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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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das Alupapier des Energieriegels achtlos auf den Boden. Er machte einen Schritt nach vorn und glitt aus. Hart schlug er auf dem Rücken auf. Noch während er benommen am Boden lag, fragte er sich, wieso es hier plötzlich so rutschig war. Bis zu dieser Stelle war der Steinboden so trocken wie sein Mund gewesen und nun lag er auf dem Rücken und keuchte nach Luft.
    „Genau das hat mir noch gefehlt“, fluchte er laut und hoffte innerlich, dass er sich nichts gebrochen oder verstaucht hatte.
     
     
    Bodrig, Weber, Lombardo und Fischer kämpften um das Leben ihrer Kameraden, aber es war ein aussichtsloser Kampf. Sie hatten einen Pattzustand gegen den Abgrund erreicht und ihre Rutschfahrt zur Bruchkante gestoppt, aber ihre erschöpften Muskeln schmerzten, während Heilig und Hardt noch immer in der Tiefe baumelten.
    Fischer keuchte. Seine Hände brannten wie Feuer und doch spürte er, wie das Seil wieder langsam durch seine Finger glitt. Er versuchte den Absatz seines linken Stiefels im Fels zu verkeilen, aber die Oberfläche war zu glatt, es gab keinen Halt.
    Hinter ihm schnaufte Lombardo. Zwischen seinen Atemzügen fluchte er auf italienisch oder flehte die heilige Madonna an, ihm zu helfen.
    Leon Bodrig stieß wie ein blasender Wal die Luft aus und lehnte sich mit dem Gewicht seiner zwei Zehnter gegen das Seil, aber so sehr er sich auch anstrengte, es gelang ihnen nicht, die beiden Kollegen heraufzuziehen.
    „Zieht!“, brüllte Bodrig nach hinten. „Zieht.“
     

    Merkan setzte sich auf. Mit fliegenden Fingern tastete er seinen Körper und seine Beine bis zu den Knöcheln ab. Alles schien in Ordnung zu sein. Erleichtert wollte er aufstehen, als ein nackter Fuß in den Schein seiner Lampe trat. Merkan zögerte. Sein Kopf ruckte nach oben und der Lichtschein tanzte über ein verschmutztes Gesicht, das auf ihn herabgrinste.
    Die Haare des Mannes waren zu verklebten Zöpfen geflochten und die buschigen Augenbrauen und der wild wuchernde Bart verliehen ihm ein unheimliches Aussehen. Er stand ruhig da, die Arme baumelten an seinem nackten Körper herab und Merkan sah, dass er unbewaffnet war. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen, tastete er nach seinem Gewehr, aber bei seinem Sturz war es außer Reichweite gerutscht. Tim Merkan gab die Suche auf und fingerte seinen schweren Revolver aus dem Holster. Die Waffe auf den Fremden gerichtet, erhob er sich umständlich.
    „Bleib ruhig stehen, mein Freund. Beweg dich nicht. Keine einzige Bewegung oder das Ding macht ein höllischen Lärm“, sagte Merkan.
    Der andere schien unbeeindruckt und lächelte ihn an.
    „Was machst du hier?“, fragte Merkan. „Gehörst du zu Tepes?“
    „Ich warte“, sagte der Mann.
    Merkan fixierte ihn. „Worauf wartest du?“
    „Auf deinen Tod.“
    Tim Merkan spürte das Messer nicht, das durch sein Genick gerammt wurde und aus seinem im Sterben offenen Mund wieder austrat. Er blickte den Fremden an. Und wunderte sich über dessen seltsame Antwort.
     
     
    Lombardo, Weber und Fischer gaben ihr Bestes, aber ihre Kraft neigte sich dem Ende.
    „So hat es keinen Zweck“, rief Bodrig keuchend nach unten. „Andreas, du musst am Seil nach oben klettern. Wir können euch nicht mehr lange halten.“
    „Heilig ist bewusstlos“, schrie Hardt herauf. „Er bewegt sich nicht. Mit seinem Gewicht an mir, schaffe ich es nicht.“
    „Schneid ihn ab“, befahl Bodrig.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Ohrenbetäubende Stille, als allen bewusst wurde, was der Kommandoführer von Hardt verlangte.
    Hardts Antwort kam leise nach oben geschwebt. „Nein, das werde ich nicht tun.“
    „Du musst es...“
    Dann riss das Seil unter der Belastung. Es explodierte regelrecht und das zerfaserte Ende zischte wie eine fliehende Schlange in den Abgrund.
    Hardt schrie, während Heilig schweigend starb.
     
    Aus den Aufzeichnungen von Vlad Draculea, Sohn von Vlad Dracul, dem Drachen
     
    Der Sommer unseres Rückzugs war ungewöhnlich heiß und die Strapazen für mich und meine Männer unmenschlich. Abertausende meiner Bojaren flohen in feiger Angst, aber die Soldaten, die bei mir blieben, wurden in einem irdenen Tiegel zu Stahl geschmiedet.
    Um den Türken ihren Vormarsch nicht zu leicht zu machen, ließ ich sorgfältig getarnte Gruben mit spitzen Pfählen darin, ausheben. Manchmal hörten wir in der Nacht die Schreie derjenigen, die hineingestürzt waren.
    Da ich einen großen Angriff auf das türkische Heer nicht riskieren konnte, verlegte ich meine Taktik auf

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