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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hast. Dies ist
die wichtigste Nacht in deinem Leben.«
Er meinte es ernst. Sie hatte Grund, sich aufzuregen –
eine Menge Gründe. In dem Moment, als der Brief
vorgelesen wurde, war er aufgesprungen. Aber als Pelham
sagte: »Eine Woche später starb Ihr Mann«, hatte er
gewußt, daß es gutgehen würde.
Abby hätte sich fast verraten. Wieder einmal hatte er sie
durch seine Anwesenheit daran gehindert, einen
schrecklichen Fehler zu begehen.
Abby griff nach ihrem Glas. »Ex«, sagte sie, und ein
Anflug von Lächeln umspielte ihre Lippen. »Toby, bald
haben wir es geschafft.«
Das Amt des Vizepräsidenten. »Richtig, Senatorin.« Er
saß auf einem Sitzkissen gegenüber dem Sofa.
»Ach, Toby«, sagte sie. »Was wäre ich ohne dich
geworden?«
»Abgeordnete von Apple Junction.«
»Oh, natürlich.« Sie bemühte sich zu lächeln.
Ihr Haar hing lose um ihr Gesicht, und sie sah nicht älter
aus als dreißig. Sie war so schlank. Schlank auf eine Art
und Weise, wie Frauen es sein sollten. Kein Gerippe,
sondern stramm und wohlgenährt.
»Toby, du siehst so aus, als würdest du über etwas
nachdenken. Das wäre etwas Neues.«
Er grinste sie an, froh, daß sie allmählich wieder lockerer
wurde. »Intelligenz ist doch deine Sache. Ich überlasse das
Denken dir.«
Sie trank eilig ihren Drink. »Die Sendung ist gut
geworden.«
»Das sage ich ja schon die ganze Zeit … Es wäre nicht
klug von dir gewesen, dich weiter über diesen Brief
aufzuregen. Sie hat dir damit einen Gefallen getan.«
»Ich weiß … Nur …«
Der Manhattan begann ihr zu Kopf zu steigen. Er mußte
dafür sorgen, daß sie etwas aß. »Senatorin, entspann dich.
Ich mache dir etwas zu essen.«
»Ja … Das wäre eine gute Idee. Toby, ist dir klar, daß
ich in einigen Stunden als Vizepräsidentin der Vereinigten
Staaten vorgeschlagen werde?«
»Natürlich, Abby.«
»Wir wissen alle, welch förmliches Amt das ist. Aber,
Toby, wenn ich meine Sache gut mache, kann man mir
nächstes Jahr nicht die Spitzenposition verweigern. Das ist
das, worauf ich hinaus will.«
»Ich weiß, Senatorin.« Toby füllte noch einmal ihr Glas
nach. »Ich mache dir jetzt ein Omelett. Danach legst du
dich hin und schläfst ein wenig. Dies wird deine Nacht.«
Toby stand auf. Er konnte diesen Anblick nackten
Verlangens in ihrem Gesicht nicht mehr ertragen. Das
erste Mal hatte er ihn bei ihr an dem Tag gesehen, als sie
die Nachricht bekam, daß man sie eines RadcliffeStipendiums nicht für würdig befunden habe. Sie war zu
ihm herübergekommen in den Garten, wo er den Rasen
mähte, und hatte ihm den Brief gezeigt; dann hatte sie sich
auf die Verandastufen gesetzt, die Arme um ihre Beine
gelegt und den Kopf im Schoß vergraben. Damals war sie
achtzehn Jahre alt gewesen. »Toby, es ist mein
sehnlichster Wunsch, dahinzugehen. Ich kann nicht in
diesem gräßlichen Kaff versauern. Ich kann nicht …«
Und da hatte er ihr vorgeschlagen, mit diesem Laffen
Jeremy Saunders ein Verhältnis anzufangen …
Er hatte ihr noch häufiger geholfen, hatte ihr geholfen,
ihren Weg zu gehen.
Und jetzt versuchte wieder jemand, ihr alles zunichte zu
machen.
Toby ging in die Küche. Während er ihr etwas zu essen
machte, versuchte er sich auszumalen, wie interessant es
wäre, wenn Abby nur einen Herzschlag von der
Präsidentschaft entfernt wäre.
Das Telefon läutete. Es war Phil. »Alles in Ordnung mit
der Senatorin?«
»Es geht ihr gut. Ich mache ihr gerade etwas zu essen.«
»Ich habe eine Information für Sie, die Sie wollten.
Raten Sie mal, wem das Haus gehört, in dem Pat
Traymore wohnt?«
Toby wartete ab.
»Pat Traymore selbst. Es ist treuhänderisch für sie
verwaltet worden, seit sie vier war.«
Toby pfiff leise. Diese Augen, dieses Haar, etwas
Gewisses an ihrem Aussehen … Warum war er nicht
früher darauf gekommen? Er hätte durch seine eigene
Dummheit alles zuschanden machen können.
Phil hörte sich mürrisch an. »Haben Sie mich
verstanden? Ich sagte …«
»Ich habe es verstanden. Behalten Sie es für sich. Was
die Senatorin nicht weiß, macht sie nicht heiß.«
Bald darauf ging er in sein Apartment über der Garage.
Auf sein Drängen hin hatte Abigail sich entschlossen, die
Sendung in ihrem Zimmer anzusehen, während sie sich
gleichzeitig ausruhte. Er wollte mit dem Wagen um acht
Uhr vorfahren, um sie ins Weiße Haus zu bringen.
Er wartete, bis die Sendung angelaufen war, dann stahl
er sich leise aus seiner Wohnung. Sein Auto, ein
schwarzer

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