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Das Halsband der Königin

Das Halsband der Königin

Titel: Das Halsband der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Vieux-Augustins entzog.
    Eine Tür öffnete und schloß sich; der Lärm setzte aus, der Mann war entschwunden; und die Angreifer standen vier Soldaten der Garde gegenüber, die die alte Magd in aller Eile von der Polizei-station an der Markthalle angefordert hatte.
    Zuweilen auch, wenn die Belagerer niemanden antrafen, ihren Zorn auszulassen, stürzten sie sich auf die feuchten Blätter im Erdgeschoß, zerstampften oder verbrannten sie, sofern sich gerade ein Feuer in Reichweite fand.
    Von solchen Szenen abgesehen, war die Ruhe im Gitterhaus sprichwörtlich.
    Morgens ging Herr Réteaux aus und machte seine Runde über die Quais, die Plätze und Boulevards. Und wo er auf Lächerlich-keiten, Mißstände und anderes Aufsehenerregende stieß, machte er seine Notizen und verwertete sie in der nächsten Nummer.
    Die Zeitung erschien wöchentlich.
    Das heißt, Herr Réteaux ging vier Tage auf die Jagd nach Arti-keln, zwei Tage wurden auf den Druck verwandt, und am sieben-ten Tag, dem der Publikation, feierte er seine Schöpfung.
    Es war drei Tage nach dem Opernball; Herr Réteaux empfi ng um acht Uhr früh aus den Händen der alten Magd die noch druckfeuchte, wenig angenehm riechende Nummer des Tages.
    Im Bett aufsitzend, begann er, sie mit der Achtsamkeit eines lie-benden Vaters für sein Lieblingskind zu lesen.
    »Aldegonde«, sagte er schließlich, »das ist eine großartige Nummer.« Und er legte die mageren Arme befriedigt auf sein Bettuch von zweifelhafter Reinlichkeit.
    »Kann sein«, versetzte die Alte, die die Frühstückssuppe rührte,
    »aber wissen Sie, was sie in der Druckerei sagen?«
    »Was sagen sie denn?«
    »Daß Sie diesmal der Bastille nicht entgehen.«
    »Aldegonde, Aldegonde«, sagte Herr Réteaux kopfschüttelnd,
    »bring mir meine Suppe und misch dich nicht in Literatur. Glaub mir, ab heute beginnen für uns die fetten Jahre, denn ich habe die Königin angegriffen!«
    Aldegonde hatte nicht Muße, ihrem Staunen, Erschrecken oder ihrer Freude Ausdruck zu geben. Von der Straße her wurde ge-läutet, und die Alte lief die ächzende Stiege hinunter.
    »Tausend Exemplare!« meldete sie wenig darauf. »Tausend auf einmal! Das ist eine Bestellung!«
    »Hast du gefragt, von wem?«
    »Das läßt sich erkunden«, erwiderte Aldegonde, »tausend Nummern abzählen und bündeln braucht seine Zeit.«
    Der Bote erklärte ihr, er habe Auftrag, die Nummern in die Rue Neuve-Saint-Gilles zum Grafen de Cagliostro zu bringen.
    Als der Zeitungsmann das hörte, tat er einen Freudensprung, unter dem sein wackeliges Bett fast zusammengebrochen wäre.
    Er eilte selbst in den Laden, um die Auslieferung zu beschleunigen.
    Kaum war der Bote mit dem beladenen Karren davongefahren, setzte Herr Réteaux für die nächste Nummer einen Artikel auf, der dem großmütigen Förderer der Literatur gewidmet war. Da schellte es abermals.
    »Schon wieder eine Bestellung!« triumphierte die Alte. »Wenn es gegen die Österreicherin geht, wird alle Welt rapplig.«
    Der Mann, der am Gitter Einlaß begehrte, erkundigte sich, ob der Herr Redakteur zu Hause sei; er wolle die gelieferten Nummern für den Grafen de Cagliostro bezahlen. Argwöhnisch bei aller Freude über diese Nachricht, öffnete die Alte das Gitter-tor erst, als der Fremde einige Münzen in der Tasche klingen ließ.
    Unterdes war ein weiterer Besucher aufgetaucht, ein hochgewachsener junger Mann, der mit einem einfachen »Pardon, mein Herr«
    hinter dem ersten in den Hof glitt.
    Strahlend beeilte sich Aldegonde, ihren Herrn herbeizuho-len. Dieser empfi ng freudig hundert Doppeltaler, die ihm auf den Tisch gezählt wurden und die er nacheinander prüfte, ob die Münzen am Rande nicht beschnitten wären. Dann dankte er, schrieb eine Quittung aus und verabschiedete den Zahler mit dem liebenswürdigsten Lächeln und den besten Empfehlungen an den Auftraggeber.
    Herrn Réteaux’ Lächeln erstarrte, als er des zweiten Fremden ansichtig wurde, der, eine Hand am Degengriff, die andere um den Knauf seines Stocks geschlossen, auf ihn zutrat.
    »Womit kann ich dienen?« fragte Réteaux mit einem Zittern, das ihn in heiklen Situationen erfaßte, was bedeutet, daß Herr Réteaux nicht selten zitterte.
    Der Fremde versicherte sich zunächst, daß er den Autor oder Redakteur des Pamphlets vor sich hatte, nannte ihn Schuft und riet ihm, nach dem Empfang von Talern sich auf den Empfang von Prügeln gefaßt zu machen.
    »Das werden wir sehen«, rief Réteaux und schickte sich zur Flucht an. Er

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