dankbar war. Bodrig hatte er nur einmal kurz beim Mittagessen gesehen, doch sie waren einfach aneinander vorbeigegangen.
    Seinen ursprünglichen Plan, wie er Adam auf die Spur kommen wollte, hatte er ebenfalls verworfen und derzeit fehlte ihm die Energie, sich einen neuen auszudenken.
    Mutlos und kraftlos fuhr er jeden Tag nach Hellstadt und abends kehrte mit den gleichen Gefühlen zurück. Einen Termin bei Dr. Velten hatte er schon ausfallen lassen, ohne sich zu melden und zur nächsten vereinbarten Sitzung würde er ebenfalls nicht gehen.
    Wofür das alles?, fragte er sich immer wieder. Warum quäle ich mich noch? Warum bin ich nicht mit Rau und Schneider gestorben? Warum muss ich so ein Leben führen? Ist das Gottes perverser Sinn für Humor? Amüsiert er sich über unser Leiden? Ergötzt er sich daran?
    Das Telefon klingelte. Daniel ließ es mehrfach in der Hoffnung schellen, der Anrufer würde auflegen, dann hob er doch ab.
    „Hallo“, sagte eine Stimme, die seine Gefühle aufwühlte.
    „Hallo, Jessica“, sagte er.
    Sie lachte leise, als er sie mit Vornamen ansprach. „Was machst du gerade?“
    „Nichts. Ich sitze nur rum und sehe der Katze zu, wie sie Fliegen jagt.“
    „Hast du Lust auf einen Spaziergang? Das Wetter ist so schön.“
    Daniel sah zur Terrasse hinüber. Die Sonne schien golden auf die Büsche. Insekten tanzten in der Luft. Ein sanfter Wind bewegte die Blumen in seinem Garten. Er hatte nicht bemerkt, wie schön der Abend war, nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte.
    „Ich würde gern mit dir spazieren gehen...“ Mehr brachte er nicht heraus. Die Angst von fremden Menschen angestarrt zu werden, während Jessica neben ihm ging, ließ ihn verstummen.
    „Es gibt einen einsamen Ort, wo man kaum jemandem begegnet“, erriet sie sein Unwohlsein. „Wir müssten ein Stück mit dem Auto fahren. Raus aus der Stadt. Aber ich verspreche dir, es ist herrlich dort.“
    Daniel zögerte trotzdem. Die letzten Tage, in denen er nicht wusste, ob er sie wiedersehen würde, hatten ihn gelehrt, wie schmerzhaft Gefühle sein konnten, die nicht erwidert wurden. Gleichzeitig war da diese Sehnsucht nach ihrer Nähe, dem Klang ihrer Stimme und den Worten, die sprechen würde. Er fasste sich ein Herz.
    „Wann geht’s los?“
    Wieder drang ihr helles Lachen an sein Ohr. „In zwei Minuten stehe ich vor deiner Tür.“
     
     
    Der Wald atmete noch immer den Regen des Tages aus, der als zerfledderte Dampfschwaden durch Büsche und Bäume zog. Die Luft war herrlich frisch, erwärmte sich aber bereits wieder in der Abendsonne. Jessica hatte nicht übertrieben. Es war eine wundervolle Landschaft mit hohen Bäumen, lichten Büschen und versteckt am Weg liegenden Teichen, auf denen wilde Seerosen wuchsen. Aber vor allem waren sie beide allein. Niemand begegnete ihnen, als sie langsam durch den Wald schritten und sich leise unterhielten, um die Ruhe der Natur nicht zu stören.
    Daniel atmete tief ein und wieder aus. Er genoss den Geruch des nassen Laubes und der feuchten Erde. Jessica ging neben ihm. Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln. Sie trug kurze Baumwollhosen und eine weite Bluse. Das Haar hatte sie

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