Das Haus am Lake Macquarie
Leidenschaftlichkeit hatte ihn unglaublich erregt. Ganz besonders hatte Luke es genossen, als sie ihn später mit dem Mund befriedigt hatte. Er wusste, dass es für sie das erste Mal gewesen war. Wieder war ihm bewusst geworden, wie unerfahren sie war.
Ganz anders als Isabel. Luke verzog das Gesicht. Warum musste er nur schon wieder an sie denken? Er war immer überzeugt gewesen, dass der Sex mit Isabel ihn vollkommen befriedigt hatte. Und so war es auch gewesen – bis vor einem Tag.
Doch jetzt würde nichts mehr so sein wie früher. Er könnte nie wieder mit Isabel schlafen, ohne dabei an Celia zu denken und sich nach ihr zu sehnen. Unabhängig davon, was genau er für Celia empfand – durch sie war es ihm unmöglich geworden, Isabel zu heiraten. Luke wusste genau, dass er es nicht schaffen würde, sich von Celia fernzuhalten. Nicht für längere Zeit. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als die Hochzeit abzusagen. Und je früher, desto besser, dachte er.
Am besten heute noch.
Luke schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Stirnrunzelnd blickte er sich im Zimmer um. Wo waren nur seine Sachen? Plötzlich fiel es ihm wieder ein: Sie lagen im Wohnzimmer über den Boden verstreut.
Seufzend stand er auf und ging die Treppe hinunter. Dort hob er seine Kleidung auf und zog sich an, bis auf die Krawatte, die er sich in die Jackentasche steckte. Danach sammelte er Celias Sachen auf. Luke schüttelte den Kopf, als er das zerrissene Höschen betrachtete. Er war wirklich sehr wild gewesen. Doch Celia schien es gefallen zu haben – wie alles, was er mit ihr gemacht hatte. Sicher würde sie überglücklich sein, wenn er ihr erzählte, dass er vorhatte, die Hochzeit abzusagen.
Isabel wird sich natürlich nicht freuen, dachte Luke gequält. Sie würde fassungslos sein, ebenso wie ihre Eltern. Die beiden waren ausgesprochen nette Menschen und noch dazu nicht besonders wohlhabend. Der Gedanke, ihnen wehzutun, gefiel Luke ganz und gar nicht. Doch es würde sich nicht vermeiden lassen.
Zumindest war er jetzt reich genug, um ihnen die Ausgaben, die sie bereits für die Hochzeitsvorbereitung gehabt hatten, zu ersetzen. Luke beschloss, Isabel eine stattliche Summe Geld zu überlassen. Sie hatte es verdient. Doch er wusste auch, dass sich der seelische Schmerz, den er verursachen würde, mit Geld nicht wiedergutmachen ließ.
Celia kam gerade aus dem Bad, als er mit ihrer Kleidung auf dem Arm das Schlafzimmer betrat. Sie hatte sich ein Handtuch um den Kopf geschlungen und trug einen cremefarbenen Satinbademantel. Der glänzende Stoff umschmeichelte eng ihre Figur. Darunter war sie offenbar nackt. Luke schluckte. Es würde nicht einfach werden, das Richtige zu tun: an der Entscheidung festzuhalten, so bald wie möglich zu gehen. Doch er würde ja bald wiederkommen.
Celia blickte ihn erschrocken an, als sie bemerkte, dass er bereits fertig angezogen war. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. “Wie ich sehe, willst du gehen”, stellte sie äußerst kühl fest.
“Ja, das stimmt”, bestätigte er. “Aber ich …”
“Bitte sag jetzt nichts”, unterbrach sie ihn. “Das ist nicht notwendig. Es ist mir sehr recht, wenn du gehst. Dann brauche ich dich nicht mehr selbst darum zu bitten.”
Stirnrunzelnd blickte Luke sie an. Er fragte sich, was wohl der Grund für ihren plötzlichen Sinneswandel sein mochte. Immerhin war Celia noch am Vortag verzweifelt über seine Verlobung mit Isabel gewesen und hatte ihm gesagt, sie würde ihn lieben.
“Bist du noch immer wegen der Verlobung wütend auf mich? Ist es das?”, fragte er und legte ihre Sachen aufs Fußende des Bettes.
“Nein.” Celia nahm das Handtuch vom Kopf. Die dichten, glänzenden Locken fielen ihr auf die Schultern. Sie begann, sich das Haar trockenzureiben, ohne ihn dabei anzusehen.
“Mir ist heute Morgen nur klar geworden, dass du Recht hattest. Ich liebe dich nicht. Was zwischen uns passiert ist, hat mit Liebe nichts zu tun, sondern nur mit Sex.”
Sprachlos blickte Luke sie an. Und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass es genau andersherum war:
Er
war es, der sich getäuscht hatte. Ihn und Celia verband viel mehr als nur Sex. Es waren intensive, einzigartige Gefühle.
“Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir die letzte Nacht mit dir nicht gefallen hat”, sagte Celia gespielt gelassen und fuhr fort: “Es hat mir sogar sehr gefallen – und die Augen geöffnet. Ich habe viel von dir gelernt. Du hast mir gezeigt, wie ich zum
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