Das Hades Labyrinth (German Edition)
befand. Ich tötete den Verräter im Zweikampf. Sein Schädel sollte mir noch lange als Trinkgefäss dienen, bis ich es leid wurde, in seine leeren Augenhöhlen zu starren.
Nach außen hin versicherte ich jedem, der es hören wollte, dass ich ein Mann des Friedens sei, aber gleichzeitig machte ich deutlich, dass sich der Fürst der Walachei niemals unterwerfen würde. Um meinen neu gewonnen Ruf als besonders grausamer Herrscher zu festigen, erdachte ich noch einige andere „Untaten“. So ließ ich einer Abordnung genuesischer Botschafter, die sich weigerten, vor mir den Hut abzunehmen, eben diese Hüte auf dem Kopf festnageln. Aber auch im Landesinneren meines Reiches regte sich Widerstand. Man warf mir vor, nichts gegen die Armut zu unternehmen, die in meinem Volk herrschte. Als Antwort auf diesen Vorwurf ließ ich dreihundert Zigeuner in einem Saal einsperren und zwang sie sich gegenseitig zu braten und aufzuspeisen. Die wenigen, die überlebten, ließ ich mitsamt dem Gebäude verbrennen. Am dienlichsten aber war meinem Ruf eine Gegebenheit, bei der ich einen widerspenstigen Mönch mitsamt seinem Esel pfählen ließ. Seine Mitbrüder, die zusehen mussten, verbreiteten das Gerücht über meinen Wahnsinn in alle Lande.
23. Staub der Jahrtausende
21.55 Uhr
Es ging nicht mehr weiter. Das Spezialeinsatzkommando stand in einer weiteren Höhle, die sich nach einem niedrigen Gang direkt an Daniels ehemaligen Folterort anschloss. Der ovale, schlauchartige Raum, war zwanzig Meter lang und ungefähr acht Meter breit und endete vor einer nackten Felswand ohne jede Öffnung.
Bodrig wusste aus den Berichten der Beamten, die nach Fischers Auftauchen an der Oberfläche das Höhlenlabyrinth abgesucht hatten, dass es keine weiteren Ausgänge gab. Dementsprechend vorsichtig waren sie eingedrungen. Jedes Mitglied des Teams hatte seine Waffe durchgeladen und entsichert. Bodrig hatte zwei Mann vorgeschickt, die ihm meldeten, es sei niemand hier. Kein Adam Tepes, keine durchgeknallten Junkies und auch keine weibliche Geisel.
Aber sie mussten hier sein. Alles sprach dafür. Die Leiche des gekreuzigten Mannes bewies, dass er erst nach der Zuschüttung der Zugänge zum Höhlensystem ermordet worden sein konnte. Zum einen hätten die Beamten der Spurensicherung eine Leiche nicht übersehen, sondern abtransportiert und zum anderen konnte der Tod dieses Mannes nur wenige Tage zurückliegen. Sein Zustand war viel zu „frisch“.
Irgendwo auf dem Weg hierher mussten sie einen versteckten Gang übersehen haben, von dessen Existenz niemand wusste. Aber wo? Bodrig rief seine Männer zusammen.
„Wir haben ein Problem“, eröffnete er ihnen. „Eigentlich müssten hier irgendwo der oder die Kidnapper und die Geisel sein, aber wie ihr sehen könnt, ist dem nicht so.“
„Vielleicht sind sie nicht mehr hier oder waren noch nie hier. Wäre nicht das erste Mal, dass man uns an den falschen Ort schickt“, wandte Baumgärtner ein.
„Nein“, sagte Bodrig. „Sie müssen hier sein.“ Er erklärte ihnen seine Überlegungen und fragte dann: „Ist jemandem von euch irgendetwas auf dem Weg hierher aufgefallen. Könnten wir einen versteckten Eingang übersehen haben?“ Er wandte sich um. „Fischer, was ist mit Ihnen? Sie waren schon mal hier unten. Gibt es noch weitere Höhlen?“
Daniel stand zwei Meter abseits von den anderen. Er hatte sich wieder beruhigt und im Augenblick fühlte er sich lediglich ein wenig schwach auf den Beinen, aber die letzten zwanzig Minuten hatten ihm deutlich gemacht, dass niemand im Team auch nur eine Spur von Sympathie für ihn hegte. Im Gegenteil, als sie sich durch den letzten Gang gezwängt hatte, waren die Männer nicht besonders freundlich zu ihm gewesen und hatten ihn grob zur Seite gestoßen, als er Anstalten machte, als einer der Ersten in die nächste Höhle zu kriechen. Dass Bodrig ihn nun nach weiteren Höhlen fragte, erstaunte ihn, aber letztendlich blieb dem Kommandoführer wohl keine Wahl. Daniel wunderte sich ebenso, wie Bodrig darüber, dass das ganze Höhlensystem verlassen war. Auch er hatte damit gerechnet, auf Adam zu treffen und ebenso wenig wie die anderen Männer konnte er sich erklären, wohin Tepes und seine Gefolgsleute verschwunden waren.
Fischer schüttelte den Kopf, aber dann fiel ihm ein, dass niemand seine Geste in der Dunkelheit sehen konnte.
„Nein, soweit ich weiß, gibt es keine weiteren Höhlen.“
„Kennen Sie diese Höhle? Waren Sie schon mal
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