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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einer Schale Wasser nichts Tückisches finden. Ihr dagegen war klar, dass der Teufel etwas im Schilde führte.
    Nachdem Gung Elsa aus dem Atelier geführt hatte, klatschte Titus in die Hände. » So, meine entzückenden Nymphen, ich brauche jetzt ein Stündchen Ruhe. Überlegt euch inzwischen, ob ihr danach lieber zu Mittag essen oder zu Mittag trinken wollt … oder beides. Und nun raus mit euch. «
    Als Paulette und Iolana auf die Terrasse gingen, waren sie zum ersten Mal allein, seit Iolana den Embryo verloren und Paulette ihn im Garten vergraben hatte. Sie hatte Malven auf das unsichtbare Grab gepflanzt, weil sie wusste, dass es Iolanas Lieblingsblumen waren. Eine Woche war vergangen, ohne dass die beiden Frauen auch nur ein Wort darüber verloren oder einen vielsagenden Blick gewechselt hätten – eigentlich wechselten sie überhaupt keine Blicke. Gerade dadurch, dass sie das Geheimnis mit aller Kraft leugneten, erhielt es ein ungeheures Gewicht.
    Â» Erkennst du nun, wie sehr du dich in Titus irrst? « , begann Iolana, ohne Paulette anzusehen. » Er hat seine Fehler, wie wir alle, aber er ist ein großherziger Mensch. «
    Auch Paulette blickte an ihrer Gesprächspartnerin vorbei. » Wer würde schon einen Spieler, der einen Jeton auf eine bestimmte Zahl setzt, für großherzig halten? Auf eine solche Idee kommst nur du kleine Närrin. «
    Â» Ich will nicht mit dir streiten « , sagte Iolana. » Ich habe nichts gegen dich. Jedenfalls … nun ja. «
    Â» Jedenfalls nicht mehr … wolltest du das sagen? «
    Noch immer vermieden sie jeden Blickkontakt. Iolana betrachtete den Ozean, Paulette die im Champagnerglas aufsteigenden Perlen.
    Dann fragte die Polynesierin: » Was hat dich eigentlich dazu bewogen, dich als Käpt’n Ahab zu tarnen, wo doch eigentlich eine Desdemona in dir steckt? Die europäische Zivilisation? «
    Â» Sieh mal an, du beschäftigst dich neuerdings mit Literatur? «
    Â» Ich habe nichts zu tun. Ich kann mir entweder wie du mit Champagner und Gin das Blut verdünnen oder … «
    Â» Ich tue einiges mehr, nur damit du’s weißt. Unter anderem beobachte ich unseren Meister, verfolge so gut es geht seine Händel, öffne heimlich seine Post, studiere die Verträge, die er abschließt, durchwühle sämtliche Unterlagen und lerne nebenbei, wie man erfolgreich wird. Was willst du tun, es ihm sagen? Nur zu, er weiß es längst. So dumm ist er nicht. Er lässt mich gewähren, weil er mich dadurch an sich bindet. Auf diese Weise bin auch ich nur eines seiner vielen Geschäfte, aber es gibt Schlimmeres, als ein Geschäft zu sein, nämlich eine Ware. Bemerkst du den feinen Unterschied? «
    Â» Du hast meine Frage nicht beantwortet, Käpt’n Ahab. «
    Â» Ich stelle dir keine Fragen und du mir gefälligst auch nicht. «
    Â» Das war lediglich meine Art, dir dafür zu danken, dass du Titus nichts verraten hast. Etwas anderes hättest du nicht akzeptiert. Allerdings wusste ich nicht, dass du keinerlei Dank akzeptierst. «
    Paulette trank ihr halb volles Champagnerglas aus und wandte sich anschließend Iolana zu.
    Â» Ich will nur eines wissen. War es meine Schuld? «
    Entgeistert sah die Polynesierin sie an. » Deine Schuld? Du meinst … «
    Â» Kompliziere es nicht. Ich meine den Schlag in den Bauch. «
    Iolana erschrak. » Nein, um Himmels willen, nein! « , rief sie. » Du hast damit gar nichts … Der Schlag hat lediglich mit letzter Sicherheit bestätigt, was ich vorher schon gespürt habe. Für alles andere bin ich selbst verantwortlich. «
    Paulette zog die Augenbrauen zusammen. » Sicher? «
    Â» Ganz sicher, Paulette. Sonst hätte ich mich wohl kaum bei dir bedankt, oder? «
    Die Französin atmete auf. » Gut, du warst ehrlich zu mir, deswegen will ich auch ehrlich zu dir sein. Ich kann dich noch immer nicht leiden. Du bist mir im Weg. Rechne nicht damit, dass ich Titus nichts verrate, ich warte nur auf den richtigen Augenblick. Somit hat sich auch deine Frage erübrigt. Die Desdemona in diesem Haus bist du. «

Flucht nach Europa
    Elsa erwachte zur vorgesehenen Zeit. Im Ankleidezimmer lag ein neues Kleid neben einem gepackten Koffer voller weiterer neuer Kleider und Mieder. Der chinesische Diener brachte ihr noch eine Tasse Tee, dann begleitete er sie durch die – sehr stille – Villa ins Freie

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