Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
auf wie viele Arten und Weisen«, murmelte JC. »Glauben Sie mir, Susan, es gibt keine Polizei-Abteilung, die auch nur einen Cent auf uns setzen würde. Außer vielleicht als schlechtes Beispiel. Aber hier hat es einen Mord gegeben, und den untersuchen wir. Wir machen uns Sorgen darüber, wie es geschah.«
Alle sahen sich um, da Graham Tiley jetzt zurückgeschlendert kam. Seine Schritte hallten in der Stille. Er hielt direkt vor JC an und bedachte ihn mit einem strengen Blick.
»Ich habe mir Ihre Maschinen angesehen. Maschinen werden Ihnen mit der Geisterwelt nicht helfen. Auch nicht, dass Sie so offiziell tun. Es geht um Gebete und Glauben und Mitgefühl. Geister, die Schwierigkeiten damit haben, ins Jenseits zu gehen, reagieren am besten auf persönliche Ansprache. Menschlicher Kontakt, Sympathie, eine positive Einstellung. Ich bin hier, um zu reden und zuzuhören. Und zu helfen, wenn ich kann.«
»Eine ganz und gar ehrenwerte Absicht«, sagte JC und trat schnell dazwischen, bevor Melody aufhören konnte, nach Luft zu schnappen, um dann etwas nicht Hilfreiches zu sagen. »Unglücklicherweise wollen nicht alle Geister Frieden. Einige müssen erst befriedet werden.«
Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde das Gebäude von ohrenbetäubendem Maschinenlärm erfüllt. Riesige Maschinen, die mit aller Macht hämmerten und knirschten. Der Boden vibrierte heftig und schüttelte jeden mit der brutalen Kraft und der Bewegung der unsichtbaren Maschinen. Sie legten alle die Hände über die Ohren, aber diese Art von Lärm hält man auf diese Weise nicht fern. Das Brüllen der Maschinen erfüllte die gesamte Werkshalle. Es dröhnte in ihren Köpfen und erschütterte die Knochen. Susan packte mit beiden Händen den Arm ihres Großvaters, um ihn zu stützen. Alle sahen sich um, und Tiley schwenkte seine Laterne mit zitternder Hand. Aber nirgendwo war etwas zu sehen.
»Ich kenne diesen Lärm!«, schrie er, um den Krach zu übertönen, und beugte sich vor. »Auch wenn ich das seit Jahren nicht mehr gehört habe. So klang es hier in der Halle, wenn alle Maschinen auf einmal arbeiteten. Es hat mich eine ganze Woche taub werden lassen, als ich hier anfing! Zu meiner Zeit gab es keine Ohrenschützer. Aber sie haben alle Maschinen entfernt, als sie die Fabrik schlossen!«
Der Krach hörte plötzlich auf, und Tiley schrie seine letzten Worte in eine geradezu ohrenbetäubende Stille hinein. Die Luft war ruhig, das Gebäude fest und der Boden ruhig und sicher, als sei nichts passiert. Aber da war immer noch etwas – im Dunkel. Außerhalb der Lichtkreise.
»Fühlt ihr das auch?«, fragte Happy und trat widerwillig vor. »Hier ist definitiv eine Präsenz!«
»Natürlich ist hier eine Präsenz!«, rief Tiley. »Und Sie und Ihre Freunde haben sie aufgestört mit Ihren modernen wissenschaftlichen Methoden! Sie müssen von hier verschwinden. Sie machen die Sache nur schlimmer. Lassen Sie mich allein, damit ich meine Arbeit tun kann.«
»Das ist leider nicht möglich«, sagte JC.
»Warum nicht?«, erwiderte Susan. »Wer sind Sie wirklich? Und fangen Sie bloß nicht wieder mit diesem ›Wir-sind-Offizielle‹-Mist an. Wer trägt schon mitten in der Nacht eine Sonnenbrille in einem verlassenen Gebäude? Sie gehören zu keiner dieser offiziellen Geisterjäger-Truppen, wie GF oder GUPP.«
»GF und was?«, fragte Happy.
»Geisterfreunde und die Gesellschaft zu Untersuchung Paranormaler Phänomene«, erklärte Tiley. Er stieß einen anklagenden Finger in Richtung JC. »Sie sind Journalisten, nicht wahr? Diese verdammten Schmierblätter!«
»Nein«, sagte JC. »An Publicity sind wir wirklich nicht interessiert. Für die meisten Leute besteht die Angst vor Geistern darin, dass sie jenseits aller Kontrolle liegen. Die Leute fühlen sich hilflos in ihrer Gegenwart, sie erschrecken vor dem Unbekannten und wissen nicht, wie sie es einordnen sollen. Aber wir kommen vom Carnacki-Institut, und wir wissen, wie mit Geistern zu verfahren ist.«
»Wie zum Beispiel?«, wollte Tiley wissen.
»Was immer notwendig ist«, sagte JC.
Wieder war da etwas in seiner Stimme, das den alten Mann zu berühren schien und ihn beruhigte. JC widmete ihm seine volle Aufmerksamkeit.
»Wie war es seinerzeit, hier zu arbeiten, Mr. Tiley? War es damals ein schlimmer Ort?«
»Nicht wirklich«, erwiderte Tiley. »Es war harte Arbeit, aber gleichförmig. Regelmäßige Arbeit, auf die man sich verlassen konnte. Und als ich ein junger Mann war, bedeutete das eine Menge. Ich habe
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