Das Hades Labyrinth (German Edition)
Job. Als sie sich schließlich auf der anderen Seite sammelten, wurde ihnen allen klar, dass es so etwas wie ‚fast’ doch in ihrem Beruf gab.
Sie standen kreisförmig angeordnet in einer etwa zwanzig Meter großen, ovalen Höhle, deren Felsdecke sich fünf Meter über ihren Köpfen spannte. Die Höhle mündete an ihrem Ende in einen schmalen, aber hohen Felsspalt, der den Zugang für ihren weiteren Weg bildete. Ihre Lampen waren auf ein Objekt gerichtet, das sich links von ihnen an der Höhlenwand befand.
Es war ein menschlicher Körper, den jemand mit langen, dicken Nägeln an zwei grob zusammengeschusterten Holzbalken geschlagen hatte. Der Leichnam konnte noch nicht alt sein, denn er zeigte keinerlei Verwesungsspuren. Wie ein zum Trocknen aufgehängtes Fleischstück baumelte die Leiche an ihrem primitiven Kreuz.
Es war ein Mann, nackt, schätzungsweise Ende Zwanzig. Seine Gesichtszüge waren vom Schmerz verzerrt und wirkten grotesk und kaum noch menschlich.
Man hatte ihm Nase und Lippen abgeschnitten und so bleckten sich weiße Zähne unter einem blutigen Loch zu einem diabolischen Grinsen. Der Körper hing in einem unnatürlichen Winkel herab. Daniel erkannte, dass man dem Mann die Arme ausgekugelt hatte, um ihn in dieser Position ans Kreuz schlagen zu können.
Jürgen Baumgärtner wandte sich ab, schob seine Sturmhaube aus dem Gesicht und erbrach sich auf den felsigen Boden. Der Rest des Teams starrte stumm die Leiche an.
Bodrig trat näher heran und beleuchtete den Körper des Geschundenen, dann drückte er eine Taste an seinem Helmfunk und schaltete auf normalen Empfang um. Mit leiser Stimme rief er die Einsatzzentrale, um den dortigen Beamten von ihrer Entdeckung zu berichten. Fünf Minuten lang versuchte er es immer wieder. Schließlich gab er auf. Kein Empfang. Der Fels war zu massiv und verschluckte die Funkwellen.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Heilig.
Bodrig wandte den Kopf in seine Richtung. „Hartmann geht zurück und sagt der Zentrale, was wir hier entdeckt haben. Sie sollen Beamte herunterschicken, die den Tatort sichern. Wir selbst gehen weiter. An unserem Auftrag hat sich nichts geändert. Im Gegenteil. Wir müssen die Frau schnellstmöglich finden.“ Er hob seine Maschinenpistole ins Licht. „Der Typ da kann noch nicht lange tot sein. Also Vorsicht, Leute. Seid ab jetzt auf alles gefasst. Bewegt euch leise. Der Erste, der eine neue Höhle betritt, geht in Position und sichert die anderen. Haben das alle verstanden?“
Obwohl sich keiner von ihnen wohl bei dem Gedanken fühlte, nach diesem Fund tiefer unter die Erde zu steigen, nickten sie.
Bodrig gab Hartmann seine Instruktion. Schließlich hob er den Arm als Zeichen zum Aufbruch.
Hartmann verzweifelte zusehends. Bodrig hatte ihn angewiesen eine Aufnahme des Leichnams mit der Digitalkamera zu machen, die das Team mitführte, um der Einsatzzentrale den Ernst der Situation zu verdeutlichen, aber die Kamera funktionierte nicht so wie sie sollte. Hartmann konnte zwar den Auslöser drücken und fotografieren, aber das eingebaute Blitzlicht des Apparats schaltete sich nicht ein und so war auf dem kleinen Display der Kamera fast nichts zu erkennen.
Die anderen Teammitglieder waren schon vor Minuten in der nächsten Höhle verschwunden. Hartmann fühlte sich in der Nähe der verstümmelten Leiche alles andere als wohl, aber es half nichts, er musste diese Scheißaufnahme machen.
Mit feuchten Fingern versuchte er erneut, die Aufnahmeinstellungen zu verändern und endlich blinkte ein kleines rotes Licht und zeigte an, dass das Blitzlicht jetzt bereit war.
Hartmann hob die Kamera vor sein Auge und drückte den Auslöser. Als das gleißende Licht gegen das Holzkreuz geworfen wurde, schlug der Leichnam die Augen auf.
Ist eine Sinnestäuschung, versuchte sich Hartmann zu beruhigen. Kommt durch das Blitzlicht. Nach all der Dunkelheit ja auch kein Wunder.
„Wasser“, stöhnte der Verstümmelte.
Hartmann schrie auf. Er ließ seine Waffe fallen und rannte zum Ausgang des Labyrinths.
Aus den Aufzeichnungen von Vlad Draculea, Sohn von Vlad Dracul, dem Drachen
Sultan Murad und Radu müssen ziemlich überrascht ausgesehen haben, als sie erfuhren, dass ich mir den Walachischen Thron sicherte und mich im August des Jahres 1456 in der Kathedrale von Tîrgoviste zu „Fürst Vlad, Sohn von Vlad dem Großen, Herrscher über die Walachei und die Herzogtümer Amlas und Fâgâraş“ krönen ließ. Der Ungarnkönig Hunyadi,
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