Das Haus an der Klippe
Fremden noch besuchen werde, aber jedesmal, wenn ich mein Buch ansehe, werde ich die alte vertraute Stimme sagen hören: »Großartig, absolut großartig« und sein Lächeln sehen.
Vielleicht ist das die wahre, die einzig wichtige Bedeutung meines Buches.
Aber ich schwöre mir, daß ich solche Ketzereien bei meiner Dankesrede für den Booker Prize nicht vorbringen werde.
Ich sehe Peter am anderen Ende des Zimmers auf dem Sofa, er ist eingeschlafen mit Rosie auf dem Schoß, sie hat die Arme um seinen Hals gelegt, Tig neben ihm schläft ebenfalls, den Kopf an Rosies Bein gelehnt. (Carla ist Gott sei Dank noch in Gunnery House, aber Rosie hat versprochen, sich um sie zu kümmern, wenn Feenie wieder auf Reisen geht. Jedem Tag genügt seine Plage … !)
Ich betrachtete das kleine Tableau genau, aber nicht mit dem prüfenden Blick der Autorin. Der ist nicht für meine Familie bestimmt. Für andere Leute, ja, für Fremde. Und sogar, von Zeit zu Zeit, für manche meiner Freunde.
Aber nicht für meine Familie.
Die Schmusedecke war ein Einzelstück. Peter würde Äneas unterhaltsam finden, kein Zweifel, aber von da an würde er mich anschauen und sich fragen, ob das Aufnahmegerät läuft.
Also werdet ihr im Papierkorb dem Vergessen anheimfallen, meine Geschöpfe, dann kann ich den Raum durchqueren und mich in das Tableau begeben.
Nur noch ein Wort tippen, dann klicke ich auf
Löschen.
Ich zögere, es zu tippen. Wie gerne würde ich immer wiederkehren und mein Werk bis in alle Ewigkeit drehen und wenden und überarbeiten und umschreiben …
Aber ich bin jetzt eine richtige Schriftstellerin, und in der Abstellkammer, die bald ein Arbeitszimmer sein wird, befindet sich dann auch ein Regal, das darauf wartet, mit Büchern gefüllt zu werden, die meinen Namen tragen.
Wenn ich also meinen Namen, Ellie Pascoe, endlos, oder wenigstens bis zum Ende des Regals, wiederholt sehen möchte, dann muß ich mich daran gewöhnen, dieses eine schreckliche Wort zu tippen, das uns richtigen Schriftstellern das größte Vergnügen bereiten sollte, das uns aber aus unerfindlichen Gründen den größten Schmerz verursacht:
Ende
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Über Reginald Hill
Reginald Hill, geboren 1936, lebt seit vielen Jahren in der englischen Grafschaft Yorkshire, wo die allermeisten seiner Romane auch spielen. Er hat sich den Ruf erworben, »einer der herausragenden lebenden Krimiautoren« zu sein (Sunday Telegraph) und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Diamond Dagger der britischen Crime Writers’ Association, den er für sein Lebenswerk erhielt.
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Über dieses Buch
Als Ellie nur um Haaresbreite einem Entführungsversuch entkommt, vermutet Chief Inspector Peter Pascoe den Grund für das Attentat in der Tatsache, daß Ellie mit einem Polizisten verheiratet ist. Doch schon bald entsteht der Verdacht, daß der Anschlag tatsächlich seiner Frau galt und wahrscheinlich in Verbindung mit deren Engagement bei der Organisation Liberata steht, die sich weltweit für Frauen einsetzt, die aus politischen Gründen inhaftiert wurden. Während Peter Pascoe und Detective Superintendent Andy Dalziel versuchen, die Hintergründe des Falls zu entwirren, stoßen sie in ein Wespennest aus politischen Intrigen, Kokainschmuggel und Waffenhandel.
Wie schon in
Das Dorf der verschwundenen Kinder
erweist sich Hill auch in seinem neuen Roman als meisterhafter Erzähler eines raffiniert konstruierten Falls, der den Leser sprichwörtlich bis zur letzten Seite in Atem hält.
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Impressum
eBook-Ausgabe 2012
Knaur eBook
© 1999 Reginald Hill
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2003 Knaur Taschenbuch
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: Agentur ZERO , München
Coverabbildung: Photonica Hamburg/Rexmini
ISBN 978-3-426-41474-3
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