Das Halsband der Koenigin 2
eine Preisherabsetzung unterschreiben, welche die Differenz des Gewinns oder Verlustes zwischen meinem Associé und mir bildet.«
Don Manoel hörte die Übersetzung von Beausire und stand auf.
Beausire schloß das Etui und gab es Böhmer.
»Ich werde indessen mit Herrn Bossange reden,« sagte der Letztere; »ist das Euer Excellenz genehm?«
»Was wollen Sie damit sagen?« fragte Beausire.
»Ich will damit sagen, der Herr Gesandte scheine fünfzehnmal hunderttausend Livres für das Halsband geboten zu haben.«
»Ja.«
»Bleibt Seine Excellenz bei ihrem Preis?«
»Seine Excellenz geht nie von dem, was sie gesagt hat, zurück,« erwiderte Beausire, »aber Seine Excellenz weicht nicht immer vor dem Verdruß zurück, zu handeln oder mit sich handeln zu lassen.«
»Herr Secretär, begreifen Sie nicht, daß ich mit meinem Associé sprechen muß?«
»Oh! vollkommen, Herr Böhmer.«
»Vollkommen,« erwiderte in portugiesischer Sprache Don Manoel, zu welchem die Aeußerung Böhmers gelangt war; »aber für mich ist auch eine rasche Lösung nothwendig.«
»Wohl! gnädiger Herr, wenn mein Associé die Herabsetzung annimmt, so nehme ich sie zum Voraus an.«
»Gut.«
»Der Preis ist also nun fünfzehnmal hunderttausend Livres.«
»Es sei.«
»Es bleibt nur noch,« sagte Böhmer, »abgesehen von der Ratification des Herrn Bossange ...«
»Natürlich.«
»Es bleibt nur noch die Zahlungsweise.«
»Sie werden in dieser Hinsicht nicht die geringste Schwierigkeit haben,« erwiderte Beausire. »Wie wollen Sie bezahlt sein?«
»Ei! in baarem Gelde, wenn es möglich ist!« rief Böhmer lachend.
»Was nennen Sie baares Geld?« fragte Beausire kalt.
»Oh! ich weiß wohl, daß Niemand anderthalb Millionen in klingender Münze zu geben hat!« rief Böhmer seufzend.
»Und Sie würden selbst darüber in Verlegenheit sein, Herr Böhmer.«
»Herr Secretär, ich werde indessen nie in den Verkauf ohne Barzahlung einwilligen.«
»Das ist nicht mehr als billig,« erwiderte Beausire.
Und er wandte sich gegen Don Manoel und fragte:
»Wie viel würde Euere Excellenz Herrn Böhmer baares Geld geben?«
»Hunderttausend Livres,« antwortete der Portugiese.
»Hunderttausend Livres bei Unterzeichnung des Kaufes,« sagte Beausire zu Böhmer.
»Und das Uebrige?« fragte dieser.
»In der Zeit, die eine Tratte braucht, um von Paris nach Lissabon zu gehen, wenn Sie nicht lieber den von Lissabon nach Paris abgeschickten Avis abwarten wollen.«
»Oh!« erwiderte Böhmer, »wir haben einen Correspondenten in Lissabon; schreiben wir ihm ...«
»Gut,« sagte Beausire, spöttisch lachend, »schreiben Sie ihm; fragen Sie ihn, ob Herr von Suza zahlungsfähig und ob Ihre Majestät die Königin für vierzehnmal hunderttausend Livres gut sei.«
»Mein Herr,« stammelte Böhmer ganz verwirrt.
»Nehmen Sie an, oder ziehen Sie andere Bedingungen vor?«
»Die, welche der Herr Secretär mir zuerst stellen wollte, scheinen mir annehmbar. Sollen Raten bei der Bezahlung stattfinden?«
»Drei Raten, jede von fünfmalhunderttausend Livres, und daraus ginge für Sie eine schöne Reise hervor.«
»Eine Reise nach Lissabon?«
»Warum nicht? In drei Monaten anderthalb Millionen eincassiren, das lohnt sich doch der kleinen Mühe.«
»Oh! gewiß, aber ...«
»Ueberdieß reisen Sie auf Kosten der Gesandtschaft, und ich, oder der Herr Kanzler, wir werden Sie begleiten.«
»Ich würde die Diamanten bei mir haben?«
»Ohne allen Zweifel, wenn Sie es nicht vorziehen, die Tratten von hier abzuschicken und die Diamanten allein gehen zu lassen.«
»Ich weiß nicht ... ich ... glaube ... die Reise wäre unnöthig, und ...«
»Das ist auch meine Ansicht. Man würde hier unterzeichnen. Sie würden Ihre hunderttausend Livres baar Geld hier in Empfang nehmen, den Verkauf unterzeichnen und die Diamanten Ihrer Majestät überbringen ... Wer ist Ihr Correspondent?«
»Die Herren Nunez Balboa und Gebrüder.«
Don Manuel schaute empor und sprach lächelnd:
»Das sind meine Banquiers.«
»Das sind die Banquiers Seiner Excellenz,« sagte Beausire ebenfalls lächelnd.
Böhmer schien zu strahlen; sein Gesicht hatte keine Wolke behalten; er verbeugte sich, als wollte er danken und Abschied nehmen.
Plötzlich führte ihn eine Betrachtung zurück.
»Was gibt es?« fragte Beausire unruhig.
»Das Wort ist gegeben?« sagte Böhmer.
»Ja gegeben.«
»Abgesehen ...«
»Abgesehen von der Ratifikation des Herrn Bossange, das haben wir gesagt.«
»Abgesehen von einem
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