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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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hat sie Ihnen zu oft beschnitten.«
    »Wie beliebt?« versetzte der Commandeur sich aufrichtend.
    »Wir sind hier ruhig im Cabinet des Herrn Gesandten, und wir werden die Sache unter uns behandeln können. Sie aber beleidigen mich, indem Sie sagen, ich sei im Einverständniß mit Don Manoel.«
    »Sie haben mich auch beleidigt,« sprach kalt Don Manoel, der Beausire zu Hilfe kam.
    »Sie müssen uns Genugthuung geben, Herr Commandeur.«
    »Oh! ich bin kein Bramarbas!« rief der Kammerdiener.
    »Ich sehe es wohl,« erwiderte Beausire; »Sie werden folglich durchgeprügelt, Commandeur.«
    »Zu Hilfe!« rief dieser, den der Liebhaber Oliva's schon gepackt und der Portugiese beinahe erwürgt hatte.
    Doch in dem Augenblick, wo die beiden Chefs sich selbst auf solche Art Recht schaffen wollten, verkündigte die Klingel von unten, daß ein Besuch erschien.
    »Lassen wir ihn los,« sagte Don Manoel.
    »Und er thue seinen Dienst,« fügte Beausire bei.
    »Die Cameraden sollen das erfahren,« sprach der Commandeur, während er sich wieder zurecht machte.
    »Oh! sagen Sie! fügen Sie ihnen, was Sie wollen; wir wissen, was wir ihnen antworten werden.«
    »Herr Böhmer!« rief der Portier von unten.
    »Ah! das macht Allem ein Ende, lieber Commandeur,« sagte Beausire, indem er seinem Gegner einen leichten Schlag in's Genick versetzte.
    »Wir werden keinen Streit mehr wegen der hunderttausend Livres haben, da die hunderttausend Livres mit Herrn Böhmer verschwinden. Auf, seien Sie freundlich, Herr Kammerdiener.«
    Der Kammerdiener ging brummend hinaus und nahm wieder seine demüthige Miene an, um den Juwelier der Krone auf geziemende Weise einzuführen.
    Zwischen seinem Abgang und dem Eintritt Böhmers hatten Beausire und der Portugiese einen zweiten Blick gewechselt, der eben so bezeichnend war als der erste.
    Böhmer trat ein, gefolgt von Bossange. Beide hatten eine demüthige, gleichsam verdutzte Haltung, in der sich die seinen Beobachter der Gesandtschaft nicht täuschen konnten.
    »Während sie die von Beausire angebotenen Sitze einnahmen, setzte dieser seine Forschung fort und belauerte das Auge Don Manoels, um die Correspondenz zu unterhalten.
    Manoel behauptete seine würdige, officielle Miene.
    Böhmer, der Mann der Initiative, nahm das Wort unter diesen schwierigen Verhältnissen.
    Er erklärte, daß ihn politische Gründe von hoher Wichtigkeit abhalten, der angefangenen Unterhandlung Folge zu geben.
    Manoel schrie auf.
    Beausire machte ein: »Hm!«
    Herr Böhmer gerieth immer mehr in Verlegenheit.
    Don Manoel bemerkte ihm, der Handel sei abgeschlossen, das Geld für die Abschlagszahlung liege bereit.
    Böhmer bedauerte.
    Stets durch die Vermittlung Beausire's entgegnete der Gesandte, seine Regierung habe oder müsse Kenntniß von dem Abschluß des Handels haben; eine Zurücknahme desselben wäre eine wahre Beleidigung gegen Ihre portugiesische Majestät.
    Herr Böhmer sagte, er habe alle Folgen dieser Reflexionen abgewogen, aber er könne schlechterdings nicht mehr anders.
    Beausire entschloß sich nicht, den Bruch anzunehmen. Er erklärte Böhmer unumwunden, seine Zusage zurückzunehmen, sei die Sache eines schlechten Kaufmannes, eines Mannes ohne Wort.
    Da ergriff Bossange das Wort, um den in seiner und in seines Associé Person angeschuldigten Handel zu vertheidigen.
    Doch er war nicht beredt.
    Beausire schloß ihm den Mund mit dem einzigen Wort:
    »Sie haben einen Steigerer gefunden?«
    Die Juweliere, welche nicht außerordentlich stark in der Politik waren und von der Diplomatie im Allgemeinen sowie von den portugiesischen Diplomaten in's Besondere einen ausnehmend hohen Begriff hatten, errötheten, da sie sich durchschaut glaubten.
    Beausire sah, daß er richtig getroffen, und da es für ihn von Bedeutung war, dieses Geschäft, in dem er ein ganzes Vermögen fühlte, zu Ende zu führen, so gab er sich den Anschein, als beriethe er sich in portugiesischer Sprache mit seinem Gesandten.
    »Meine Herren,« sprach er dann zu den Juwelieren, »man hat Ihnen einen Nutzen angeboten; nichts kann natürlicher sein, und das beweist, daß die Steine einen schönen Werth haben. Wohl! Ihre portugiesische Majestät will nicht einen guten Handel machen, der redlichen Kaufleuten schaden würde. Darf ich Ihnen fünfzigtausend Livres anbieten?«
    Böhmer machte ein verneinendes Zeichen.
    »Hunderttausend und hundert und fünfzigtausend Livres,« fuhr Beausire fort, der, ohne sich zu compromittiren, entschlossen war, eine Million mehr

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