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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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öffnete einer der Bedienten die Thüre und meldete:
    »Die Herren Böhmer und Bossange.«
    Don Manoel stand rasch auf und rief mit zorniger Stimme:
    »Schicken Sie diese Leute weg!«
    Der Bediente machte einen Schritt, um zu gehorchen.
    »Nein, jagen Sie sie selbst fort, Herr Secretär,« fügte der Gesandte bei.
    »Um Gottes willen!« sprach Ducorneau flehend, »lassen Sie mich den Befehl Seiner Excellenz vollziehen; ich werde ihn mildern, da ich ihn nicht aufheben kann.«
    »Thun Sie es, wenn Sie wollen,« sagte Don Manoel mit gleichgültigem Tone.
    Beausire näherte sich ihm in dem Augenblick, wo Ducorneau hinauseilte.
    »Ah! diese Sache ist also zu scheitern bestimmt,« sagte Don Manoel.
    »Nein, Ducorneau wird das Geschäft wieder in's Geleise bringen.«
    »Er wird es vollends in Verwirrung bringen. Unglücklicher; wir haben nur Portugiesisch bei den Juwelieren gesprochen. Sie sagten, ich verstehe kein Wort Französisch, Ducorneau wird Alles verderben.«
    »Ich laufe nach.«
    »Es ist vielleicht gefährlich, wenn Sie sich zeigen, Beausire.«
    »Sie werden sehen, daß dieß nicht der Fall ist; geben Sie mir Vollmacht.«
    »Bei Gott!«
    Beausire ging hinaus.
    Ducorneau hatte unten Böhmer und Bossange getroffen, deren Haltung sich seit ihrem Eintritt im Gesandtschaftshotel im Sinne der Höflichkeit, wenn auch nicht in dem des Vertrauens gänzlich geändert hatte.
    Sie rechneten wenig auf den Anblick eines bekannten Gesichtes und bewegten sich sehr steif in den ersten Zimmern.
    Als Bossange Herrn Ducorneau erblickte, gab er einen Schrei freudigen Erstaunens von sich.
    »Sie hier!« sagte er.
    Und er näherte sich, um ihn zu umarmen.
    »Ah! ah! Sie sind sehr liebenswürdig,« sprach Ducorneau. »Sie haben die Güte, mich hier anzuerkennen, mein Herr Vetter, der reiche Kauz. Etwa, weil ich bei einer Gesandtschaft bin?«
    »Meiner Treue! ja,« erwiderte Bossange, »verzeihen Sie mir, wenn wir ein wenig fremd waren, und thun Sie mir einen Gefallen.«
    »Ich bin deßwegen hierher gekommen.«
    »Oh! ich danke. Sie sind also der Gesandtschaft beigegeben?«
    »Ja.«
    »Eine Auskunft!«
    »Welche, und worüber?«
    »Ueber die Gesandtschaft selbst.«
    »Ich bin der Kanzler derselben.«
    »Oh! vortrefflich. Wir wollen mit dem Gesandten sprechen.«
    »Ich komme in seinem Auftrage.«
    »In seinem Auftrage! um uns was zu sagen?«
    »Daß er Sie auffordere, sein Hotel zu verlassen, und zwar rasch, meine Herren.«
    Die zwei Juweliere schauten sich bestürzt an.
    »Weil Sie,« sprach Ducorneau mit gewichtiger Miene, »weil Sie ungeschickt und unverständig gewesen sind, wie es scheint.«
    »Hören Sie uns doch an.«
    »Das ist unnöthig,« sagte plötzlich Beausire, der kalt und stolz auf der Schwelle des Zimmers erschien. »Herr Ducorneau, Seine Excellenz hat Sie beauftragt, diese Herren wegzuschicken, thun Sie das.«
    »Herr Sekretär ...«
    »Gehorchen Sie!« rief Beausire mit verächtlichem Tone.
    Und er ging vorüber.
    Der Kanzler nahm seinen Verwandten bei der rechten Schulter, den Associé des Verwandten bei der linken Schulter und schob Beide sachte hinaus.
    »Das ist ein verfehltes Geschäft,« sagte er.
    »Wie empfindlich doch diese Fremden sind,« murmelte Böhmer, der ein Deutscher war.
    »Wenn man Herr von Suza heißt und neunmal hunderttausend Livres Einkünfte hat, mein lieber Vetter,« sagte der Kanzler, »so ist man berechtigt, zu sein, was man will.«
    »Ah!« seufzte Bossange, »ich habe es Ihnen wohl gesagt, Böhmer, Sie sind zu starr in den Geschäften.«
    »Ei!« erwiderte der hartnäckige Deutsche, »bekommen wir sein Geld nicht, so bekommt er unser Halsband nicht.«
    Man näherte sich der Hausthüre.
    Ducorneau lachte. »Wißt Ihr, was ein Portugiese ist?« sagte er verächtlich; »wißt Ihr, was ein Gesandter ist, Ihr Bürgersleute, die Ihr seid? Nein. Nun wohl, ich will es Euch sagen. Der Lieblingsgesandte einer Königin, Herr Potemkin, kaufte jedes Jahr am ersten Januar für die Königin einen Korb Kirschen, der hunderttausend Thaler kostete, tausend Livres die Kirsche: nicht war, das ist hübsch? Wohl! Herr von Suza wird die Bergwerke Brasiliens kaufen, um in den Gängen einen Diamant zu finden, der so groß ist, als die Eurigen alle zusammen. Das kostet ihn zwanzig Jahre von seinen Einkünften, zwanzig Millionen; doch, was ist ihm daran gelegen, er hat keine Kinder . . . Verstanden!«
    Und er war im Begriff, die Thüre zuzumachen; da besann sich Bossange eines Bessern und sagte zu ihm:
    »Bringen Sie

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