Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
dass er eine Entscheidung getroffen hatte, als er hügelauf zur Villa gefahren war und nicht ins Café.
    Â» Ist ja jetzt egal « , sagte Elsa. » Ich muss weiter. «
    Â» Wohin? «
    Â» Zu … zum Hafen. Paulette ist dort. «
    Â» Du kannst nirgendwohin. Die Japaner haben eine Ausgangssperre verhängt, ich bin gerade noch so durchgekommen. «
    Damit blieb Elsa nichts anderes übrig, als zu Hause abzuwarten. Es kam nicht oft vor, dass sie mit Max allein war, und sie hätte sich ein bisschen mit ihm unterhalten, oder sie hätten Zeit mit Keanu verbringen können. Stattdessen zog sie sich allein auf die Terrasse zurück. Elsas Gedanken jedoch kreisten um Paulette, vor allem aber um Hitoshi.
    Nach zwei Stunden waren ihre Fingernägel abgekaut und sämtliche Rauchschwaden über Port Rabaul abgezogen. In der Bucht sank ein kleines Kriegsschiff, das den Qualm und wer weiß wie viele Seeleute mit in die Tiefe zog. Sogleich siegte die Idylle über das Grauen, und das Blau des Himmels und des Meeres war vollkommen.
    Â» Das Telefon funktioniert wieder « , meldete Gung, was es nur Sekunden später mit einem lauten Klingeln unter Beweis stellte.
    Elsa nahm selbst ab.
    Â» Bist du unversehrt? « , fragte Hitoshi.
    Eine Zentnerlast fiel ihr vom Herzen.
    Â» Du auch? «
    Â» Ja. Aber viele meiner Kameraden sind tot. «
    Der Verlust seiner Landsleute interessierte Elsa nur insofern, als er Hitoshi traurig und wütend machte.
    Â» Die Bomber haben genau gewusst, worauf sie zielen müssen « , fügte er hinzu. » Da waren Spione am Werk. «
    Â» Ich bin in einer Stunde bei dir. «
    Â» Nein, Elsa, heute nicht. «
    Â» Aber …«
    Â» Abgesehen davon, dass ich angesichts der beträchtlichen Schäden viel zu tun habe, wäre es unangemessen, mich in der heutigen Nacht, in der wir Japaner unsere Wunden lecken, mit einer Geliebten zu amüsieren. «
    Seine Wortwahl gefiel ihr nicht, auch wenn er im Grunde nichts Falsches gesagt hatte.
    Â» Ich könnte mit dir trauern. «
    Â» Nein, Elsa, das kannst du nicht « , sagte er hellsichtig und ohne Groll, dann holte er neuen Atem: » Ich lasse dir einen Passierschein zukommen, damit du trotz der Ausgangssperre deine Freunde besuchen kannst, wenn du willst. Ich liebe dich. Bis bald. «
    Â» Ich liebe dich auch « , sagte sie, aber da knackte es auch schon in der Leitung.
    Als sie den Hörer auflegte und sich umdrehte, stand Max in der Tür, nur wenige Schritte entfernt.
    Iolana saß allein im Schankraum des Cafés, ohne ein einziges Licht. Das » Pacifico « war an jenem Abend wegen der Ausgangssperre und der vorgeschriebenen Verdunkelung geschlossen, aber das wäre es auch ohne die japanischen Gebote gewesen. Aus dem Obergeschoss drang dann und wann Gelächter, ansonsten untermalte nur leiser Wellenschlag die Stille.
    Als Max hereinkam, entdeckte er Iolana nicht sofort. Daher sagte sie: » Ich bin hier. «
    Er kam zu ihr und küsste sie, doch sie fühlte dabei nicht mehr dasselbe wie früher, eigentlich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.
    Â» Elsa hat vorhin angerufen und gesagt, dass es euch allen gutgeht, und Paulette hat sich ebenfalls vor einer halben Stunde telefonisch gemeldet. Sie sitzt am Hafen fest, aber ihr ist nichts passiert. «
    Â» Wir haben alle Glück gehabt. «
    Â» Glück? Ja. « Dieses Wort kam Iolana seltsam fremd vor, vor allem aus dem Mund von Max.
    Einen Moment lang wusste keiner von ihnen etwas zu sagen.
    Dann, vielleicht um die Sprachlosigkeit zu überbrücken, vielleicht auch aus Interesse, fragte Max: » Was ist denn das für ein Gelächter da oben? Hört sich wie eine kleine Feier an. «
    Iolana hatte an diesem Abend keine Lust mehr, die Wahrheit noch länger zurückzuhalten, und zwar nicht nur im Hinblick auf das, was eine Etage höher vor sich ging.
    Â» Es ist eine Feier « , antwortete sie. » Lucas und einige seiner Freunde begießen den amerikanischen Angriff. Sie sind allesamt im Widerstand und haben ihren Anteil an dem Erfolg. Seit Monaten spionieren sie die japanischen Verteidigungsanlagen aus, melden weiter, welche Schiffe in der Bucht liegen … «
    Max fiel die Kinnlade herunter. » Lucas ist im Widerstand? Und seine Freunde, die seit einiger Zeit bei uns wohnen, sind es auch? Das › Pacifico ‹ ist ein Partisanennest? «
    Iolana nickte. » Charmant, nicht

Weitere Kostenlose Bücher