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Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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herrschte Schweigen, dann schüttelte Patrick energisch den Kopf. “Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass wir ziemlich in der Zwickmühle stecken”, fuhr er seinen stellvertretenden Geschäftsführer an. “Denken Sie etwa, ich wüsste das nicht? Aber jetzt frage ich Sie: Halten Sie es für den richtigen Weg, die Firma in die Hände eines Mannes zu geben, der aus lauter Habgier bereit wäre, seine eigene Großmutter zu verkaufen? Können Sie sich vorstellen, was das für die Belegschaft bedeuten würde? Glauben Sie mir, ich kenne Ekberg, eine Partnerschaft mit ihm kommt für mich nicht infrage. Wir müssen uns wohl oder übel etwas anderes einfallen lassen. Ja, ja, Hendrik, ich weiß, dass das nicht einfach wird, aber was bleibt uns denn anderes übrig? Wenn wir nicht bald einen solventen Investor für die Firma finden, sind wir spätestens im nächsten Monat nicht mehr in der Lage, die Löhne und Gehälter der Angestellten zu bezahlen. Und was das bedeutet, können Sie sich sicherlich vorstellen.”
    Wieder entstand eine längere Pause, in der Patrick ganz offensichtlich seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zuhörte. Und es war nicht schwierig für Stina zu erraten, dass ihm nicht gefiel, was dieser sagte. Auf seiner Stirn erschien eine steile Falte, und er presste die Lippen zusammen. Schließlich fuhr er sich aufgeregt mit der Hand durchs Haar und sagte: “Nein, das ist unmöglich. Ich habe es Ihnen doch schon mehrmals erklärt, Hendrik. Das Vermögen ist Eigentum meiner Frau. Sie kennen unsere augenblickliche Situation. Wie stellen Sie sich das vor? Soll ich zu meiner Frau gehen und ihr sagen, dass ich dringend Geld brauche, weil meine Firma kurz vor dem Konkurs steht? Das kann ich nicht tun. Es war schwierig genug, sie zu überreden, überhaupt bei mir zu bleiben. Wenn sie jetzt erfährt, dass ich dringend auf ihr Geld angewiesen bin … Nein, wirklich, Hendrik, das können Sie nicht von mir erwarten. Ich bin froh, dass Stina sich zum Bleiben entschlossen hat. Wenn sie mich verlässt, ist endgültig alles aus.”
    Stina schluckte hart. In ihrem Kopf drehte sich alles. Was hatte Patrick da gesagt? Seine Firma stand ganz offensichtlich vor der Pleite, ob durch eigene Misswirtschaft oder aus anderen Gründen, konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen. Fest stand jedoch, dass er dringend Geld benötigte. Geld, das sie, Stina, besaß.
    Sie zwang sich, tief durchzuatmen und sich zu beruhigen. Leise schlich sie sich zurück auf ihr Zimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen und sank zu Boden. Schluchzend umklammerte sie ihre Knie mit den Händen und wiegte sich vor und zurück. Es war ein Wink des Schicksals gewesen, dass sie Patricks Telefonat mit angehört hatte. Jetzt kannte sie den wahren Grund dafür, dass er sie nicht verlieren wollte – ihr Geld.
    Es war offensichtlich, dass Patricks Firma in schlimmen finanziellen Schwierigkeiten steckte. Auf einmal schien alles auf der Hand zu liegen: Patrick konnte sie nicht verlassen, weil er darauf spekulierte, dass sie ihr Geld in sein marodes Unternehmen investierte. Auch wenn er im Augenblick noch nicht bereit zu sein schien, sie danach zu fragen, war ihr klar, dass es früher oder später zwangsläufig geschehen würde.
    Als das Telefon auf ihrem Nachttisch klingelte, zuckte sie erschrocken zusammen. Sie wusste selbst nicht, woher sie die Kraft nahm, sich zu erheben, doch ihr Körper reagierte wie automatisch, obwohl sie wusste, dass das Haus nur eine einzige Telefonleitung besaß und sämtliche Telefone im ganzen Haus klingelten.
    Schlafwandlerisch hob sie ab.
    “Patrick?”, drang sofort eine schrille weibliche Stimme aus dem Hörer. “Es tut mir leid, ich weiß, du möchtest nicht, dass ich dich zu Hause anrufe, aber dein Handy scheint gestört zu sein, ich bekomme ständig nur ein Besetztzeichen. Jedenfalls, du hast deine Brieftasche bei mir liegen gelassen.” Die Frau lachte glockenhell. “Wahrscheinlich ist es dir im Eifer des Gefechts aus der Hosentasche gefallen. Du konntest ja nicht schnell genug aus deinen Klamotten herauskommen, du alter Schwerenöter. Patrick? Du sagst ja gar nichts, ist alles okay, Baby?”
    “Wer spricht da?” Stina war kreidebleich geworden. Dann schrie sie: “Wer um Himmels willen spricht da?”
    Doch sie erhielt keine Antwort. Wie in Trance legte Stina den Hörer auf. Sie brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen, um wen es sich bei der Frau

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