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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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den Tiefschlag. Die Französin hatte nicht vergessen, dass Ihre Hoheit sie bei der Hochzeitsfeier gewissermaßen hinausgeworfen hatte. Sie war nicht gut genug gewesen für eine so erlauchte Gesellschaft, daher sammelte Paulette auf dem Weg zur Tür das böse Gift der Ironie auf der Zunge, um es der Prinzessin ebenso höflich wie genüsslich ins Gesicht zu spritzen.
    Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, schluckte sie jedoch alle Bösartigkeit hinunter. Vor ihr stand das Wrack einer Frau. Nie zuvor hatte Paulette ein solch abgekämpftes Wesen gesehen, müde, staubig von oben bis unten, wacklig auf den Beinen … Elsa Matthes erweckte den Anschein, als wäre sie im letzten Moment einer Hundemeute entkommen. Von Prinzessin keine Spur mehr, abgesehen von dem lächerlichen Versuch, souverän zu wirken.
    Â» Bitte, ich möchte zu Mister Warwick. Wäre das wohl möglich? «
    Â» Kommen Sie herein. « Paulette blieb in Habachtstellung, für den Fall, dass Elsa zusammenbrach. » Sind Sie etwa den ganzen Weg hierher gelaufen? Bei dieser Hitze und in diesem Kleid? Gung, holen Sie eine Karaffe Wasser. «
    Sie führte Elsa in ein Badezimmer. » Möchten Sie sich frischmachen? «
    Â» Ich habe nicht viel Zeit … Wie spät ist es? «
    Â» Gerade elf geworden. «
    Â» Bitte, ich muss Mister Warwick sprechen. «
    Â» Erfrischen Sie sich, ich bin gleich wieder da. «
    Kurzentschlossen schickte Paulette Gung zu Titus und kümmerte sich selbst um das Wasser. Auf einem Teller richtete sie Ananas- und Papayastücke an, wegen der Vitamine, sowie einige gesalzene Nüsse, um Elsas Salzverlust auszugleichen. Sie war gerade damit fertig, als Elsa aus dem Badezimmer kam. Sie sah schon etwas besser aus, aber ihr Zustand war weniger dem Fußmarsch geschuldet, sondern eher der Überwindung, die es sie gekostet haben musste, hier vorstellig zu werden. Paulette hatte einen Blick dafür: Elsa Fa’alua Matthes war fast ganz unten angekommen, und das wusste sie auch.
    Â» Setzen wir uns dort drüben hin « , sagte Paulette.
    Â» Mister Warwick … «
    Â» Er wird gleich kommen. «
    Die Französin sah zu, wie Elsa aß und trank, und fühlte sich sogar solidarisch mit ihr, obwohl sie die Samoanerin nach wie vor nicht leiden mochte. So lange war es noch gar nicht her, dass Paulette an Elsas Stelle gewesen war, und wenn man es genau bedachte, konnte sie schon morgen wieder dort sein. Titus musste nur aus einer Laune heraus ihrer überdrüssig werden – oder aus einer Laune heraus sterben –, und schon stünde sie vor dem Nichts. So unwahrscheinlich war das gar nicht. Der Engländer fühlte sich gerne als Gott, der Liebe empfing und Liebe spendete, wie es ihm gefiel, worüber er allerdings vergaß, dass er ein Mensch in den späten Fünfzigern und keineswegs in grandioser körperlicher Verfassung war. Jedes Mal, wenn Paulette mit ihm schlief, hoffte und fürchtete sie gleichermaßen, dem Mistkerl könnte mitten im Ritt das Herz stehenbleiben.
    Â» Mister Warwick erwartet Ihre Hoheit im Atelier « , sagte Gung.
    Paulette wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Der eitle Gockel wollte sich Elsa als Künstler präsentieren.
    Sie seufzte. » Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm. «
    Es verhielt sich fast genau so, wie Paulette erwartet hatte. Titus Warwick hatte sich umgezogen, sein Aufzug glich einer Melange aus Kaiser Nero und van Gogh, und er hielt einen Meißel in der Hand. Iolana war bei ihm. Sie hatte sich ein leichtes Musselintuch um den Oberkörper geschlungen und stand neben ihrem Ebenbild, der halb fertigen Statue einer polynesischen Fruchtbarkeitsgöttin, die Titus natürlich in ruhender, aufreizender Position darstellte. Paulette war überrascht, dass Titus seine orientalische silberne Opiumpfeife angezündet hatte, was er äußerst selten tat und nie, wenn Gäste kamen. Der ganze Raum war mit dem süßlich-schweren Dampf geschwängert.
    Genüsslich sog er an dem Schlauch und lächelte. Während er Elsa begrüßte, floss ihm der dichte weiße Qualm aus Nase und Mund.
    Â» Willkommen in meinem Haus, Prinzessin. Was für eine überraschende Freude und Ehre. Bitte, treten Sie näher. Aber, was muss ich denn da sehen! Paulette, hast du etwa keine Manieren? «
    Die Französin hob die Augenbrauen. » Natürlich nicht, von uns hat keiner Manieren. Du

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