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Das Hagebutten-Mädchen

Das Hagebutten-Mädchen

Titel: Das Hagebutten-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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Elend angestoßen haben, so nach dem Motto: Uns geht es dreckig und das macht uns stark, Prost!«
    »Astrid Kreuzfeldt!«
    »Wie kommst du darauf?« Wencke sah ihn verblüfft an.
    »Sie wäre die Einzige, mit der er sich in diesem Moment zusammenschließen könnte.«
    »Du meinst: Komm, wir wissen, wie beschissen die Welt ist, und die anderen werden sich noch wundern, dass wir nicht so doof sind, wie sie glauben.«
    »Ja.«
    »Wir trinken ein Piccolöchen hier im Laden, ganz friedlich, scheißegal, dass wir früher mal ein absolut verlogenes Verhältnis hatten, jetzt ist jetzt und hier ist hier?«
    »Ja.«
    »Und dann legen wir uns ganz gemütlich ins Schaufenster und schlafen uns den Frust aus’m Kopf?«
    »Hm… Nein!«
    »Aber vielleicht hatte er sich gar nicht zum Schlafen hineingelegt…«
    »… sondern etwas herausholen wollen.«
    »… was ein anderer vor ihm verzweifelt gesucht hat.«
    »Ja!« Das war es, dachte Sanders. So musste es gewesen sein. Minnert hatte die wertvollen Papiere in seinem engen, unzugänglichen Schaufenster versteckt. Vielleicht in einem der Leuchttürme, hinter einem Ölbildchen im Messingrahmen. Irgendwo dort. Weil er der Einzige war, der in diesem engen Raum hantieren konnte, ohne dass ein Insulaner stutzig geworden wäre. Weil es ja schließlich alle gesehen hätten. Mitten auf der Wilhelmstraße.
    »Er hat sich mit Astrid Kreuzfeldt im Laden getroffen, die beiden Schicksalsgenossen haben sich zusammengetan, Sekt getrunken, und dann ist Minnert ins Schaufenster gekrochen, um dieses Hagebutten-Mädchen herauszukramen. Und dabei ist er vielleicht stecken geblieben, immerhin war er ziemlich alkoholisiert und nicht der Magerste. Er hat den Rückweg nicht so ganz geschafft, hat besoffen aufgegeben, wie es nur Betrunkene tun, ist dann vielleicht eingeschlafen…« Wow, diese Geschichte hörte sich gut an, dachte Sanders, wirklich gut. »Und dann hat die Kreuzfeldt die Blätter aus seiner Hand genommen und die Rückwand verschlossen. Würde auch dazu passen, dass der Griff so säuberlich abgewischt war! Oder nicht?«
    Wencke musste ein wenig gegen die Sonne blicken, wenn sie ihn anschauen wollte. »Ich kenne aber leider auch den Haken an dieser Theorie.«
    »Und der wäre?«
    »Gestern Vormittag hat Astrid Kreuzfeldt definitiv noch nichts vom Verhältnis ihres Mannes gewusst!«
    »Was macht dich da so sicher? Bauchgefühl?«
    »Ja, Bauchgefühl. Ich war dabei, als ihr heute die Nerven durchgegangen sind.« Scheinbar unbewusst strich sie sich über den blauen Fleck am Kinn. »Ihr Mann und Seike Hikken! Soweit ich weiß, sind die beiden sogar noch gute Freundinnen gewesen. Astrid Kreuzfeldt ist ausgerastet, als ihr klar wurde, dass sie nicht nur übel hintergangen wurde, sondern dass ihr Sohn auch noch einen Halbbruder hat. Daran war nichts gespielt, nichts geflunkert.« Er musste sie misstrauisch angeschaut haben, denn sie setzte energisch hinzu: »Das weiß ich eben! Astrid Kreuzfeldt kann unmöglich am Freitagabend schon alles erfahren und dann mit Kai Minnert einen auf das ganze Elend gekippt haben. Dann hätte sie am Samstag nicht so gelassen neben ihrem Bruder gestanden. Das geht nicht!«
    »Ja, ist schon gut, ich glaube dir ja!« Es war ärgerlich. Alles andere hätte so hervorragend gepasst.
    »Aber Henner Wortreich und Gerrit Kreuzfeldt hätten ebenfalls im Laden sein können. Vielleicht haben sich die drei Herren wieder vertragen und Henner und Gerrit haben so getan, als hätten sie auf einmal kein Interesse mehr an dem Hagebutten-Mädchen. Auf die vermeintliche Versöhnung haben sie dann einen Sekt getrunken. Als Minnert dann schließlich das Manuskript herausgefischt hat, nutzten sie die Gelegenheit und schlossen die Rückwand!«
    »Hm«, grummelte Sanders skeptisch. »Das kann ich mir nun aber nicht vorstellen.«
    »Aha, und warum bitte nicht?«
    »Wencke, du bist nicht die Einzige, die manchmal ganz brauchbare Eingebungen hat!«
    »Nun sag mir nicht, du denkst intuitiv! Du bist doch eigentlich der sachlichste Mensch, der mir je untergekommen ist.«
    »Menschen können sich ändern, oder nicht?« Er blickte ihr direkt ins Gesicht. Sie blinzelte kurz, dann schaute sie verlegen weg. »Als wir am ersten Tag in Wortreichs Wohnung waren, sah es dort relativ unordentlich aus. Nicht richtig chaotisch, aber vielleicht erinnerst du dich noch an die gestapelten Zeitschriften auf dem Boden und…«
    »… die zerbröselte Schokolade auf dem Tisch? Ja, du hast Recht. Und?«
    »Als du am

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