Das Haus am Lake Macquarie
mich wirklich?”
Anstatt zu antworten, zog Luke sie an sich und presste den Mund auf ihren. Als er die Lippen schließlich wieder von ihren löste, schmiegte sie sich an ihn. Tränen glitzerten in ihren Augen.
“Bitte geh nicht”, bat sie leise schluchzend.
“Ich würde doch auch lieber bei dir bleiben”, tröstete er sie. “Aber ich möchte nicht, dass unsere Beziehung von Unehrlichkeit überschattet wird. Deshalb muss ich Isabel von uns erzählen und ihr sagen, dass ich sie nicht heiraten werde. Ich verspreche dir, bei Anbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Sollte ich mich verspäten, werde ich dich anrufen. Bitte komm mit runter und schreib mir deine Handynummer auf.”
Celia wusste, es war richtig, dass er ging. Trotzdem wünschte sie verzweifelt, er würde bei ihr bleiben.
“Bitte komm so schnell wie möglich wieder”, rief sie ihm hinterher, als er davonfuhr.
Er lächelte und winkte zurück. Dann war er verschwunden.
12. KAPITEL
I sabels Eltern wohnten in Burwood, einem Vorort von Sydney, in einem hübschen, im Stil des frühen zwanzigsten Jahrhunderts gebauten Haus. Sie waren schon etwas älter und schienen sehr erleichtert zu sein, dass ihre jüngste Tochter nun endlich heiraten würde.
Isabel wirkte nicht sonderlich rebellisch, doch Luke vermutete, dass sie es ihren Eltern nicht immer einfach gemacht hatte. Sie hatte viele verschiedene Jobs gehabt – und zahlreiche Liebhaber, doch davon ahnten ihre Eltern sicher nichts. Und auch Luke wusste nur, dass Isabel ihre sämtlichen Exfreunde als Versager bezeichnete und nicht viel von ihrem Charakter hielt. Sie war überzeugt, sich niemals in einen Mann verlieben zu können, der sich als Vater und Ehemann eignete. Deshalb hatte sie sich ihren zukünftigen Mann nach Vernunftgründen ausgesucht.
Luke fragte sich, wie Isabel wohl reagieren mochte, wenn er die Hochzeit absagte. Sicher wäre sie enttäuscht und gekränkt, aber es würde ihr wohl nicht das Herz brechen. Wahrscheinlich wird es ihre Eltern schwerer treffen, dachte er. Um kurz vor eins erreichte er das Haus der Hunts und stellte erleichtert fest, dass die beiden wohl schon auf dem Weg zu ihrem Bowlingclub waren, wie jeden Samstag. Er würde also unter vier Augen mit Isabel sprechen können.
Luke hatte von unterwegs bei den Hunts angerufen, wo Isabel vor kurzem eingezogen war, um dort bis zur Hochzeit zu wohnen. Doch sie war nicht zu Hause gewesen. Offenbar hatte der Hochzeitsfotograf angerufen, der sich beim Wasserski das Bein gebrochen hatte und in nächster Zeit nicht würde arbeiten können.
Gut, dachte Luke zuerst erleichtert,
das
brauchen wir zumindest nicht abzusagen. Doch leider hatte der verhinderte Fotograf einen Kollegen als Ersatz vorgeschlagen. Isabel war bereits in sein Atelier gefahren.
“Sie hat eben angerufen und gesagt, dass sie spätestens um ein Uhr wieder zu Hause sein wird”, hatte Isabels Mutter fröhlich erklärt.
Luke hatte überlegt, ob er Isabel auf dem Handy anrufen sollte, sich aber dagegen entschieden. Er wollte nicht, dass sie ihm an der Stimme etwas anmerkte. Doch als er jetzt vor ihrem Haus stand, bereute er diesen Entschluss, denn ihr schicker dunkelblauer Kleinwagen war nirgends zu sehen. Es sah Isabel nicht ähnlich, sich zu verspäten. Luke wählte die Nummer ihres Handys, doch sie ging nicht ans Telefon. Auch das war sehr ungewöhnlich. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Erst nach zwanzig Minuten sah Luke im Rückspiegel, wie sich ihr Auto näherte. Vor Nervosität zog sich ihm der Magen zusammen. Das Gespräch würde sicher nicht einfach werden.
Sie stiegen gleichzeitig aus den Autos. “Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du jetzt schon kommst”, sagte Isabel verwundert. “Warum hast du mich nicht angerufen und mir Bescheid gesagt?”
Wie immer sah sie sehr hübsch aus. Doch ihre Frisur war ein wenig durcheinandergeraten, und die Wangen waren leicht gerötet. Offenbar hatte die Angelegenheit mit dem Fotografen sie aufgeregt. Der Zeitpunkt für eine Aussprache war also denkbar schlecht.
“Ich habe versucht, dich zu erreichen”, sagte Luke. “Aber du bist nicht ans Telefon gegangen.”
“Was? Oh nein, ich muss das verdammte Handy bei diesem albernen Fotografen liegen gelassen haben.” Sie schlug energisch die Wagentür zu. “Egal, dann muss es eben bis morgen dort bleiben. Ich fahre jetzt nicht noch einmal zurück.” Sie schüttelte den Kopf und warf Luke einen verzweifelten Blick zu. “Du weißt ja gar
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