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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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wahr? Unten zechen die Japaner, oben bereiten die Partisanen die Aktionen gegen sie vor. «
    Â» Das ist überhaupt nicht charmant. «
    Â» Ich wusste, dass du dich darüber aufregst, deswegen habe ich dir auch bisher nichts davon gesagt. «
    Â» Allerdings rege ich mich auf. Spionieren ist nicht das Einzige, was die Partisanen tun. Erst vor einem Monat sind sechs Japaner bei einem Brandanschlag auf ihre Wachstation elendiglich gestorben. «
    Â» Ich weiß, wie du als Arzt und als Anhänger von Gandhi über Gewalt denkst, auch über Gegengewalt. In meinen Augen ist sie jedoch gerechtfertigt. Die Japaner begehen schreckliche Gräuel, vielleicht nicht in Rabaul, aber man hört es aus anderen besetzten Gebieten. «
    Â» Wie denkt seine Mutter darüber? «
    Â» Paulette weiß nichts davon … auf den ausdrücklichen Wunsch von Lucas hin. Er ist noch nicht volljährig, und Paulette würde ihn lieber einsperren, als ihm diese lebensgefährlichen Aktionen zu erlauben. In meinen Augen ist er jedoch reif genug, solche Entscheidungen zu treffen. «
    Â» Mir behagt der Gedanke nicht, dass im Raum neben meinem Schlafzimmer Brandsätze gebastelt und Pistolen geladen werden, die zahlreiche Menschen töten. «
    Â» Das Café gehört immer noch mir « , stellte Iolana mit einer gereizten Deutlichkeit klar, die sie selbst überraschte. » Ich habe Verständnis für deine Haltung, aber letzten Endes ist meine Haltung in dieser Sache ausschlaggebend. «
    Max, der während des bisherigen Gesprächs gestanden hatte, setzte sich nun zu Iolana an den Tisch und ergriff ihre Hand.
    Â» Was ist eigentlich los? « , fragte er.
    Er hatte damit – vielleicht ohne sich der Tragweite bewusst zu sein – den Finger in die Wunde gelegt. Denn natürlich hätte Iolana weder in diesem Ton mit ihm gesprochen noch ihm eine so bedeutende Sache wie das Partisanennest im Haus über Monate verschwiegen, wenn in ihrer Beziehung noch alles zum Besten stünde. Seit einer Weile war das nicht mehr der Fall, was teils an ihr lag, teils an ihm.
    Max hatte bisher sehr viel Geduld mit ihr bewiesen, was sie ihm hoch anrechnete. Iolana hatte, wie schon zu Beginn ihrer Beziehung, nach wie vor längere Phasen, in denen sie auf jede Zärtlichkeit ablehnend reagierte, geschweige denn, dass sie dann mit Max hätte schlafen können. Die einfachsten Berührungen riefen ihr oft alle Scheußlichkeiten Akamus wieder ins Bewusstsein. Sie war sogar schon einmal mitten in der Nacht aufgewacht und hatte in blinder Raserei auf Max eingeschlagen, in dem Glauben, er wäre Kimos Mörder. Mit stoischer Ruhe und unendlichem Verständnis versuchte Max, es ihr so leicht wie möglich zu machen und ihr die Schuldgefühle auszureden, die sie wegen ihrer Frigidität und der Abneigung gegen ihre Tochter Mele hatte.
    Sie wusste, dass Max sehr an ihr hing. Sie fühlte aber auch, dass Max eine andere Frau mehr liebte, was sie traurig und hilflos zugleich zurückließ. Ihr hatte lange Zeit der Mut gefehlt, es zur Sprache zu bringen, denn Max verhielt sich ihr gegenüber stets tadellos. Die Umstände, in denen sie lebten – der Krieg, das Café –, waren zusätzlicher Kitt. So war ihre Lebensgemeinschaft zwar nie von schweren Schlägen beschädigt, aber langsam und stetig von innen heraus zersetzt worden.
    Hatte er das nie bemerkt?
    Sie stand auf und ging ins Dunkel der Nacht, den Steg entlang bis zur Plattform, in dem Wissen, dass Max ihr folgte.
    Hier am Meer, unter dem himmlischen Kreuz des Südens, hatte ihre Beziehung begonnen, und hier würde sie enden.
    Â» Du liebst Elsa mehr als mich « , sagte sie, das Gesicht der Bucht zugewandt. » Zu wem bist du gefahren, als die Bomben fielen? Dein Weg hat dich nicht zuerst zu mir, sondern zu ihr geführt. Um sie zu retten, wärst du, als sie vor Gericht stand, unschuldig ins Gefängnis gegangen … und hättest mich dabei zurückgelassen. Und was war damals, als Titus unter mysteriösen Umständen auf der Jacht gestorben ist? Du hast den Totenschein gefälscht, weil du befürchtet hast, dass Elsa des Giftmordes angeklagt werden könnte. Deine Liebe zu ihr ist so alt und tief, dass die zu mir nicht mithalten kann. All die Jahre unseres Zusammenseins warst du nicht ehrlich zu mir, wenn auch nur, weil du nicht ehrlich zu dir selbst warst. Darum will ich dir auch keinen Vorwurf

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