Das Hades Labyrinth (German Edition)
stehen blieb.
Schließlich drehte sich Daniel zu ihm um. „Okay, du willst mich etwas fragen, richtig?“
Lombardo trat von einem Fuß auf den anderen. Er schien zu zögern, mit sich selbst zu ringen, ob er etwas sagen sollte oder nicht.
„Spuck es aus“, forderte ihn Fischer auf.
„Du warst schon einmal hier unten.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. „Ich habe davon gehört, was dir passiert ist, weiß aber nichts Genaues. Was ich nun wissen möchte...nun, du bist Adam Tepes begegnet... ist er wirklich so gefährlich, wie man sagt?“
Daniel betrachtete ihn neugierig. Selbst im Halbdunkel konnte er die Angst erkennen, die sich in den Augen seines Partners spiegelte. Was sollte er ihm antworten? Die Wahrheit, dass Tepes ein geisteskrankes, zu allem fähiges Monster war, dem es Freude bereitete Menschen zu quälen und zu töten?
„Wir sind gut ausgerüstet.“ Daniel klopfte mit der Hand auf den Lauf seines Schnellfeuergewehrs. „Damals hat er mich und die beiden Beamten, die mich begleitet haben, überrascht. Das wird diesmal nicht geschehen.“
„Du weichst mir aus“, meinte Lombardo schlicht.
Fischer trat an ihn heran. „Es ist so, wie ich es sage.“
Lombardo stellte den alten Abstand wieder zwischen ihnen her. „Okay, man hat mir gesagt, dass du nicht zu den gesprächigen Typen gehörst.“
„Das hat damit nichts zu tun.“
„Womit hat es dann zu tun?“
„Vielleicht willst du die Wahrheit über Tepes gar nicht wissen?“
„Lass mich das entscheiden.“
„Wie du willst.“ Daniel sah ihm direkt in die Augen. „Tepes ist eine Bestie in Menschengestalt, umgeben von Junkies, die ebenso verrückt sind wie er selbst. Wenn wir nicht höllisch aufpassen, wird keiner von uns jemals wieder das Tageslicht sehen. Alles klar? Ist es das, was du hören wolltest?“
Überraschenderweise grinste Lombardo. „Jetzt fühle ich mich besser. Ich kann es nicht leiden, wenn ich nicht weiß, worauf ich mich einlasse. Noch eine Frage. Warum bist du dabei?“
„Wie man so schön sagt, Tepes und ich haben noch eine Rechnung offen“, raunte Daniel heiser, bevor er sich wieder umwandte und weiter die Wand absuchte.
„Wenn wir Tepes und seine verrückten Anhänger nicht finden, soll es mir Recht sein“, knurrte Tim Merkan. „Dieser Einsatz stinkt.“
„Halt die Fresse“, erwiderte Andreas Hardt. „Bodrig weiß, was er tut.“
„Einen Scheiß weiß er. Und jetzt schleppen wir auch noch diesen Typ aus der Waffenkammer mit. Die Sache wird böse ausgehen. Fischer ist ein schlechtes Omen.“
„So?“
„Er war schon einmal hier unten und ist Tepes begegnet, das Ergebnis kennen wir, zwei tote Beamte und er selbst sieht aus wie ein Monster.“
„Sei jetzt endlich ruhig und suche weiter.“
„Nein, mache ich nicht. Ich will hier nur noch raus. Bodrig mit seinem verdammten Ehrgeiz geht mir auf die Nerven. Er wird uns alle ins Unglück reiten.“
„Warum quatschst du mich voll? Geh hin und sag es ihm ins Gesicht.“
„Mache ich auch.“
„Na, da darf man ja gespannt sein“, spottete Hardt. „Bis es soweit ist, würde ich sagen, richtest du deine Lampe auf die Wand, damit ich etwas sehe.“
Nach und nach meldeten die Zweierteams über Helmfunk, dass ihre Suche ergebnislos geblieben war. Bodrig nahm die Mitteilung mit einem unprofessionellen Knurren auf und befahl allen weiterzumachen.
Fischer und Lombardo schritten ihren Teil der Höhle zum zweiten Mal ab, als Daniel seltsame Kratzspuren am Gestein auffielen. Er leuchtete nach oben. Ja, wenn man die Spuren einmal entdeckt hatte, waren sie deutlich zu sehen. Der Fels zeigte hellere Verfärbungen an Stellen, an denen Metall oder ein robustes Seil die Oberfläche abgescheuert hatte. Die Spuren begannen ungefähr auf anderthalb Meter Höhe und zogen sich bis zur Felsendecke hinauf, die von seiner Position aus im Dunkeln blieb. Er rief Lombardo zu sich, der zusätzlich den Strahl seiner Lampe nach oben richtete, aber der Lichtschein reichte nicht aus, um die Kuppel auch nur annähernd auszuleuchten.
„Wir haben etwas gefunden“, meldete Daniel über Funk.
„Was?“, wollte Bodrig wissen.
„Es gibt hier Spuren am Fels. Sieht so aus, als wäre jemand die Wand hinaufgeklettert.“
„Ich komme rüber.“
Kurz darauf stand der Kommandoführer neben ihnen. Er betrachtete die Hinweise, die Fischer entdeckt hatte und befahl alle Mitglieder des Einsatzkommandos zu sich. Bald darauf strahlten sämtliche Lampen zur
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