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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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schläft, sie ist in Sicherheit, und ich fühle mich gut « , sagte sie.
    Â» Ich mich auch. «
    Â» Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, jemandem unmittelbar und ohne eigenen Nutzen geholfen zu haben. Als Arzt hattest du diese Empfindung sicher schon oft, aber mir ist sie neu. Auch wenn ich Keanu oft Gutes tue, tue ich es zugleich irgendwie auch für mich selbst. Mele dagegen ist mir fremd. «
    Â» Eigentlich nicht. Sie ist das Kind, das du einmal warst. «
    Elsa lächelte. Wie gut Max sie verstand. » Ein beruhigender, faszinierender Gedanke. Ich könnte ihr all das ersparen, was ich erlebt habe. «
    Â» Einen Teil davon hast du ihr bereits erspart. Gut, dass wir das Mädchen da herausgeholt haben. Du hattest recht. «
    Â» Ein Zufallstreffer « , sagte sie.
    Â» Mach dich nicht verrückt. Du hast weit mehr richtig als falsch gemacht. «
    Â» Nur waren meine falschen Entscheidungen leider die Backsteine auf der Waage und die richtigen Entscheidungen die Kiesel. «
    Er wandte seinen Blick zum Mount Tavurvur, aus dessen Gipfelkrater ein träger Rauchfaden in den Morgenhimmel stieg. » Heute hast du jedenfalls einen Backstein fabriziert, der auf der richtigen Seite liegt. «
    Max war sichtlich müde, und Elsa hatte ihn immer gerade dann am attraktivsten gefunden, wenn er ein wenig betreuungsbedürftig wirkte. » Ich könnte Gung bitten, dich zum ›Pacifico‹ zu fahren, aber ich habe eine bessere Idee. Nachher brauche ich dich, um Iolana die neue Lage zu erklären, du solltest daher hier in der Villa schlafen. Mele hat zwar das letzte freie Zimmer bekommen, aber du könntest meines nehmen. «
    Â» Das Sofa tut es auch. «
    Letztendlich ging keiner von ihnen ins Bett. Beide wachten an Meles Seite, Max auf der einen, Elsa auf der anderen, während sie schweigend den Atemzügen des Mädchens lauschten. Nach einer Stunde nickte Max in seinem Sessel ein, und Elsa betrachtete ihn lange Zeit, bevor sie aufstand, ihn sanft auf die Lippen küsste und das Zimmer verließ.
    In der Küche ging sie den Dienern beim Zubereiten des Frühstücks zur Hand.

W ie aus einer anderen Zeit
    Elsa beschloss, zu einem Trick zu greifen, um zu Iolana vorzudringen. Zuvor hatte Max vergeblich versucht, sie dazu zu überreden, die Tür aufzuschließen. Auch auf die Information, dass sie Mele ins Haus der blauen Schmetterlinge geholt hatten, reagierte ihre Mutter in keiner Weise. Daher wartete Elsa den Moment ab, in dem Gung Iolana das Frühstück brachte. Als sich die Tür für wenige Sekunden öffnete, schoss sie wie eine Spinne hervor und drängte sich ins Zimmer, wobei das Tablett mit dem Frühstück zu Boden fiel. Max und Paulette waren wenige Sekunden später zur Stelle. Es gab ein Riesengezeter, alle brüllten durcheinander, und je angestrengter sie Iolana zu beruhigen versuchten, desto turbulenter wurde die Situation. Die Polynesierin verweigerte sich jeder Diskussion. Nicht einmal Max kam an sie heran, im Gegenteil, sobald er sie berührte, stieß sie ihn von sich.
    Da erschien die kleine Mele im Türrahmen. Iolana hielt inne, starrte das Mädchen an.
    Â» Schafft sie weg! « , rief sie. » Weg mit ihr. Hörst du nicht? Geh weg, hau ab! «
    Ehe man sichs versah, hatte Iolana eine Tasse vom Boden aufgehoben und warf sie nach Mele. Das Mädchen konnte gerade noch ausweichen, die Tasse zerbarst an der Wand, und Mele rannte davon.
    Nun steigerte Iolana sich völlig in die Sache hinein, erhob schwere Vorwürfe gegen Max und Elsa und wurde geradezu hysterisch, bis Paulette ihr zwei Ohrfeigen verpasste. Augenblicklich war Ruhe.
    Keiner außer Paulette hätte das tun können. Max unmöglich, ein Mann durfte keine Frau schlagen, schon gar nicht die, mit der er zusammenlebte. Elsa hatte sich schon einmal mit Iolana im wahrsten Wortsinne in den Haaren gelegen, mit katastrophalem Ausgang. Damals hatte sie sich geschworen, nie wieder die Hand gegen jemanden zu erheben. Es war seltsam und kaum erklärbar, aber wenn Paulette eine Ohrfeige austeilte, nahm man das irgendwie nicht persönlich.
    Paulette sagte: » Chérie, ich war lange Zeit auf deiner Seite. Aber ein Kind mit Gegenständen zu bewerfen, das geht einfach nicht. Du wirst jetzt vernünftig mit uns reden, hast du verstanden? Wenn du vorher einen Whisky brauchst, bitte sehr. Wenn du vorher noch zwei Backpfeifen brauchst, jederzeit gerne.

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