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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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Bar – den Ort bekannt machen könnte. Dann wäre dies keine verschlafene Kleinstadt mehr, in der es gerade genügend Ferienwohnungen und Pensionen gab, um den familienorientierten Tourismus am Laufen zu halten. Großes Geschäft, großes Geld.
    Doch Juliet wollte keine großen Geschäfte in der Bucht. Diese bedeuteten Einzelhandelsketten, und sie fürchtete, dass sie ihren Betrieb schließen müsste, sobald sich eine Kaffeehauskette ansiedelte. Bei dem Gedanken kribbelten ihre Füße, als würden sie in ein Loch fallen. Alle wussten, dass es bei Juliet‘s den besten Kaffee der Stadt gab. Ihr Frühstück war berühmt. Doch in den dunklen Winkeln ihrer Phantasie sah sie, wie ihre Kunden davonzogen, um an Tischen aus Holz und Chrom Caffè Latte aus logobedruckten Tassen zu schlürfen, während sie auf vier leeren Gästezimmern und selbstgebackenen Scones sitzenblieb.
    Sie zitterte. Vermutlich war die Klimaanlage zu hoch eingestellt.
    Nachhaltig. Das war Tristan Catherwoods Lieblingswort. Als wüsste er, was es bedeutete. Als hätte er auch nur die geringste Ahnung davon, dass ein Küstenstädtchen ein empfindliches Ökosystem besaß, das nur allzu leicht kippen konnte.
    »Wir bei Ashley-Harris Holdings haben uns Ihre Sorgen angehört und arbeiten sehr hart daran, eine nachhaltige Zukunftsvision für Lighthouse Bay zu entwickeln, während wir gleichzeitig den Nutzen für Ihre Gemeinde und unsere Investoren maximieren. « Die dramatische Betonung war beleidigend, er sprach, als hätte er es mit einem Raum voller tauber Rentner zu tun.
    Juliet schaute sich um. Gut, es gab einige taube Rentner unter ihnen, aber trotzdem …
    Nach diesen Versammlungen lud Ashley-Harris immer zu Tee und Gebäck ein, doch Juliet konnte es nicht ertragen, dazubleiben und zu plaudern. Sie empfand Teebeutel und gekaufte Kekse als Beleidigung. Hätte es die Firma denn umgebracht, einheimische Produkte zu kaufen? Sie ging durch die Bar und musste sich zwingen, nicht schnell einen Scotch zu trinken. Draußen machte sie einen Spaziergang durch den Park zum Strand, um einen klaren Kopf zu bekommen, bevor sie wieder an die Arbeit ging. Warum quälte sie sich überhaupt zu diesen Gemeindeversammlungen? Danach hatte sie tagelang ein schmerzhaftes Gefühl in der Kehle. Irgendwann würde Ashley-Harris Holdings einen Weg finden, um die Ferienanlage zu bauen. Sie würden ein Grundstück finden und eine Möglichkeit, die Bezirksregierung zu beschwichtigen, und dann würde die Zukunft über Lighthouse Bay hereinbrechen, so wie die Flut nachts über den Strand hereinbricht: wirbelnd und unentrinnbar, und sie würde sie in eine Richtung zerren, in die sie eigentlich nicht wollte.
    Vor sich bemerkte sie eine dunkle Gestalt am Strand. Zuerst dachte sie, jemand hätte seine Kleider im Sand gelassen, um schwimmen zu gehen, doch dann erkannte sie, dass es sich um eine große Meeresschildkröte handelte.
    Juliet lief auf sie zu. Falls sie noch lebte, wäre es im Grunde sogar schlimmer. Eine so große Schildkröte konnte sie nicht hochheben, und falls sie wegen einer Krankheit gestrandet war, würde sie vermutlich ohnehin nicht überleben. Aber die Schildkröte war schon tot, ihre schwarzen Augen blickten ins Leere, und aus ihrem Maul ragte ein Stück von einer blauen Plastiktüte. Sie hatte die Tüte für eine Qualle gehalten und war daran erstickt. Müll, vor allem Plastikmüll, tötete in dieser Gegend die meisten Meeresschildkröten.
    Juliet wünschte sich, dass Tristan Catherwood genau jetzt neben ihr stünde. »Nachhaltig, Tristan?«, würde sie ihn fragen. »Wie wollen Sie die ganzen Touristen daran hindern, unsere einheimische Meeresfauna versehentlich zu vernichten?«
    Sie schaute seufzend aufs Meer hinaus. Die Brise ließ ihr langes braunes Haar flattern und riss an ihrem weiten Baumwollkleid. Sie verstand nicht, weshalb die ganze Welt immer alles größer und besser machen und von allem mehr haben wollte. Was war denn so falsch daran, wenn kleine Dinge so blieben, wie sie waren? Sie warf einen Blick zu dem alten Leuchtturm und dachte an Libby. Für sie war Lighthouse Bay immer zu klein und Juliet heilfroh gewesen, als sie weggegangen war.
    Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihre Schwester zurückkommen würde, die immer noch nicht hierherpasste mit ihrem schimmernden, dunklen Haar und der faltenlosen weißen Haut. Sie sah aus, als hätte sie sich noch nie um etwas Sorgen gemacht. Zwanzig Jahre in Paris als … nun, Juliet wusste nicht, was Libby in

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