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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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nächtliche Überfälle aus dem Hinterhalt. Wir umgingen die aktiven Truppen und nahmen uns den im großen Abstand folgenden Heerestross vor. Vorräte, die wir fanden und nicht mit uns führen konnten, verbrannten wir neben den gepfählten Leibern der Verwundeten und Kranken, die uns in die Hände gefallen waren.
    Meine Bojaren suchten in den Leprakolonien und in den von der Pest heimgesuchten Ruinen meiner Städte nach Kranken, die wir mit türkischer Kleidung ausstatteten, dem Feind entgegentrieben.
    Obwohl wir erfolgreich die Hauptarmee der Türken mit bis zu zehtausend Mann hinterrücks und bei Nacht angriffen und dabei einige Erfolge vorzuweisen hatten, ging der türkische Vormarsch ungehindert weiter. Als Mehmed nun auf Tîrgoviste vorrückte, erwartete ihn eine Überraschung.
    Meine Überfälle hatten mir zwanzigtausend türkische Gefangene eingebracht, die ich auf der Ebene vor der Stadt pfählen ließ. Es war ein Wald aus Holz und Fleisch. Der Zeitpunkt der Pfählungen war so gewählt, dass viele der Geschundenen noch am Leben waren und laut jammerten, man solle sie töten, als Mehmed mit seiner Armee eintraf.
    Diese letzte Aktion brach den Willen der Angreifer. Man erzählte mir später, Sultan Mehmed habe sich mehrere Stunden lang beim Anblick, des von mir geschaffenen Waldes erbrochen, bevor er mit seinem Heer den Rückzug in die Heimat antrat.
     
     
    25. Die Augen im Tod staunend
     
    00.36 Uhr
     
    Lombardo war auf der anderen Seite des Abgrundes niedergesunken und vergrub das Gesicht zwischen seinen Händen. Fischer nahm an, dass er weinte, aber er ging nicht zu ihm hinüber, um ihn zu trösten. In diesem Augenblick wollte er allein sein.
    Bodrig stand nicht weit entfernt neben Weber und hatte ihm den Arm um die Schulter gelegt. Daniel konnte hören, wie er leise auf den anderen einsprach, aber er verstand die Worte nicht. Bodrig wandte sich plötzlich um und strahlte mit seiner Lampe zur Felsbrücke hinüber. Er wirkte verwirrt, sagte etwas zu Weber, der den Kopf schüttelte und kam zu Fischer herüber.
    „Wo ist Baumgärtner?“, fragte Bodrig.
    Lombardo blickte nicht einmal auf. „Keine Ahnung.“
    „Was soll das heißen „keine Ahnung“? Spinnst du? Ich will wissen, wo er ist oder wann du ihn das letzte Mal gesehen hast?“
    „Weiß ich nicht.“
    Bodrig sah Fischer eindringlich an. „Was ist mit dir? Weißt du, wo er abgeblieben ist?“
    Daniel stand noch unter dem Einfluss des Geschehens auf der Brücke, dass Baumgärtner fehlte, war ihm nicht aufgefallen. Hier im Dunkel, den Lichtstrahl der Lampe stets auf die Füße gerichtet, bemerkte man es nicht, wenn jemand nicht mehr nachkam.
    „Als wir Rast machten, war er noch da, später...“ Fischer hob entschuldigend die Hände. „...habe ich nicht mehr auf ihn geachtet. Vielleicht ist er mit Heilig und Hardt abgestürzt.“
    „Nein“. Bodrig schüttelte energisch den Kopf. „Er muss schon vor dem Übergang über die Brücke gefehlt haben. Heilig war der Letzte in der Reihe. Nach ihm kam keiner mehr.“ Er ballte die Fäuste. „Nein, jetzt, wo ich darüber nachdenke, bin ich mir sicher, dass er schon vorher gefehlt hat. Ich glaube, die feige Ratte hat sich nach der Rast abgesetzt und marschiert jetzt mit vollen Hosen zurück zur Oberfläche.“
    Lombardo mischte sich ein. „Jürgen ist nicht feige und das weißt du genau, also red’ nicht so einen Schwachsinn. Ihm muss etwas passiert sein. Vielleicht ist er ausgerutscht, liegt jetzt verletzt in einer Höhle und betet dass wir bald zurückkommen.“
    „Glaube ich nicht“, widersprach Bodrig. „Ich habe mehrfach versucht, ihn über Helmfunk zu erreichen. Er meldet sich nicht.“
    „Könnte ja sein, er ist bewusstlos oder sein Funkgerät wurde beschädigt.“
    Leon Bodrig bleckte die Zähne. „Wenn es so sein sollte, wird ihn Merkan finden. Allzu viele Möglichkeiten ihn zu verfehlen, gibt es ja nicht. Trotzdem, meiner Meinung nach, hat er sich verpisst.“
    Lombardo wirkte ganz ruhig, als er sagte: „Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, was für ein Riesenarschloch du bist?“
    „Nein, aber jetzt hast du endlich ausgespuckt, was du über mich denkst. Ich hoffe, du fühlst dich besser.“
    „Besser? Bist du von allen guten Geistern verlassen. Heilig und Hardt sind tot, Baumgärtner vielleicht schwer verletzt und wir sitzen hier fest, von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Hoffnung, aus diesen Scheißhöhlen je wieder rauszukommen.“
    „He, mal langsam. Das mit Hardt

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