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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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anzubieten, um seinen Antheil an den fünfzehnmal hunderttausend Livres zu gewinnen.
    Die Juweliere waren geblendet und standen einen Augenblick verblüfft da; dann, als sie mit einander beratschlagt hatten, sagten sie zu Beausire:
    »Mein Herr Secretär, geben Sie sich nicht die Mühe, uns in Versuchung zu führen; der Handel ist abgethan; ein Wille, der mächtiger als der unsrige, zwingt uns, das Halsband im Lande zu verkaufen. Sie begreifen ohne Zweifel, entschuldigen Sie uns, wir sind es nicht, die Ihr Anerbieten ausschlagen, und grollen Sie uns nicht; Jemand, der größer ist als wir, größer ist als Sie, widersetzt sich dem Abschluß mit Ihnen.«
    Beausire und Manoel fanden nichts zu erwidern. Sie machten im Gegentheil den Juwelieren eine Art von Compliment und suchten sich gleichgültig zu zeigen.
    Ihre ganze Aufmerksamkeit war jedoch dergestalt nur dieser Sache zugewendet, daß sie im Vorzimmer den Herrn Commandeur-Kammerdiener nicht sahen, der damit beschäftigt war, daß er an den Thüren horchte, um zu erfahren, wie das Geschäft betrieben würde, von dem man ihn ausschließen wollte.
    Dieser würdige Verbündete war indessen ungeschickt, denn indem er sich gegen die Thüre neigte, glitschte er aus und fiel dergestalt an die Füllung, daß diese laut erdröhnte.
    Beausire stürzte nach dem Vorzimmer und fand den Kammerdiener ganz erschrocken.
    »Was machst Du hier, Unglücklicher?« fragte Beausire.
    »Gnädiger Herr,« antwortete der Commandeur, »ich brachte den Courier von diesem Morgen.«
    »Gut! gehe,« sagte Beausire.
    Und er nahm die Depeschen und schickte den Commandeur weg.
    Diese Depeschen waren die ganze Correspondenz der Kanzlei: Briefe von Portugal und Spanien, der Mehrzahl nach sehr unbedeutend, welche die tägliche Arbeit von Herrn Ducorneau bildeten, aber, da sie stets durch die Hände von Beausire oder Don Manoel gingen, ehe sie in die Kanzlei kamen, den zwei Chefs schon nützliche Unterweisungen über die Angelegenheiten der Gesandtschaft geliefert hatten.
    Bei dem Wort »Depeschen«, das die Juweliere hörten, standen sie erleichtert auf, wie Leute, die ihren Abschied nach einer peinlichen Audienz erhalten haben.
    Man ließ sie gehen, und der Kammerdiener erhielt Befehl, sie bis in den Hof zu begleiten.
    Kaum hatte er die Treppe verlassen, als Don Manoel und Beausire sich ein paar Blicke von jener Art zusandten, welche rasch eine Thätigkeit eröffnet. Sie näherten sich einander und Don Manoel sagte:
    »Nun! die Sache ist gescheitert.«
    »Ganz und gar,« sprach Beausire.
    »Von hunderttausend Livres, einem mittelmäßigen Diebstahl, bekommen wir jeder achttausend vierhundert Livres.«
    »Das ist nicht der Mühe werth,« erwiderte Beausire.
    »Nicht wahr? Während dort in der Casse ...«
    Er deutete auf die Casse, nach der es den Commandeur so sehr gelüstet hatte.
    »Dort in der Casse sind einmal hundert und achttausend Livres.«
    »Wohl! das ist abgemacht,« sprach Don Manoel. »Theilen wir.«
    »Es sei, doch der Commandeur wird uns nicht verlassen, da er jetzt weiß, daß das Geschäft verfehlt ist.«
    »Ich will ein Mittel suchen,« sagte Don Manoel mit einer seltsamen Miene.
    »Und ich, ich habe eines gefunden,« erwiderte Beausire.
    »Welches?«
    »Nicht wahr, der Commandeur wird zurückkehren?«
    »Ja.«
    »Er wird seinen Antheil für sich und die Verbündeten fordern?«
    »Ja.«
    »Wir werden das ganze Haus auf dem Nacken haben?«
    »Ja.«
    »Rufen wir den Commandeur, als wollten wir ihm ein Geheimniß erzählen, und lassen Sie mich machen.«
    »Mir scheint, ich errathe,« sagte Don Manoel, »gehen Sie ihm entgegen.«
    »Ich war im Begriff, Sie zu bitten, ihm selbst entgegenzugehen.«
    Weder der Eine noch der Andere wollte seinen Freund allein bei der Casse lassen. Es ist ein seltenes Kleinod um das Vertrauen.
    Don Manoel erwiderte, seine Eigenschaft als Gesandter halte ihn ab, diesen Schritt zu thun.
    »Nein, Sie sind kein Gesandter für ihn, doch gleichviel.«
    »Sie gehen?«
    »Nein; ich rufe ihn aus dem Fenster.«
    Beausire rief in der That aus dem Fenster den Commandeur, der sich eben anschickte, ein Gespräch mit dem Portier anzuknüpfen.
    Als der Commandeur sich rufen hörte, ging er hinauf.
    Er fand die zwei Chefs in dem Zimmer, welches an dasjenige stieß, wo die Casse war.
    Beausire wandte sich mit lächelnder Miene gegen ihn und sprach:
    »Wetten wir, ich weiß, was Sie zu dem Portier gesagt haben?«
    »Ich?«
    »Ja. Sie haben ihm erzählt, das Geschäft mit Böhmer

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