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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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gewinnen war. Abgesehen von den Tropfen, die von den Blättern fielen, und einem Eichhörnchen, das auf einem Baum in der Nähe schimpfte, war es im Wald wieder still. Gerade als Arvin dachte, die Männer seien weitergegangen, sagte einer der beiden mit krächzender Stimme: »Herrje, die haben da ’ne kleine Erweckungsversammlung.«
    »Immer langsam«, sagte der andere.
    »Ach Scheiße. Ich glaub, jetzt wär die Gelegenheit, seiner Alten einen Besuch abzustatten. Die liegt wahrscheinlich eh schon in den Federn und wärmt mir die Matratze auf.«
    »Halt die Schnauze, Lucas«, fuhr ihn der andere an.
    »Was denn? Jetzt sag nur noch, du würdest bei der Nein sagen. Ich will verdammt sein, wenn die kein heißer Feger ist.«
    Arvin sah seinen Vater unsicher an. Willard hielt seine Augen weiter geschlossen, die großen Hände lagen gefaltet auf dem Baumstamm. Seine Lippen bewegten sich schnell, doch die Worte waren zu leise, als dass sie jemand anderer als der Herr hören konnte. Der Junge dachte daran, was ihm sein Vater neulich gesagt hatte; dass man sich zur Wehr setzen müsse, wenn einem jemand dumm käme. Das waren offensichtlich auch nur Worte gewesen. Er hatte das bange Gefühl, dass die langen Fahrten im Schulbus nicht besser werden würden.
    »Komm, du Idiot«, sagte der andere, »das wird jetzt zu ernst.« Arvin hörte, wie die beiden kehrtmachten und in die Richtung über den Hügel verschwanden, aus der sie gekommen waren. Lange nachdem die Schritte verklungen waren, konnte er noch immer den Maulhelden lachen hören.
    Ein paar Minuten später erhob sich Willard und wartete, bis sein Sohn Amen gesagt hatte. Dann gingen sie schweigend nach Hause, kratzten sich auf den Verandastufen den Lehm von den Schuhen und traten in die warme Küche. Arvins Mutter Charlotte briet Speck in einer gusseisernen Pfanne und schlug in einer blauen Schüssel mit der Gabel Eier auf. Sie goss Willard einen Kaffee ein und stellte ein Glas Milch vor Arvin. Ihr schwarzes, glänzendes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten gekämmt und mit einem Gummiband zusammengebunden, sie trug ein verblasstes rosa Kleid und flauschige Socken, eine davon mit einem Loch an der Hacke. Arvin sah ihr nach, wie sie durch das Zimmer ging, und versuchte sich vorzustellen, was wohl passiert wäre, wenn die beiden Jäger zum Haus gekommen wären, anstatt umzudrehen. Er fragte sich, ob sie sie wohl hereingebeten hätte.
    Als Willard fertig gegessen hatte, schob er seinen Stuhl nach hinten und ging mit düsterer Miene hinaus. Seit er seine Gebete beendet hatte, hatte er kein Wort mehr gesagt. Charlotte stand mit ihrer Kaffeetasse auf und trat ans Fenster. Sie schaute zu, wie er über den Hof stapfte und in die Scheune ging. Sie dachte an die Möglichkeit, dass er dort eine Flasche versteckt hatte. Die, die er unter der Spüle aufbewahrte, hatte er seit Wochen nicht angerührt. Sie drehte sich um und sah Arvin an. »Ist dein Dad wegen irgendetwas wütend auf dich?«
    »Ich hab nichts gemacht.«
    »Das hab ich dich nicht gefragt«, entgegnete Charlotte und lehnte sich gegen die Küchentheke. »Wir wissen doch beide, wie er sein kann.«
    Einen Augenblick lang überlegte Arvin, seiner Mutter zu erzählen, was am Gebetsbaum passiert war, doch die Scham war zu groß. Bei dem Gedanken, dass sein Vater einen Mann so über Charlotte hatte reden hören und einfach darüber hinweggegangen war, wurde ihm übel. »Wir hatten nur eine kleine Erweckungsversammlung, das ist alles«, sagte er.
    »Erweckungsversammlung?« fragte Charlotte. »Wo hast du das denn her?«
    »Weiß nicht, hab ich irgendwo gehört.« Arvin stand auf und ging durch den Flur in sein Zimmer. Er schloss die Tür, legte sich aufs Bett und zog die Decke über sich. Er drehte sich zur Seite und starrte das gerahmte Bild des Gekreuzigten an, das Willard über die verkratzte, zerschundene Kommode gehängt hatte. Ähnliche Bilder der Kreuzigung hingen in allen Zimmern des Hauses, nur in der Küche nicht. Da hatte Charlotte Nein gesagt, wie damals, als er anfing, Arvin zum Beten mit in den Wald zu nehmen. »Nur an den Wochenenden, Willard, das reicht«, hatte sie gesagt. Ihrer Ansicht nach konnte zu viel Religion genauso schlimm sein wie zu wenig, vielleicht sogar noch schlimmer; Mäßigung lag allerdings nicht in der Natur ihres Gatten.
    Etwa eine Stunde später wurde Arvin durch die Stimme seines Vaters in der Küche geweckt. Er sprang aus dem Bett, strich die Falten aus der Wolldecke, dann ging er

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