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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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Nummernschild. Fünf Minuten vergingen. Zehn. Dann schließlich fuhr er los, wendete und schoss dröhnend davon, dass der Kies am Straßenrand nur so spritzte.

Drei
    E s war nicht der ideale Tag für eine Mutter-Kind-Gruppe. Cheryl hatte sich um sieben Uhr krankgemeldet, und Juliet hatte Melody noch nicht erreicht, um zu fragen, ob sie früher kommen konnte. Vielleicht könnte sie die Teestube bis Mittag, wenn Melody zum Dienst kam, allein bewältigen, sofern sie die schmutzige Wäsche in Zimmer 2 warten ließ. Nach dem Mittagessen könnte sie rasch nach oben laufen, die Betten frisch beziehen und das einzige vermietete Zimmer staubsaugen. Dann wäre sie bereit für die Nachmittagsgäste. So funktionierte es allerdings nur an einem normalen Morgen.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus«, sagte die junge Frau mit dem runden Gesicht und dem ebenso rundgesichtigen Baby auf der Hüfte, »wir wollten uns eigentlich bei mir treffen. Leider hatte ich vergessen, dass die Handwerker heute kommen, um einen neuen Wäscheschrank aufzubauen. Das ist einfach zu laut.«
    »Natürlich macht es mir nichts aus«, erwiderte Juliet und stellte im Kopf hektisch Berechnungen an. Es waren insgesamt zwölf Frauen. Selbst wenn jede von ihnen Scones mit Erdbeermarmelade und Rahm bestellte, blieben immer noch vierzehn Scones für die Stammgäste übrig. Sollte sie schon jetzt neuen Teig anrühren? Bevor alle zehn verschiedene Arten Kaffee bestellten und ihre Babyflaschen aufgewärmt haben wollten?
    Schon kamen die Bestellungen herein, und Juliet eilte geschickt und anmutig zwischen Tischen und Küche hin und her und warf dabei einen betrübten Blick auf die vier ungeöffneten Toastpackungen, aus denen sie eigentlich die Sandwiches für die Mittagszeit zubereiten wollte. Der heutige Tag würde ein Alptraum werden. Augen zu und durch, anders ging es nicht. Zum Glück war Juliet harte Arbeit gewohnt. Sie band die langen, braunen Haare nach hinten und legte los.
    Juliet‘s B & B und Teestube oder einfach Juliet‘s verdankte seinen Erfolg der günstigen Lage: unmittelbar am Strand gelegen, mit einer breiten, überdachten Holzterrasse, auf der Kleinkinder Möwen füttern und gehetzte Mütter ihre müden Augen mit einem Blick aufs Meer entspannen konnten. Doch der Erfolg stand und fiel mit Juliet. »Sie ist ein wahres Wunder«, hörte sie die Leute oft sagen. Manchmal sagten sie auch: »Sie ist mit ihrem Job verheiratet.« Allerdings erst nachdem sie die Annäherungsversuche von Sergeant Scott Lacey, dem früheren Unruhestifter der Bay High und jetzigen Ortspolizisten, zurückgewiesen hatte. Doch Juliet war weder ein Wunder noch mit ihrem Job verheiratet. Als ihr Vater vor fünfzehn Jahren starb, hatte er ihr das Geschäft hinterlassen, irgendjemand musste ja die Zügel in die Hand nehmen. Sie war erst dreiundzwanzig gewesen, wusste aber, dass das Lebenswerk ihres Vaters nicht vor die Hunde gehen durfte. Sie hatte die Teestube eröffnet, den Namen Juliet‘s außen angebracht und seitdem nicht einen einzigen Tag Urlaub gehabt. Selbst als sie drei Wochen in einem Meditationszentrum in Neuseeland verbracht hatte, hatte sie Cheryl täglich angerufen, um sich einen Lagebericht geben zu lassen, Probleme zu lösen und die enorme Aufgabenliste zu erweitern, die sie nach ihrer Rückkehr abarbeiten musste.
    Um halb zwölf räumte Melody gerade die Tische auf der Terrasse ab, während Juliet im Eiltempo Sandwiches schmierte und das Telefon im Hintergrund endlos klingelte. Dann läutete es an der Tür. Juliet dachte nur: Bitte nicht noch mehr Gäste. Gib mir nur zehn Minuten, bis ich diese Sandwiches fertig habe.
    Doch dann trat Melody in die Küchentür. »Du hast Besuch.«
    Juliet blickte auf, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und schob sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Wen denn?«
    »Sie sagt, sie heißt Libby.«
    Trotz der stickigen Wärme, die in der Küche herrschte, wurde Juliet eiskalt. »Nein. Bist du dir sicher?«
    »Das hat sie jedenfalls gesagt«, antwortete Melody argwöhnisch. »Alles in Ordnung?«
    Juliet fluchte nie. Nicht weil sie prüde gewesen wäre, nur wurden solche Worte oft derart zornig und heftig ausgesprochen, dass sie innerlich zusammenzuckte. Jetzt aber legte sie das Buttermesser hin, drückte die Handflächen auf die Arbeitsplatte aus Edelstahl und brüllte: »Verdammte Scheiße!«
    Melody war erst neunzehn und wich, mehr erschreckt als verwirrt, vor ihr zurück. »Schon gut, ich sage, du bist

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