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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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aber die Angst war mächtiger. Fischer hob eine Hand in den Strahl seiner Helmlampe und sah, dass sie heftig zitterte. Die Finger wackelten schnell vor seinen Augen und wirkten wie luftige Schemen, die jeden Augenblick davonfliegen konnten.
    „Was ist mir dir los, Keppler?“, drang es dumpf an seine Ohren. Lampen richteten sich auf ihn. Ihr Licht fiel blendend in seine Augen und er schloss gepeinigt die Lider. Sein Brustkorb hob und senkte sich wie ein Blasebalg und noch immer wollte der Husten kein Ende nehmen. Fischer hörte das weiche Geräusch von Gummisohlen, die sich ihm näherten. Er öffnete die Augen und blickte auf schmutzstarrende Stiefel. Die Mitglieder des Teams bildeten einen Kreis um ihn. Dann hörte er Bodrigs Stimme.
    „Was hast du? Ist dir schlecht?“
    „Hört sich an, als würde er ersticken“, sagte eine andere Stimme. „Wir müssen ihm die Sturmhaube abnehmen.
    Hände griffen nach Fischer, zwangen ihn sich auf den Rücken zu legen. Dann waren da Finger, die den Helm von seinem Kopf nahmen und ihm die Sturmhaube hoch in die Stirn schoben.
    „Das ist nicht Keppler“, sagte jemand.
    Bodrig beugte sich über Daniel. Das Licht seiner Helmlampe strahlte herab.
    „Verflucht, das ist Fischer.“
    „Fischer?“
    „Der Typ aus der Waffenkammer“, klärte jemand den Fragesteller auf.
    „Was zum Henker macht der hier?“
    Schweigen. Schließlich sagte einer der Männer: „Sieht so aus, als wolle er bei der Show dabei sein.“
    „Und wo ist Keppler?“
    Niemand sagte ein Wort, da ihnen klar wurde, dass Keppler nicht dabei sein konnte. Sie waren, Bodrig mitgezählt elf Mann, da Fischer hier war, musste Keppler woanders sein und jeder vermutete sofort, dass Keppler nicht freiwillig seinen Platz im Team hergegeben hatte.
    Zwei Fäuste packten Daniel an der Uniform. Er wurde scheinbar mühelos hochgehoben und auf die Füße gestellt. Bodrigs Gesicht war plötzlich ganz nah. Seine Augen funkelten zornig zwischen den Schatten, den seine Lampe warf.
    „Was hast du mit Keppler gemacht?“
    „Keppler geht es gut“, röchelte Daniel zwischen zwei Hustenanfällen.
    „Wo ist er?“
    „Gefesselt. In seinem Zimmer.“
    Bodrigs Faust explodierte in seinem Magen und riss ihm die Beine weg. Daniel sank in sich zusammen, als wäre er eine Stoffpuppe ohne feste Glieder. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
     
     
    Es konnten nur wenige Augenblicke vergangen sein, denn als Fischer aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, befand er sich noch immer in der gleichen Höhle wie das Einsatzkommando. Die Männer umringten ihn und starrten auf ihn herab.
    „Was machen wir mit ihm? Zurückschicken?“, fragte Andreas Hardt.
    „Allein wird er kaum gehen und einen Mann abstellen, der ihn zurückbringt? Dadurch würde unser Team weiter geschwächt. Hartmann müsste inzwischen an der Oberfläche sein. In ein bis zwei Stunden wimmelt es hier unten von Beamten. Wir sollten weitergehen. Die Zeit läuft uns davon“, knurrte Bodrig.
    „Und der da?“
    „Kommt mit.“
    Andreas Hardt lächelte verächtlich hinter seiner Sturmhaube. „Wie schon mein Großvater immer sagte: „Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen.“
    Bodrig trommelte mit den Fingern seiner linken Hand auf den Lauf seines Gewehres.
    Fischer, du dummes Arschloch. Immer bist du zur falschen Zeit am falschen Ort. Scheint dein Schicksal zu sein und deinem Schicksal will ich nicht im Weg stehen.
    Er wandte sich an seine Männer. „Wir gehen weiter.“ Seine Hand deutete auf Fischer. „Ihn nehmen wir mit.“
    Mehrere der Beamten protestierten. Sie wollten niemanden dabei haben, der nicht zum Team gehörte.
    „Ruhe jetzt“, befahl Bodrig. „Ich habe entschieden, dass er mitkommt. Also Schluss mit den Diskussionen.“
    Tim Merkan gab nicht nach. „Der Typ hält uns bloß auf.“
    „Hat er bis jetzt auch nicht getan, außerdem war er schon einmal hier unten. Er kennt sich hier aus. Vielleicht kann er uns helfen, die Geisel zu finden.“
    „Aber...“
    „Nichts mehr ‚aber’. Wir gehen jetzt weiter.“
    Bodrig drehte sich um und stapfte los. Widerwillig folgten ihm die Männer.
     
    Aus den Aufzeichnungen von Vlad Draculea, Sohn von Vlad Dracul, dem Drachen
     
    Nun war die Zeit der Rache gekommen. Noch im Sommer des gleichen Jahres, er war tatsächlich so heiß, wie der Ostersonntag es versprochen hatte, überquerte ich die Karpaten bei Nacht, als sich Wladislaw mit der Armee des Ungarnkönigs Hunyadi auf dem Rückzug von einem Gemetzel mit den Türken

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