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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hast behauptet, dass nur Heuchler welche hätten, und sie uns ausgetrieben. «
    Â» Sie müssen Paulette vergeben, Prinzessin, die Feindseligkeit ist ihre Natur. Ich spreche davon, dass man Ihnen keinen Champagner angeboten hat. Gung, bringen Sie uns eine, nein, zwei Flaschen vom besten, ja? «
    Er sog erneut an der Pfeife. » Das Opium stört Sie doch hoffentlich nicht, Prinzessin? Richtig dosiert ist es ein Segen. Ich schätze es als zutiefst beruhigende Substanz, die den Kopf für das Wesentliche freimacht. Wie gefallen Ihnen meine Werke? «
    Â» Sehr hübsch und … ungewöhnlich « , brachte Elsa mit Mühe hervor.
    Paulette schüttelte kaum merklich den Kopf. Man brauchte keine Expertin für Körpersprache zu sein, um zu erkennen, dass Elsa anderes im Sinn hatte, als Skulpturen zu beschreiben. Aber Titus ließ sich seinen großen Auftritt nicht nehmen.
    Â» Ungewöhnlich, so ist es. Darum geht es mir « , sagte er. » Betrachten Sie nur mal die Augen der Fruchtbarkeitsgöttin hier. Ihre Augen gieren. Ich kann das nicht ertragen, diesen tristen Blick von Frauen, die nach nichts mehr verlangen, selbst dann, wenn der Körper ruht. Sehen Sie sich um. Hier werden Sie keine einzige gleichgültige Frau finden, weder lebendig noch aus Stein oder auf Leinwand gebannt. Paulette, Iolana, die Göttinnen und Nymphen … sie sind hungrig. Und Sie, Prinzessin? Ich würde Sie gerne porträtieren, gleich ob in Farbe oder Marmor. Überhaupt, Sie würden gut in dieses Haus passen, in Ihnen steckt eine Frau von Welt, nur wissen Sie das noch nicht. «
    Â» Momentan habe ich ganz andere Sorgen. Ich … «
    Titus Warwick gebot ihr mit einer Geste Einhalt. » Ah, da kommt ja endlich der Champagner. Das Schöne daran ist, dass man ihn eigentlich immer trinken kann, am frühen Morgen, am späten Abend und des Nachts ebenso wie in bester Laune, tiefster Verzweiflung und schönster Verzückung. «
    Sie stießen an. Elsas Hand zitterte leicht, was Paulette nicht entging – und wenn sie es merkte, dann fiel es Titus erst recht auf. Ohne dass sich auch nur die kleinste freudige Regung in seinem Gesicht zeigte, spürte Paulette, dass die Situation ihm gefiel. Sie erkannte es an seinen Gesten, den winzigen Bewegungen seines Körpers, der Beschwingtheit, mit der er das Glas zum Mund führte, der Leichtigkeit, mit der er durch das Atelier schritt, während Elsa ihm ihr Anliegen vortrug.
    Die Prinzessin erzählte von den Telegrammen ihres Mannes und dass sie fest entschlossen sei, ihm zu folgen. Dafür brauchte sie jedoch Geld.
    Â» Bereits um drei Uhr heute Nachmittag legt ein Dampfer nach Singapur ab, und von dort komme ich schnell weiter. Ich bitte Sie, Mister Warwick, mir die nötige Summe zu leihen, und ich verspreche Ihnen … «
    Â» Kein Wort mehr « , unterbrach er Elsa, stellte das Glas beiseite und ließ von der Opiumpfeife ab. Er wirkte wie ausgewechselt, sehr ernsthaft und mitfühlend. Paulette hatte allerdings schon zu viele seiner Inszenierungen miterlebt, um das, was er sagte oder tat, nicht als Theater abzutun.
    Â» Selbstredend erhalten Sie von mir eine mehr als ausreichende Summe, Prinzessin. Ich fühle mich Ihnen in gewisser Weise verpflichtet, denn Sie müssen wissen, dass ich Ihren Mann maßgeblich finanziert habe. Offen gestanden habe ich ihm das Geld hauptsächlich deshalb geliehen, weil Sie seine Frau geworden sind. Geldmangel ist ein schlechter Einstand für eine Ehe, und jemand wie Sie sollte mehr als gut versorgt sein. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er das Geld verspielen würde. Möglicherweise habe ich mit meiner Gutgläubigkeit sogar zu seiner überstürzten Abreise beigetragen. «
    Titus Warwick schrieb einen Scheck über eintausend Pfund aus.
    Â» Das ist zu viel « , wandte Elsa ein.
    Â» Bitte nehmen Sie das Geld als Wiedergutmachung an. Ruhen Sie sich vor Ihrer Abfahrt aus, vertrauen Sie sich Gung an, er wird Ihnen etwas Garderobe einpacken und Sie beizeiten zum Hafen fahren. Schreiben Sie mir aus Deutschland? Das wäre fein. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Prinzessin. «
    Â» Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. «
    Â» Kein Wort mehr darüber, tun Sie mir den Gefallen. «
    Paulette verstand, dass Elsa viel zu erschöpft war, um in Titus’ Handlungsweise etwas anderes als Großzügigkeit zu erkennen. Wer am Verdursten ist, kann an

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