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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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breit, aber zur Mitte hin, auf dem Gipfel des Bogens verengte sie sich zu einer nur wenige Zentimeter breiten Stelle.
    Lombardo überwand die Verengung durch einen großen Schritt, aber Daniel mit seiner Beinprothese konnte es ihm nicht nachmachen. Verunsichert blieb er stehen. Von hinten drängten die anderen nach und kurz darauf, standen sie alle wie eine Gruppe verirrter Touristen auf dem schmalen Grat.
    „Was ist denn, Fischer?“, schnauzte Bodrig von hinten. „Warum gehst du nicht weiter?“
    Daniels Helmlampe tanzte unruhig hin und her. Ihr Licht fiel in die Tiefe und Fischer erschauerte. Die Angst kam zurück. Wie gelähmt starrte er in den Abgrund, unfähig sich zu bewegen.
    „Gib mir deine Hand“. Lombardo hatte Daniels Schwierigkeiten erkannt und war zurückgekehrt.
    Fischer hob den Kopf an. Lombardos ausgestreckter Arm ragte körperlos aus der Dunkelheit.
    „Nimm meine Hand“, sagte Lombardo eindringlich.
    Fischer blickte auf seine eigene Hand, die sich wie in Zeitlupe nach vorne ausstreckte.
    „Und jetzt geh einfach.“
    Daniel machte einen Schritt und stolperte über ein Hindernis.
    Es war ein flach über dem Boden gespannter Kontaktdraht, der zu einer Sprengladung unterhalb der Steinbrücke führte.
    Die Explosion war nicht besonders laut, aber die Brücke wurde heftig erschüttert. Daniel hatte plötzlich das Gefühl der Stein unter seinen Füßen verschiebe sich unkontrolliert in jede Richtung. Dann brach die Bücke auseinander.
     
     
    Lombardo brüllte etwas, aber Fischer verstand kein Wort. Er warf sich nach vorn und klammerte sich an dem schwankenden Stein fest. Der hinter ihm gehende Weber wurde mitgerissen und fiel neben ihm zu Boden. Daniel spürte, wie sich Weber an ihm festkrallte und dann wurden sie beide langsam, aber unaufhaltsam zum Bruchrand der Brücke gezogen.
    Fischer warf einen Blick über die Schulter und was er sah, nahm ihm jede Hoffnung. Hinter Weber kämpfte Bodrig um sein Leben. Das Seil in seinen Händen verschwand straff gespannt in der Tiefe. Dort wo eben noch Heilig und Hardt gestanden hatte, klaffte nun ein gigantisches Loch in der Brücke. Daniel begriff, dass die beiden abgestürzt waren und nun, nur durch das Gegengewicht der anderen gehalten, in der Tiefe baumelten.
    Von Heilig war nichts zu hören, vielleicht war er bewusstlos, aber Hardt brüllte immer wieder nach oben: „Lasst mich nicht fallen. Lasst mich nicht fallen.“
    Daniel drehte sich wieder um. Der Schein seiner Helmlampe tanzte über Lombardos Stiefel, der sich ebenso wie er am Boden festklammerte.
    „Zieh“, rief ihm Fischer zu, während er selbst die Finger noch stärker in den Fels krallte und sich vorwärts zog. Er hatte kaum zehn Zentimeter geschafft, als ihn das straffe Seil wieder einen halben Meter nach hinten zog. Wütend, die Zähne zusammengebissen, verdoppelte er seine Anstrengungen.
     
     
    Merkan bekam von der Katastrophe nichts mit. Er war längst wieder in das Höhlenlabyrinth eingetaucht und auf dem Rückweg. Innerlich aufgewühlt, aber mit dem Gefühl richtig gehandelt zu haben, stapfte er durch einen langen Gang, an den er sich kaum noch erinnern konnte.
    Bodrig würde die anderen ins Verderben führen, da war sich Merkan sicher. Er bedauerte seine Kollegen, aber andererseits hatte jeder von ihnen die Gelegenheit gehabt, sich gegen Bodrigs Befehl zu stellen. Ein bitteres Lächeln kroch über sein Gesicht.
    Sie haben mich allein gelassen. Verflucht allein muss ich mich auf den weiten Rückweg machen.
    Er war ein wenig verunsichert bei dem Gedanken, wie die Einsatzzentrale sein Verhalten einschätzen würde und je länger er darüber nachdachte, desto unsicherer wurde er.
    Vielleicht sollte ich doch zu den anderen zurückgehen, grübelte er. Bodrig würde möglicherweise ein Auge zudrücken und die Sache später nicht erwähnen, wenn er sich unterwürfig genug entschuldigte. Der Kommandoführer war zwar ein harter Kerl, aber Merkan wusste auch, dass er nicht viel von den Schreibtischbeamten in der Einsatzzentrale hielt. Die Chancen standen nicht schlecht, ohne einen Verweis aus dieser Angelegenheit herauszukommen.
    Merkan blieb kurz stehen und fischte den letzten Energieriegel aus seiner Hosentasche. Während er das Für und Wider abwog, zurückzugehen oder nicht, nahm sein Zorn wieder zu.
    Schließlich traf er eine Entscheidung. Er würde Bodrig nicht die Genugtuung geben, angekrochen zu kommen und um Gnade zu winseln.
    Scheiß auf Bodrig. Scheiß auf sie alle.
    Merkan warf

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