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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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einen ausgezeichneten Platz unter den Reichen und den Leuten von Geschmack einnehmen,« fuhr Beausire fort; »damit sage ich Ihnen, daß der Aufenthalt in diesem gemeinen Hotel in der Rue Jussienne für Seine Excellenz unerträglich ist; dem zu Folge würde es sich darum handeln, eine andere Privatwohnung für Herrn von Suza zu finden.«
    »Das wird den diplomatischen Verkehr erschweren,« entgegnete der Kanzler; »wir werden der Unterschriften wegen viel zu laufen haben.«
    »Seine Excellenz wird Ihnen einen Wagen geben, mein lieber Herr Ducorneau,« antwortete Beausire.
    Ducorneau wäre vor Freude beinahe in Ohnmacht gefallen.
    »Mir einen Wagen!« rief er.
    »Es ist ärgerlich, daß Sie nicht daran gewöhnt sind,« fuhr Beausire fort, »ein würdiger Gesellschafts-Kanzler muß seinen Wagen haben; doch hievon zu geeigneter Zeit. Legen wir dem Kanzler für den Augenblick Rechenschaft von dem Zustand der auswärtigen Angelegenheiten ab; die Casse, wo ist sie?«
    »Hier oben, in der Wohnung des Gesandten!«
    »So fern von Ihnen?«
    »Eine Sicherheitsmaßregel, mein Herr; es ist schwieriger für die Diebe, im ersten Stock einzudringen, als hier im Erdgeschosse.«
    »Diebe,« versetzte Beausire mit verächtlichem Tone, »wegen einer so kleinen Summe!«
    »Hunderttausend Livres!« rief Ducorneau. »Teufel! man sieht wohl, daß Herr von Suza reich ist! Es sind keine hunderttausend Livres in allen Gesandtschafts-Cassen.«
    »Wollen wir die Untersuchung und Beurkundung vornehmen?« sagte Beausire; »ich habe Eile, an meine Geschäfte zu gehen.«
    Die Casse wurde gestürzt, und es fanden sich die hunderttausend Livres in schöner, klingender Münze, halb Silber, halb Gold.
    Ducorneau bot seinen Schlüssel; Beausire schaute ihn eine Zeit lang an, um die sinnreichen Guillochuren und die complicirten Kleezüge zu bewundern.
    Er hatte geschickt einen Abdruck mit Wachs genommen.
    Dann gab er ihn dem Kanzler zurück und sagte zu diesem:
    »Herr Ducorneau, er ist besser in Ihren Händen, als in den meinigen; gehen wir zum Herrn Gesandten.«
    Man fand Don Manoel unter vier Augen mit der nationalen Chocolade. Er schien sehr von einem mit Ziffern bedeckten Papier in Anspruch genommen. Als er seinen Kanzler erblickte, fragte er:
    »Kennen Sie die Geheimschrift der früheren Korrespondenz?«
    »Nein, Eure Excellenz.«
    »Nun! Sie sollen fortan eingeweiht sein, mein Herr; Sie werden mich dadurch einer Menge langweiliger Details überheben; ah! wie ist es mit der Casse?« fragte er Beausire.
    »Im besten Zustand, wie Alles, was zum Ressort von Herrn Ducorneau gehört,« erwiderte Beausire.
    »Die hunderttausend Livres?«
    »Liquid, mein Herr.«
    »Gut, setzen Sie sich, Herr Ducorneau; Sie sollen mir eine Auskunft geben.«
    »Ich bin zu den Befehlen Eurer Excellenz,« sagte der Kanzler strahlend.
    »Hören Sie, wie sich die Sache verhält: Staatsangelegenheit, Herr Ducorneau.«
    »Oh! ich höre, gnädiger Herr,« sprach der würdige Kanzler.
    Und er rückte seinen Stuhl näher hinzu.
    »Eine wichtige Angelegenheit, bei der ich Ihrer Erleuchtung bedarf. Kennen Sie ehrliche Juweliere in Paris?«
    »Da sind die Herren Böhmer und Bossange, Juweliere der Krone,« antwortete der Kanzler.
    »Gerade diese sind es, deren ich mich nicht bedienen will,« sprach Don Manoel, »ich verlasse sie eben, um sie nie wieder zu sehen.«
    »Haben sie das Unglück gehabt, die Unzufriedenheit Eurer Excellenz zu erregen?«
    »In hohem Grade, Herr Corno.«
    »Oh! wenn ich etwas minder zurückhaltend sein dürfte, wenn ich es wagte ...«
    »Wagen Sie es.«
    »Ich würde fragen, worin diese Leute, die in ihrem Gewerbe im besten Rufe stehen ...«
    »Es sind wahre Juden, Herr Corno, und ihr schlechtes Benehmen hat zur Folge, daß sie eine oder zwei Millionen verlieren.«
    »Oh!« rief Ducorneau gierig.
    »Ich war von Ihrer Allergetreusten Majestät abgesandt, um ein Halsband von Diamanten zu kaufen.«
    »Ja, ja, das bekannte Halsband, das der selige König für Madame Dubarry bestellt hatte, ich weiß, ich weiß.«
    »Sie sind ein kostbarer Mann, Sie wissen Alles. Nun! ich wollte also das Halsband kaufen; da die Sachen aber so gehen, so kaufe ich es nicht.«
    »Soll ich einen Schritt thun?«
    »Herr Corno!«
    »Einen diplomatischen, sehr diplomatischen, gnädigster Herr?«
    »Das wäre gut, wenn Sie diese Leute kennen würden.«
    »Bossange ist ein entfernter Verwandter von mir.«
    Don Manoel und Beausire schauten sich an.
    Es trat ein Stillschweigen ein.
    Plötzlich

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