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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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zierlich, kühn und solid an jeder Ecke der Hauptstraßen, und der arme Schriftsteller, den die Wohlthat des Königs in seiner Mansarde aufgesucht hatte, brachte die Opfergabe einer mehr noch mit dem Herzen als mit dem Geist abgefaßten Inschrift herbei.
    Am Ende des März trat das Thauwetter ein, aber ungleichmäßig, unvollständig, mit Wiederholungen des Gefrierens, welche die Noth, den Schmerz und den Hunger bei der Pariser Bevölkerung vermehrten, während sie zugleich die Schneemonumente aufrecht und fest erhielten.
    Nie war das Elend so groß gewesen als in dieser letzten Periode; Zwischenblicke einer schon lauen Sonne ließen die Nächte des Frostes und des Nordostwindes noch kälter erscheinen; die großen Eislagen waren geschmolzen und in die Seine abgelaufen, welche an allen Theilen austrat. Doch in den ersten Tagen des April zeigte sich eine jener Erneuerungen der Kälte, von denen wir gesprochen; die Obeliske. an denen schon jener Schweiß herabgelaufen war, der ihren Tod weissagt, die Obeliske befestigten sich, halb geschmolzen, abermals ungestalt und vermindert; eine schöne Schneelage bedeckte die Boulevards und die Quais, und man sah wieder die Schlitten mit ihren muntern Rossen erscheinen. Das war herrlich auf den Boulevards und den Quais. Doch in den Straßen wurden die Kutschen und Cabriolets der Schrecken der Fußgänger, die sie nicht kommen hörten, die Ihnen häufig, durch die Eismauern verhindert, nicht ausweichen konnten, die endlich am häufigsten unter die Räder fielen, wenn sie fliehen wollten.
    In wenigen Tagen bedeckte sich Paris mit Verwundeten und Sterbenden. Hier ein auf dem Glatteis gebrochenes Bein, dort eine durch die Gabeldeichsel eines Cabriolets, das in seinem raschen Lauf auf dem Eise nicht hatte anhalten können, eingedrückte Brust. Da fing die Polizei an, sich damit zu beschäftigen, daß sie Diejenigen, welche der Kälte, dem Hunger oder den Überschwemmungen entgangen waren, vor den Rädern bewahrte. Man ließ die Reichen, welche die Armen zermalmten, Bußen bezahlen. In jener Zeit, wo die Aristocratie herrschte, gab es sogar Aristocratie in der Art, die Pferde zu führen; ein Prinz von Geblüt fuhr mit verhängten Zügeln, und ohne: Aufgepaßt! zu rufen; ein Herzog und Pair, ein Edelmann und eine Operntänzerin in gestrecktem Trab; ein Präsident und ein Banquier im Trab; ein Petitmaitre in seinem Cabriolet fuhr selbst wie auf der Jagd, und der Jockey, der hinten obenstand, rief: »Aufgepaßt!« wenn der Herr einen Unglücklichen angehakt oder niedergeworfen hatte.
    Und dann raffte sich auf, wer konnte, wie Mercier sagt; insofern aber der Pariser die schönen Schlitten mit Schwanenhälsen auf dem Boulevard hineilen sah, insofern er in ihren Marder- oder Zobelpelzen die Damen des Hofes bewunderte, welche wie Meteore auf des Eises glänzenden Furchen fortgezogen wurden, insofern die goldenen Schellen, die Purpurgarne, und die Federbüsche der Pferde die neben all diesen schönen Dingen staffelförmig aufgestellten Kinder belustigten, vergaß der Pariser Bürger die Sorglosigkeit der Polizeileute und die Brutalitäten der Kutscher, während der Arme seinerseits, wenigstens für einen Augenblick, sein Elend vergaß, denn in jener Zeit war er noch gewohnt, von den reichen Leuten oder von denen, die sich den Anschein davon gaben, in Schutz genommen zu werden.
    Unter den von uns mitgetheilten Umständen sah man acht Tage nach dem Mittagsmahle des Herrn von Richelieu zu Versailles, in Paris bei einer schönen, aber kalten Sonne vier elegante Schlitten hereinfahren, welche über den verhärteten Schnee hinglitten, der den Cours-la-Reine und das Ende der Boulevards von den Champs-Elysées an bedeckte. Außerhalb Paris kann der Schnee lange seine jungfräuliche Weise bewahren, da die Füße des Wanderers selten sind. In Paris dagegen berauben hunderttausend Füße täglich den glänzenden Mantel des Winters rasch seiner Jungfräulichkeit und schwärzen ihn.
    Die Schlitten, welche dumpf über die Straße hinglitten, hielten zuerst auf dem Boulevard an, das heißt, sobald der Koth auf den Schnee folgte. Die Sonne des Tages hatte in der That die Atmosphäre erweicht, und das augenblickliche Aufthauen begann; wir sagen augenblicklich, denn die Reinheit der Luft verhieß für die Nacht jenen eisigen Nordostwind, der im April die ersten Blätter und die ersten Blüthen versengt.
    In dem Schlitten, der voran fuhr, befanden sich zwei Männer, in den weiten braunen doppelkragigen Reiserock

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